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Volvo XC60 D5 AWD gegen Volvo XC90 D5 AWD
Kaufberatung für die Volvo SUV

Der neue XC90 rückt mächtig in den Vordergrund. Der höhere Preis und die teurere Versicherung machen den Unterhalt des großen XC90 jedoch deutlich kostspieliger als den seines kleinen Bruders XC60. Wir testen, ob sich der Auftstieg lohnt.

Volvo XC60 D5, Volvo XC90 D5
Foto: Achim Hartmann

Wie geschnitten Brot verkaufe sich der neue XC90, freuen sich die Händler. Und aus dem Radio tönen die Werbespots, die Kunden mit Ausstattungsgeschenken im Wert von 4.000 Euro in den XC60 locken sollen. Ja, das Geld scheint locker zu sitzen, denn die zwei Schweden-SUV trennen in den Basisausstattungen wie auch in den getesteten High-End-Levels rund 10.000 Euro.

Volvo XC90 D5, Cockpit
Achim Hartmann
Der Innenraum ist durchorchestriert wie eine Lounge und durchaus auch so weitläufig.

Okay, der neue Große verfügt serienmäßig über Automatik, Abstandsregeltempomat, LED-Scheinwerfer und elektrisch betriebene Heckklappe, während das alles beim XC60 extra berechnet wird. Doch der Mehrpreis ist nicht wegzudiskutieren. Was kann denn der XC90 besser?

Viel Platz im XC90

Wenig überraschend ist, dass sich gut 30 Zentimeter mehr Länge und fast zwölf Zentimeter mehr Breite im Innenraum bemerkbar machen – nicht nur in der zweiten Reihe, wo der XC90 mit viel mehr Beinraum punktet, als es die doch sehr vergleichbaren Normsitzraum-Messwerte vermuten lassen. Der große Kasten hat locker Platz für zwei Erwachsene und ein dickes Kind in der Mitte, der leicht keilförmige, seit 2008 gebaute Mid-Size-SUV dagegen ist ein passabler Viersitzer. Auch vorn ist der XC90 gefühlt eine Klasse luftiger und erfreut mit einer limousinig integrierenden Sitzposition, während der XC60-Fahrer in seinem nicht ganz so üppig dimensionierten Sitz aus leicht erhöhter Warte auf die verschachtelten Instrumente schaut.

Dank mehr Radstand und mehr Länge eignet sich der XC90 sogar als Siebensitzer (1.500 Euro Aufpreis), wobei einzeln verschiebbare Sitze der zweiten Reihe mit Easy-Entry-Funktion eine variable Beinraumverteilung ermöglichen sowie das Ein- und Aussteigen ohne verknotete Extremitäten. Überflüssig zu erwähnen, dass der neue Über-Volvo seinen kleinen Bruder auch beim Kofferraumvolumen alt aussehen lässt. Der mit überwiegend glattflächigen Wänden umbaute Raum wird sehr effektiv genutzt, nur die Zuladung (465 Kilogramm) ist grenzwertig gering.

Aussterbender Fünfzylinder im XC60

Die schiere Größe des großen Volvo kann aber auch Last sein. Das Rangieren fällt schwerer, und die übervorsichtig Alarm schlagende Rundum-Assistenz ist in engen Garagen keine Hilfe. Ständig schaut man verunsichert, ob denn wirklich so wenig Abstand zu einer Säule ist, wie die Elektronik piepsend signalisiert.

Volvo XC60 D5, Motor
Achim Hartmann
Bald ist er Geschichte: Der 2,4 Liter große Fünfzylinder.

Mit dem XC60 rangiert es sich unbeschwerter, und auch auf kurvigen Straßen ist er eher in seinem Element. Er lässt sich mit seiner festeren Lenkung unverkrampfter um Kurven zirkeln, erschreckt Gegenverkehr in engen Biegungen nicht allein durch seine gewaltigen Ausmaße und ist eher ein Auto für aktive Fahrer.

Hinzu kommt der vielleicht romantisch verklärte Bonus des aussterbenden Fünfzylindermotors. Er grummelt so schön, drückt aus mittleren Drehzahlen ungemein bullig und darf sich sogar leichte Vibrationen leisten, ohne an Sympathie zu verlieren. Geradezu blutleer-synthetisch wirkt dagegen der Zweiliter-Vierzylinder der Volvo-Neuzeit. Er klingt nicht nur dürftig, sondern verlangt der Achtgangautomatik auch mehr Gangwechsel ab, um ähnlich flott unterwegs zu sein wie der XC60. Der hat im Testwagen dank Polestar-Tuningpaket (rund 1.500 Euro mit Einbau) 10 PS und 30 Newtonmeter mehr als normal, doch diese Investition kann man sich getrost sparen.

Nicht nur mit seinem objektiv guten Vierzylinder, auch mit seinem reduzierten Bedienkonzept samt Wischmonitor scheint uns der XC90 auf die Zukunft vorbereiten zu wollen. Auf die Zeit, in der wir ganz ohne Zylinder fahren und nicht mehr Gas geben oder schalten (Lenkradwippen hat der XC90 im Gegensatz zum XC60 nicht), sondern nur noch Leistung abrufen.

Der XC60 kommt analoger rüber, ohne mit seinen vielen Tasten und den über Drehsteller in den Lenkradhebeln steuerbaren Menüs klar besser bedienbar zu sein. Dass er etwas sparsamer ist als der 250 Kilogramm schwerere XC90, der bei schneller Fahrt trotz Akustikverglasung (900 Euro) lauter ist, macht ihn durchaus sympathisch als Vertreter einer zu Ende gehenden Epoche. Okay, er federt rustikaler als der Neue, der jedoch trotz Luftfederung (2.270 Euro) durchaus über Teerflicken rumpelt, und schwächelt nicht nur bei der Sicherheitsassistenz, sondern auch bei den Bremsen. Hier schlägt der XC90 Pflöcke ein. Es gewinnt das teurere, aber auch bessere Auto.

Volvo XC60 D5, Volvo XC90 D5
Achim Hartmann
Der kleine XC60 kostet sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt deutlich weniger.

Die Kosten sprechen für den XC60

Der höhere Grundpreis des XC90 spiegelt sich natürlich in Mehrkosten für Leasing oder Finanzierung wider. Dass er besser ausgestattet ist, gleicht Volvo mit den Ausstattungsgeschenken für XC60-Käufer aus. Kostentreibend wirken beim großen Schweden-SUV auch dessen ungünstige Versicherungstypklassen. In der Haftpflicht rangiert er drei Klassen über dem XC60, in der sinnvollen Vollkaskoversicherung sogar acht (Typklasse 26). So ist der XC60 in allem spürbar billiger.

Fazit

Der große Volvo kommt einem Bilderbuch-SUV schon sehr nahe. Der XC90 bietet enorm viel Platz, dazu viel Sicherheit und einen eigenen Stil. Für weniger Geld bietet der XC60 auch weniger Auto – beim Platz, beim Federungskomfort und bei der Sicherheit. Ein herrliches Wohlfühlauto ist er, dessen ungeachtet, aber auch.

Technische Daten
Volvo XC60 D5 AWD Polestar Linje InscriptionVolvo XC90 D5 AWD Inscription
Grundpreis66.050 €
Außenmaße4644 x 1891 x 1713 mm4950 x 2008 x 1776 mm
Kofferraumvolumen495 bis 1455 l314 bis 1886 l
Hubraum / Motor2400 cm³ / 5-Zylinder1969 cm³ / 4-Zylinder
Leistung169 kW / 230 PS bei 4000 U/min173 kW / 235 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit210 km/h220 km/h
0-100 km/h8,2 s8,6 s
Verbrauch5,7 l/100 km5,7 l/100 km
Testverbrauch8,7 l/100 km9,2 l/100 km
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Erscheinungsdatum 20.06.2024

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