Einst haftete Fahrzeugen mit Automatikgetriebe ein Rentner-Image an. Wer halbwegs dynamisch vorankommen wollte, machte um Modelle mit einer trägen Wandlerautomatik einen großen Bogen. Doch diese Zeiten sind mittlerweile vorbei.
Automatikgetriebe verbrauchen nur marginal mehr als Handschalter
Wer auf das Kupplungspedal verzichtet, muss nicht mehr zwangsläufig mit schier unendlich langen Schaltpausen büßen. Nicht zuletzt die Doppelkupplungsgetriebe wie das DSG von Volkswagen verbinden nun Komfort mit Dynamik. Mit den Schaltpaddeln am Lenkrad weht sogar einen Hauch von Rennsport ins Cockpit normaler Alltagsautos.
Ein wenig Abstriche in puncto Dynamik muss man heutzutage allenfalls im Kleinwagenbereich hinnehmen. Gerade bei etwas schwach motorisierten Modellen wirkt die Automatik nicht gerade temperamentfördernd. Allerdings hat auch hier die Einführung von automatisierten Schaltgetrieben einiges verbessert. Bei allen technischen Fortschritten gibt es allerdings zwei Dinge, die nach vorherrschender Stammtischmeinung gegen die Automatik sprechen: Preis und Mehrverbrauch. Zumindest bei Letzterem kann Entwarnung gegeben werden: Moderne Automatikgetriebe verbrauchen, wenn überhaupt, nur marginal mehr als die handgeschalteten Schwestermodelle.
Vor allem bei automatisierten Schaltvorgängen versprechen Hersteller keinen Mehrverbrauch beziehungsweise sogar ein geringfügig besseres Konsumverhalten - nicht zuletzt, weil die Elektronik den Gangwechsel besser im Griff hat als der Durchschnittsfahrer.
Gebrauchtwagen mit Automatikgetriebe sind Mangelware
Es ist vor allem der zum Teil hohe Aufpreis bei Neuwagen, der einer weiteren Verbreitung der Automatik in vielen Fahrzeugsegmenten im Weg steht. Er reicht von rund 600 Euro bei Kleinwagen bis zu über 2.000 Euro bei Modellen der oberen Mittelklasse.
Für Gebrauchtwagenkäufer bedeutet das, dass sie je nach Modell etwas mehr Geduld bei der Fahrzeugsuche aufbringen und natürlich entsprechend tiefer in die Tasche greifen müssen. Auch wenn bei Secondhand-Modellen der Aufschlag nicht mehr ganz so hoch ist wie beim Neuwagen, sind 1.000 Euro Mehrpreis keine Ausnahme. Ohnehin bietet längst nicht jeder Hersteller jedes Modell in jeder Motorisierung mit Automatikgetriebe an. Für den VW Polo der Generation zwischen 2001 und 2009 war es nur bei den 1,4- und 1,6-Liter-Benzinern verfügbar. Diesel-Fahrer gingen leer aus. So gesehen muss also nicht nur die Entscheidung für die Automatik, sondern manchmal auch gegen die Wunschmotorisierung getroffen werden.