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Renault Mégane Grandtour gegen Kadjar
Kaufberatung Kombi oder SUV?

Bei Kombis ist Renault schon lange gut aufgestellt, doch SUV sind für die Franzosen noch ziemlich neu. Hat der Kadjar mehr zu bieten als der Mégane Grandtour?

Renault Kadjar TCe 130, Renault Mégane Grandtour TCe 130, Frontansicht
Foto: Achim Hartmann

Im Prinzip ist es so wie beim Lieblingsgericht: Selbst wenn dir der Schweinebraten noch immer gut schmeckt, willst du irgendwann einfach mal was anderes probieren. Und so schaust du dir eines Tages beim Renault-Händler den neuen Mégane Grandtour an und findest den Kadjar daneben auf einmal appetitlicher, leckerer, bekömmlicher. Leichter einsteigen, höher sitzen, besser sehen – man wird ja nicht jünger. Und viel kostspieliger ist so ein SUV ja auch nicht, wenn man auf den optionalen Allradantrieb verzichtet.

Renault Kadjar TCe 130, Renault Mégane Grandtour TCe 130, Frontansicht
Achim Hartmann
Der Mégan bietet etwas mehr Gepäckraum, der Kadjar dafür eine angenehm hohe Sitzposition und ein tolles Raumgefühl. Stolze 16 cm überragt der SUV seinen Kombi-Bruder.

Also setzen wir uns zu Hause mal in Ruhe hin und studieren die Preislisten. Den günstigsten Kombi (17.790 Euro) streichen wir ganz schnell, weil man ihn nur mit dem schlappen Basisbenziner (100 PS), Magerausstattung und einem einzigen Extra (Metallic-Lack) ordern kann. Die Diesel sind reichlich teuer (2.800 bis 3.400 Euro mehr als die vergleichbaren Benziner), und so landen wir fast zwangsläufig beim 130/132 PS starken 1,2-Liter-Ottomotor mit Turboaufladung, der im Kadjar (ab 19.990 Euro) ohnehin als Basis dient.

Viele Extras nur in exklusiven Paketen

Allerdings müssen wir noch mindestens die 3.800 Euro teurere Experience-Version (Klimaautomatik, 17-Zoll-Alufelgen und weitere Extras) ins Auge fassen, denn erst damit gibt es Optionen wie Sitzheizung, Navi und Spurhaltewarner. Doch auch im Mégane sind LED-Scheinwerfer und viele Assistenzen nur im Paket sowie für gehobene Varianten erhältlich, dazu exklusiv für ihn ein Head-up-Display, der adaptive Abstandsregler und der große Vertikal-Touchscreen mit zahllosen Untermenüs und zum Teil vertrackter Bedienung, die im Kadjar etwas leichter gelingt.

Renault Mégane Grandtour TCe 130, Cockpit
Achim Hartmann
Der Grandtour kann mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen und einem großen Touchscreen punkten. Die Wertigkeit stimmt, die Bedienung fällt jedoch im Kadjar leichter.

Gleiches gilt für den Einstieg in das luftigere Interieur, das das Weniger an Radstand und Länge mit dem 16 cm höheren Aufbau locker wettmacht. Dadurch haben die Insassen vor allem auf der geteilten Rückbank eine entspanntere Sitzposition mit mehr Aussicht, während das Qualitätsgefühl, die bequemen Vordersitze und das Cockpit mit digitalem Kombi-Instrument hier wie dort überzeugen. Beim Gepäckraum macht eher das Format als die Größe den Unterschied – flach und tief beim Kombi, hoch und kürzer beim SUV.

Besseres Beladen beim Grandtour

In beiden lassen sich die Fondlehne vom Heck aus entriegeln und der doppelte Ladeboden auch zur Teilung der Staufächer darunter nutzen, in die jede Menge Kleinkram passt. Im Kadjar erschwert aber der viel höhere Boden (77 statt 59 cm) das Beladen, und trotz gleichem Gewicht und Antrieb verkraftet der Grandtour mehr Zuladung und Anhängelast. Angesichts der größeren Stirnfläche überrascht zwar die bessere Spurtfreude des SUV, doch bei Höchstgeschwindigkeit und Benzinverbrauch hat er bauartbedingt das Nachsehen.

Naturgemäß wirkt sich die Höhe ebenso auf Handling und Fahrdynamik aus, wobei schon die stärkere Seitenneigung die Lust aufs Kurvenzirkeln dämpft. Im Gegenzug spricht die Lenkung etwas direkter und präziser auf Kommandos an als die des weniger rückmeldungsstarken Mégane. Dessen softe Fahrwerksabstimmung verursacht zudem auf groben Wellen und Unebenheiten wogende Karosseriebewegungen, die nicht jeder verträgt. Damit entspricht er eher dem französischen Komfortbegriff als der handlichere, vom Konzernbruder Nissan Qashqai abgeleitete Kadjar, der speziell mit den optionalen 19-Zoll-Rädern des Testwagens herber federt und abrollt.

Renault Kadjar TCe 130, Fondsitze
Achim Hartmann
Die Sitzposition auf der Rückbank im Kadjar ist deutlich entspannter.

Ausgleich bei den Kosten

Mit kleineren Reifen verdaut er hingegen kurze Anregungen spürbar besser als viele Konkurrenten, lässt Fahrer und Passagiere weitgehend in Ruhe und meistert mit dem recht kultivierten, etwas durchzugsschwachen Turbo-Vierzylinder die gängigen Anforderungen des Alltags. Dass er in Anschaffung, Kaskoprämie und Verbrauch geringfügig mehr Aufwand erfordert als der Grandtour, kompensiert er mit längeren Service-Intervallen (alle zwei Jahre statt jedes Jahr) sowie höherer Wertstabilität. So wird die Wahl zwischen Kombi und SUV bei Renault zum Duell ohne Sieger und zur Geschmackssache.

Also wieder den Schweinebraten oder doch mal was anderes? Lassen Sie sich einfach von Ihrer (Vor-)Liebe leiten, denn die geht ja bekanntlich durch den Wagen.

Reine Geschmackssache

Bei diesen zwei halten sich Vor- und Nachteile die Waage. Geringerer Kaufpreis und Verbrauch, besserer Komfort, mehr Assistenzen: Auch im Renault-Portfolio spricht einiges für den klassischen Kombi. Doch der Tribut an die üblichen SUV-Vorzüge wie bequemen Einstieg und bessere Übersicht ist beim Kadjar denkbar klein und wird vom stabileren Werterhalt weitgehend kompensiert. Außerdem wirkt er beim Fahren einfach handlicher und kompakter. Wenn auch die Vernunft keinen Einwand erhebt, könnten selbst Kombi-Fans wie ich schwach werden.

Technische Daten
Renault Mégane Grandtour TCe 130 IntensRenault Kadjar TCe 130 Experience
Grundpreis24.090 €24.390 €
Außenmaße4626 x 1814 x 1448 mm4449 x 1836 x 1612 mm
Kofferraumvolumen521 bis 1504 l472 bis 1478 l
Hubraum / Motor1197 cm³ / 4-Zylinder1197 cm³ / 4-Zylinder
Leistung97 kW / 132 PS bei 5500 U/min96 kW / 130 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit198 km/h192 km/h
Verbrauch5,4 l/100 km5,7 l/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten