Unter der Haube arbeitet der aus dem Renault-Regal stammende 1,5-Liter-K9K-Diesel – ein Triebwerk, das unter Kennern als Dauerläufer gilt. Mit 90 PS wirkt er auf dem Papier unspektakulär, im Alltag dagegen souverän: früh anliegendes Drehmoment sorgt dafür, dass auch Landstraßenüberholmanöver ohne Hektik gelingen. Die Konstruktion ist robust. Bei penibler Wartung sind Laufleistungen jenseits der 400.000 Kilometer keine Seltenheit.
Doch so standfest der K9-Diesel sein kann, so sensibel reagiert er auf Nachlässigkeit. Besonders der Kraftstofffilter ist eine Achillesferse. Wird er nicht rechtzeitig gewechselt, droht ein Defekt der Hochdruckpumpe – mit der Folge, dass Einspritzsystem und Leitungen gereinigt oder ersetzt werden müssen. Die Reparaturkosten bewegen sich dann schnell im Bereich eines wirtschaftlichen Totalschadens. Daher gilt: Ohne lückenloses Serviceheft Finger weg. Ölwechsel-Intervalle sollten streng eingehalten werden, ebenso die Kontrolle der Einspritzanlage auf Dichtigkeit.
Rarität mit Preisstabilität
Auf deutschen Straßen sind vom Sandero II Diesel nur etwa 100 Exemplare unterwegs, und genau diese Knappheit sorgt für stabile Preise. Selbst Fahrzeuge mit deutlich über 200.000 Kilometern kosten oft noch über 4.000 Euro. Die Preisstabilität ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass vergleichbare Benziner im selben Zustand oft deutlich günstiger zu haben sind.
Der Grund liegt im Nutzwert: Wer viel fährt, spart mit dem Diesel nicht nur an der Zapfsäule, sondern profitiert von seiner langen Lebensdauer. Dazu kommt, dass der Sandero Diesel ab Werk die Abgasnorm Euro 6 erfüllt, ein wichtiges Argument für Städte mit Umweltzonen.
Alltagstauglichkeit und Verbrauch
Im Betrieb zeigt sich der K9-Diesel kultiviert und genügsam. Der Durchschnittsverbrauch liegt realistisch zwischen 4,5 und 5 Litern, im Überlandbetrieb sind Werte knapp unter vier Litern möglich. Auf der Autobahn hält der Sandero Diesel problemlos Tempo 140, bleibt dabei akustisch zurückhaltend und spielt seine Reichweitenvorteile aus. Mit einer Tankfüllung sind über 900 Kilometer drin. Wer den Sandero hauptsächlich für den täglichen Pendelweg nutzt, profitiert zusätzlich von seiner kompakten Bauform, dem kleinen Wendekreis und der hohen Sitzposition, die Ein- und Ausstieg erleichtert.
Wer einen Gebrauchtwagen sucht, der selten, robust und gleichzeitig sparsam ist, findet im Dacia Sandero II Diesel eine fast ausgestorbene Kombination. Seine hohe Laufleistungstoleranz, die günstigen Betriebskosten und die stabile Wertentwicklung machen ihn zu einem Auto, das leise überzeugt und auf lange Sicht viel Fahrfreude verspricht – genau das, was einen echten Geheimtipp ausmacht.