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Kaufberatung: BMW X1 20d vs. X3 20d
Welcher xDrive-SUV ist besser?

Der X3 ist ausgereift und geräumig, aber recht teuer und nicht mehr der Jüngste. Kein Wunder, dass manche mit dem nur außen kleineren X1 liebäugeln. Welcher wirklich besser ist klärt dieser Test mit BMW X3 20d xDrive und X1 20d xDrive.

BMW X1 20d xDrive, BMW X3 20d xDrive, Draufsicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Auch wer mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Beim BMW X3 ist es im Herbst so weit, denn dann steht der Nachfolger bei den Händlern. Bis dahin muss das im Herbst 2010 eingeführte Modell die Stellung halten und sich zunehmend jüngerer Konkurrenten wie Jaguar F-Pace oder Mercedes GLC erwehren. Am meisten setzt ihm jedoch der kleinere X1 aus gleichem Haus zu, der mit dem Modellwechsel Ende 2015 und dem Umstieg auf die frontantriebsbasierte UKL-Plattform deutlich erwachsener wurde.

BMW X3 20d xDrive, Seitenansicht
Hans-Dieter Seufert
Bei den Verkaufszahlen hat der X3 keine Chance gegen seinen deutlich moderneren kleinen Bruder.

Mit 28.400 zu 13.756 Neuzulassungen in Deutschland 2016 hat der X1 dem größeren Bruder jedenfalls längst den Rang abgelaufen, was nicht allein an seinem Preisvorteil von gut 4.000 Euro liegen dürfte. Denn während der X3 mit längs eingebauten Motoren Raum für einen der drei lieferbaren Reihensechszylinder schafft, sind im X1 nur Vierzylinder vorgesehen und platzsparend quer eingebaut. Trotz 14 cm weniger Radstand und 22 cm kürzerer Außenlänge beschert dies den Fondpassagieren immerhin 35 mm mehr Normsitzraum, und auch über den Köpfen gibt es etwas mehr Luft.

Im X3 sitzt man höher

Dabei reckt sich der größere SUV sechs Zentimeter weiter in den Himmel, platziert Fahrer und Beifahrer jedoch neun Zentimeter höher als im X1. Aus dem schaut man nicht ganz so von oben herab auf das Geschehen, kann hier aber bequemer ein- und aussteigen und ein ähnlich luftiges Raumgefühl genießen. Und obwohl sich die knapperen Abmessungen spätestens im Ladevolumen (505 zu 550 Liter) bemerkbar machen, bringen ihm die vorklappbare Beifahrerlehne (150 Euro) und die geteilt verschiebbaren Fondsitze (350 Euro) ein Plus an Variabilität.

BMW X1 20d xDrive, Cockpit
Hans-Dieter Seufert
Der Innenraum des X1 wirkt filigraner und qualitativ hochwertiger. Die Frontantriebs-Plattform sorgt für ein luftigeres Raumgefühl.

Sogar qualitativ macht das X1- Interieur mit seinen softeren Oberflächen einen höherwertigen Eindruck, während die beiden in puncto Sicherheit ein vergleichbar hohes Niveau bieten. Hier wie dort gibt es zahlreiche Assistenzsysteme und wichtige Extras wie LED-Scheinwerfer, Head-up-Display oder Parkpiepser zumindest gegen Aufpreis, der im X3 meist höher ausfällt. Selbst wenn man sich auf die wirklich sinnvollen Dinge beschränkt, kommen leicht etliche Tausend Euro hinzu.

Da beide nicht gerade zu den betont komfortablen SUV gehören, sollte es an den 550 (X1: 500) Euro mehr für die Dynamische Dämpfer Control (DCC) nicht scheitern. Damit steckt der 210 kg schwerere X3 kurze und lange Wellen relativ entspannt weg, obwohl die optionalen 19-Zoll-Walzen herb polternd über Kanaldeckel und Schlaglöcher rollen. Doch sein kleiner Bruder federt spürbar rustikaler, geht mit hoher Zuladung im Extremfall auf Block und katapultiert die Insassen gen Innenhimmel.

Komfort als größtes Handicap beim X1

Auch die schmalen, sehr straffen Sportsitze vorne sind weniger einladend, während sich die Hinterbänkler über eine bessere Polsterung und Sitzposition freuen dürfen. Trotzdem erweist sich der Komfort bis hin zum höheren Innengeräuschniveau als größtes Handicap des X1, denn auf das Fahrverhalten haben die unterschiedlichen Antriebskonzepte zumindest bei den getesteten xDrive-Varianten kaum Auswirkung. Was der größere Allradler mit stufenlos variabler Kraftverteilung und seiner gefühlsechten Lenkung beim Handling gewinnt, verliert er beim Wendekreis wieder.

BMW X1 20d xDrive, Motor
Hans-Dieter Seufert
Dank des deutlich geringeren Gewichts punktet der X1 bei gleicher Motorisierung mit deutlich besseren Fahrleistungen bei geringerem Verbrauch. Beim "Kleinen" sitzt der Motor quer im Motorraum.

Im direkten Vergleich untersteuert der kleinere Fronttriebler mit bedarfsweise zugeschalteter Hinterachse zwar stärker und wirkt etwas kippeliger, aber zugleich leichtfüßiger und spritziger. Wegen seines niedrigeren Gewichts und der kleineren Stirnfläche liegt der X1 sowohl beim Temperament wie beim Verbrauch vorn, spurtet mit dem 190 PS starken Zweiliter-Diesel in 7,9 statt 8,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und begnügt sich im Testmittel mit 7,7 statt 8,3 l/100 km. Davon profitiert neben der Umwelt vor allem das Budget, denn bei 15.000 Kilometern pro Jahr spart man im Monat immerhin 54 Euro (mit Wertverlust).

Selbst die höheren Nachlässe für das ältere Modell (derzeit bis zu 21 statt 18 Prozent) ändern wenig daran, dass der X1 nicht nur der günstigere, sondern auch der handlichere, variablere und rundum vernünftigere der beiden SUV ist. Allerdings kann er weder den Komfort noch zwei markentypische Spezialitäten des X3 bieten: den heckbetonten Antrieb und den famosen Sechszylinder als Option. Der macht ihn zwar nochmals teurer, aber den Aufstieg erst sinnvoll und erstrebenswert.

Höhere Nachlässe für das Auslaufmodell X3

Bis zu 21Prozent Rabatt gewähren Händler derzeit für neue X3 mit Tageszulassung, beim X1 sind es maximal 18 Prozent. Das kann die Anschaffungs- und Finanzierungskosten zwar etwas näher zusammenbringen als in unserer Tabelle, doch in der Summe bleibt der kleinere vor allem im Unterhalt auch der günstigere BMW-SUV. Wer sich mit dem jeweiligen Basismodell (X1 18i, X3 18d) begnügt, kann 8.100 Euro sparen; beim 18d mit 150 PS und Zweiradantrieb (sDrive) sind es immer noch 5.700 Euro.

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