Mit den viel zitierten Worten "Do scheppert nix" hat VW-Konzernchef Martin Winterkorn auf der IAA 2011 die Marke Hyundai geadelt. Der Filmmitschnitt von seinem Besuch auf dem Stand der Koreaner kursiert millionenfach im Internet. Darin ist zu sehen, wie er seiner Manager-Entourage die Vorzüge des neuen Hyundai i30 vorhält. Mit dabei: Skoda-Chef Winfried Vahland, dessen Marke dazu auserkoren ist, Hyundai Paroli zu bieten.
In Deutschland gelingt dies bislang hervorragend. Hier verzeichnen die Tschechen mit 4,7 Prozent Marktanteil deutlich höhere Absatzzahlen als Hyundai, obwohl die Koreaner mehr Modelle im Angebot haben. Weltweit sieht die Sache jedoch anders aus. Wie will Skoda weltweit aufholen? Immerhin hat Skoda-Chef Vahland angekündigt, den Absatz seiner Marke bis 2018 mindestens verdoppeln zu wollen. Die zwei Bausteine seiner Strategie: Skoda baut seine Modellpallette deutlich aus und geht in mehr Weltmärkten an den Start.
Skoda steigert Absatz in Indien, China und Russland
Den Anfang macht der Kleinstwagen Citigo, ein Ableger des VW Up, der ab Ende Mai 2012 bei uns zu haben ist. Ende des kommenden Jahres folgt die günstige Limousine Rapid. Außerdem bringt Skoda noch eine weitere Karosserievariante des Rapid, einen größeren SUV und möglicherweise einen Van im VW Touran-Format. Diese Ausweitung der Modellpalette soll in Europa, aber vor allem in den Wachstumsmärkten Indien, China und Russland für Rückenwind sorgen. Schon heute läuft es dort für Skoda sehr gut. Im Oktober setzten die Tschechen in China 14 Prozent, in Indien über 20 Prozent und in Russland fast 90 Prozent mehr Autos ab.
Und wie kontert Hyundai? Auch die Koreaner bauen ihre Modellpalette sukzessive aus und bringen ab 2012 zudem moderne kleine Turbo-Direkteinspritzer sowie ein Doppelkupplungsgetriebe.
Skoda muss bei Sportwagen passen
Doch wer baut derzeit die besseren Autos? Wir haben vier Paarungen unter die Lupe genommen. Zwei Vergleiche sind derzeit nicht möglich: Bei den Minis hat Skoda mit dem Citigo erst ab Mai 2012 einen Gegner für den Hyundai i10 am Start. Ein Vorteil, den die Koreaner nutzen: Der i10 war im Oktober mit 2.500 Neuzulassungen Deutschlands meistverkaufter Kleinstwagen. In der Kompaktklasse steht gerade ein Modellwechsel an. Der neue Hyundai i30, den Winterkorn in Frankfurt so lobte, rollt erst im März 2012 in den Handel.
Passen muss Skoda zudem bei den Sportwagen. Während Hyundai mit dem Veloster ein Pendant zum VW Scirocco und mit dem Genesis Coupé darüber hinaus ein großes Sportcoupé im Showroom hat, können die Skoda-Händler bei der Frage nach einem Sportmodell nur mit den Schultern zucken.
Unentschiedenes Duell der Offroader
Während der Skoda Fabia den Hyundai i20 noch auf Distanz halten kann, zeigt sich schon in der zweiten Paarung, wie viel die Koreaner in den vergangenen Jahren dazugelernt haben. Der Hyundai ix20 punktet mit pfiffigem Konzept, günstigem Preis und einer wertigen Anmutung. Dem Skoda Roomster merkt man dagegen an, dass er bereits seit über fünf Jahren am Markt und optisch wie technisch etwas in die Jahre gekommen ist.
Das Duell der Offroader geht unentschieden aus. Der Skoda Yeti ist der variablere Kandidat, der Hyundai ix35 bietet ohne Umbaumaßnahmen mehr Platz und das modernere Ambiente. Unübertroffen gut präsentiert sich der Skoda Superb Combi mit 633 Liter Stauraum und viel Beinfreiheit. Er ist zudem günstiger und komfortabler als der neue Hyundai i40 cw. Damit fahren die Tschechen einen knappen Gesamtsieg ein.
Der große Vergleich hat jedoch gezeigt, dass Hyundai in der Lage ist, den etablierten Konkurrenten das Leben schwer zu machen – und das nicht nur mit besonders niedrigen Preisen.