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Nissan Qashqai gegen VW Golf Variant
SUV oder Kombi - das ist hier die Frage

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Kompakte SUV sind schick, aber meist teurer als vergleichbar große Kombis. Muss der Offroader bei rationaler Betrachtung ein Traum bleiben, oder gibt es Alternativen? Nissan Qashqai +2 und VW Golf Variant haben mehr Gemeinsamkeiten als erwartet.

Nissan Qashqai+2und VW Golf Variant
Foto: Achim Hartmann

Wer eine Familie mit kleinen Kindern hat, kennt die Problematik: Sobald ein Kinderwagen mit ins Auto muss, kommen herkömmliche Kompaktmodelle wie ein VW Golf rasch an ihre Kapazitätsgrenzen - der Gepäckraum ist zu klein.

VW Golf Variant kostet in der Basisausstattung 22.675 Euro

Die klassische Lösung lautet im Fall des VW Golf: Variant statt Limousine, 560 statt 350 Liter Kofferraum und ein Aufpreis von 875 Euro gegenüber dem Viertürer. Entscheidet man sich für den sparsamen 105-PS-Einstiegsdiesel, kostet der Variant in der Basisausstattung Trendline exakt 22.675 Euro. Mit diesem Budget lohnt es sich gar nicht erst, in Richtung des trendigen Tiguan zu schielen. Der Kompakt-SUV von VW kostet selbst als Fronttriebler mit dem gerade in das Programm aufgenommenen 110-PS-TDI bereits mindestens 26.050 Euro - bei spürbar kleinerem Gepäckabteil (470 Liter).

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Nissan Qashqai begnügt sich mit einem kleinen 1,5-Liter als Basisdiesel

In der Nissan-Palette findet sich mit dem Nissan Qashqai hingegen eine Crossover-Alternative, die dem Golf Variant in Preis, Leistung, Abmessungen und Raumangebot ziemlich nahe kommt. Der Qashqai +2, jene um 21 Zentimeter verlängerte Version des frisch überarbeiteten Nissan-Bestsellers, ist trotz seiner bulligen Erscheinung mit 4,54 Metern keinen Zentimeter länger als der Kombi aus Wolfsburg, dafür aber stramme 15 Zentimeter höher. Hinter der Heckklappe offenbart sich mit 550 Litern ein nahezu identisches Ladevolumen.

Dagegen übt der Nissan - eher unüblich für ein Fahrzeug dieser Art - unter der hohen Fronthaube Zurückhaltung und begnügt sich mit einem vergleichsweise kleinen 1,5-Liter als Basisdiesel. Seine Leistungsdaten entsprechen mit 103 PS und einem maximalen Drehmoment von 240 Nm bei 2.000/min weitgehend denen des Selbstzünders im Golf (105 PS und 250 Nm bei 1.500/min).

Nissan Qashqai +2 bietet fast die Variabilität eines Vans

Aus Kostengründen überträgt auch der Nissan Qashqai +2 seine Antriebskräfte ausschließlich auf die Vorderräder, allerdings über ein Sechsgang-Getriebe - der VW Golf TDI muss mit fünf Gängen auskommen. So gesehen ist der geringfügige Mehrpreis des Qashqai durchaus gerechtfertigt. Mit 22.940 Euro liegt sein Basispreis lediglich 265 Euro über dem des Golf. Die Mehrausstattung des Nissan beschränkt sich jedoch nicht auf eine weitere Gangstufe. Zwei zusätzliche Notsitze, hauptsächlich für Kinder geeignet, verbergen sich flach im Gepäckraumboden. Zusammen mit der um 24 Zentimeter verschieb- und geteilt umklappbaren Rücksitzbank bietet der Qashqai +2 fast die Variabilität eines Vans.

VW Golf bietet interessante Extras, die es für den Nissan Qashqai nicht gibt

Beides ist für den VW Golf Variant nicht vorgesehen, und auch ein CD-Radio mit AUX-Anschluss, Bordcomputer und Tempomat hat der Nissan Qashqai +2 dem Volkswagen voraus. Sind weitere Komfortattribute gefragt, stehen hier wie dort gehobenere Ausstattungslinien zu vergleichbaren Preisen zur Wahl, wenngleich VW für den Golf einige interessante Extras im Programm führt, die es für den Qashqai nicht gibt.

So steht etwa für Spritknauserer ein Start-Stopp-System (425 Euro) bereit, für regelmäßige Baumarktbesucher eine vollständig umklappbare Beifahrersitzlehne (165 Euro) und für alle, die das komplette Ladevolumen (1.560 Liter) auch nutzen wollen, eine Netztrennwand (160 Euro). Dieses bei dachhoher Beladung unerlässliche Sicherheitsmerkmal führt Nissan nicht einmal in der Zubehör-Preisliste. Somit lässt sich sein üppiges Maximalvolumen von 1.520 Litern nicht bedenkenlos nutzen.

Gut gedämmter VW Golf Variant ist das komfortablere Auto

Aber ein Crossover übt seine Anziehungskraft nicht nur über das Platzangebot aus, sondern unter anderem auch über die erhöhte Sitzposition und den damit verbundenen bequemeren Ein- und Ausstieg. Ansonsten ist in diesem speziellen Vergleich jedoch der außergewöhnlich gut gedämmte Golf das komfortablere Auto. An seinen gut konturierten und straff gepolsterten Sitzen gibt es kaum etwas auszusetzen. Verarbeitung und Materialqualität wirken hochwertiger, obwohl der Qashqai im Zuge des aktuellen Facelifts hier sichtbar dazugewonnen hat. Das gilt auch für den Federungskomfort, wenngleich der Variant speziell Querfugen noch spürbar besser absorbiert.

Nissan Qashqai ist keine unvernünftige Variant-Alternative

Zudem fehlt dem zurückhaltenden VW-Diesel im Golf Variant die leicht raue Note, die den Nissan-Fahrer nie im Unklaren darüber lässt, mit welchem Verbrennungsprinzip der Motor arbeitet. Wegen des höheren Gewichts und der größeren Stirnfläche ist der Turbodiesel im Nissan stärker gefordert. Beide Faktoren drücken aufs Temperament, wobei die gebotenen Fahrleistungen durchaus zufrieden stellen. Es zeigt sich aber auch, dass der agilere Variant auf kurvenreichen Strecken wesentlich mehr Fahrspaß vermittelt. Wer darauf weniger Wert legt, wird auch mit dem Handling des Nissan Qashqai zufrieden sein.

Bleibt zum Schluss noch die Frage nach den Unterhaltskosten. Bei den Typklassen gibt es kaum Unterschiede, beim Verbrauch hingegen schon. Aber mit 7,1 L/100 km im Testmittel (Golf 6,1 Liter) ist auch der Nissan kein Schluckspecht. Und alles in allem keine unvernünftige Variant-Alternative.

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