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50 Jahre Carrera-Bahn
Slotcar-Spaß im Wohnzimmer

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Seit 50 Jahren bringt Carrera den Motorsport ins heimische Wohnzimmer. auto motor und sport hat drei verschiedene Systeme des Marktführers ausprobiert.

Autorennbahn, Rennstrecke, Ferrari
Foto: Dino Eisele

Übung macht den Meister, doch gerade an der Routine hapert es noch: Ein Büro wurde zur Rennpiste umfunktioniert, und nun sirren auf drei Bahnen Miniatur-Formel-1-Wagen über die schwarzen Plastikpisten der Carrera-Bahn. Zumindest ist das die Absicht der Tester. Doch bei manch einem ist es seit Jahrzehnten das erste Mal, dass er wieder einen Controller in der Hand hält. Und die Geschwindigkeit per Daumendruck zu dosieren, gestaltet sich gar nicht so einfach. So kommt, was kommen muss: Kaum eine Runde vergeht ohne spektakuläre Abflüge auf der Carrera-Bahn. Viel zu schnell schießen die Miniaturen in die Kurve und landen unfreiwillig auf dem Teppich. auto motor und sport hat den 50. Geburtstag von Carrera zum Anlass genommen, sich die verschiedenen Bahnen des Marktführers anzusehen. Doch vor dem Rennstart muss erst einmal die Strecke aufgebaut werden.

Unsere Highlights

Aufbau der Carrera-Bahn

Die einzelnen Segmente zu verbinden, ist dabei noch die leichteste Aufgabe. Dank der Verriegelungselemente rutscht die Rennpiste auch nicht mehr auseinander. Deutlich fummeliger gestaltet sich das Anbringen der Leitplanken. Doch darauf zu verzichten, wäre fahrlässig, denn sonst verlassen die Rennwagen viel zu oft die Carrera-Bahn. Und wer die Anlage auf einem Tisch aufbaut, hat einfach zu wenig Auslaufzone.

Immerhin sind die detailreichen Miniatur-Rennwagen robust. Bei den Formel 1- Boliden sind zum Beispiel die Spoiler nur aufgesteckt. So lösen sie sich bei einem Crash ohne Bruch vom Auto und können anschließend wieder angebracht werden.

Das Spielprinzip funktioniert wie vor 50 Jahren, als mit der Carrera Universal alles seinen Anfang nahm - damals im Maßstab 1:32. Heute gibt es Modelle im Maßstab 1:43, 1:32 und 1:24 - genug, um im Spielwarenladen die Übersicht zu verlieren. Daher haben wir die Unterschiede der Carrera-Bahnen Go, Evolution und Digital 132 in diesem Artikel zusammengefasst.

Hier gibt es den Trailer zur Carrera Challenge Tour 2013 zu sehen, die am 30. November auf der Motor Show Essen ihr Finale hatte:

Carrera Slotcars auf Driftkurs

Allen gemeinsam: In einer Rille in der Strecke - dem Slot - wird der Rennwagen eingehängt und geführt. Rechts und links dieser Rille verlaufen die Stromschienen, über die das Auto durch Schleifkontakte seine Energie bezieht.

Im Vergleich der Carrera-Bahnen fehlt die Digital-Reihe 124. Sie stellt im Programm die Oberklasse dar. Könner schätzen diese Bahn vor allem, weil mit den größeren Modellen leichter im Drift gefahren werden kann. Das liegt vor allem an ihrem höheren Gewicht. Die größten Slotcars liegen somit satter auf der Plastikrennbahn als die kleineren Ausführungen.

Magnete verhindern zu schnelles Schleudern

Trotzdem verzichtet Carrera auch bei ihnen nicht auf die Magnete im Unterboden. Sie sollen allzu rasches Schleudern und Abfliegen verhindern. Das ist mangels Eigengewicht bei den kleineren Modellen noch wichtiger als bei den großen. Eine Lizenz zum bedenkenlosen Gasgeben ist das jedoch nicht. Das Ende des Grenzbereichs auf der Carrera-Bahn kommt dank der Magnete spät, aber umso plötzlicher.

Cracks stören sich an der magnetischen Unterstützung ab Werk, und so findet man im Zubehörhandel unterschiedlich starke Magnete oder sogar Bleigewichte als Alternative. So lässt sich das Fahrverhalten ganz nach Wunsch beeinflussen. Dann klappt es auch wieder mit dem Driften.

Suchtpotenzial steckt auf jedem Fall in den Wohnzimmer-Rennstrecken. Während sich Kinder wohl meist mit den Basisbahnen zufriedengeben dürften, entsteht bei Erwachsenen schnell der Wunsch, die Carrera-Bahn zu erweitern, bis man etwa die Nürburgring-Nordschleife im Keller hat.

Carrera Go

Wer den Nachwuchs für den Bahnsport begeistern möchte, greift in der Regel zur günstigen Carrera-Bahn Go. An Kinder ab sechs Jahren richtet sich die Baureihe, die neben der hier gezeigten Formel 1-Piste auch auf Vorlagen aus dem Comicbereich zurückgreift. So kann man mit Spiderman auf Verbrecherjagd gehen oder Lightning McQueen - den Helden aus den "Cars"-Filmen - zum Rennen antreten lassen.

Steilwandkurve, Kreuzung, Loopings und Rundenzähler sollen den Spielspaß der Kids erhöhen. Im Zubehör der Carrera-Bahn gibt es darüber hinaus auch Sprungschanzen, Wippe, Brücken und Spurwechsel-Fahrbahnen. Gerade für die jüngsten Einsteiger besteht bei diesen Attraktionen aber ein erhöhtes Frustpotenzial, wenn das Auto ständig die Piste verlässt.

Per Turboknopf lässt sich zusätzlich eine Extraportion Speed aus den Rennautos kitzeln. Die Modelle sind im Maßstab 1:43, die Technik ist analog. Maximal zwei Racer können auf der Carrera-Bahn gegeneinander antreten. Ein Spurwechsel per Weiche wie bei anderen Systemen ist nicht möglich. Der Aufbau der Strecke ist einfach. Durch zusätzliche Schienenverbinder werden die einzelnen Streckensegmente fixiert. Die Leitplanken sind einfacher gehalten als bei den teureren Systemen.

Carrera Evolution

Alle Optionen für einen Ausbau der Rennbahn hält man sich mit der Carrera-Bahn Evolution offen: Zwar ist das Set (für Spieler ab acht Jahren) mehr als doppelt so teuer wie die Carrera Go, doch dafür lässt sich hier bei Bedarf aufrüsten. Die Schienen im Maßstab 1:24 werden mit zwei 1:32-Formel-1-Rennwagen geliefert. Die analoge Technik erlaubt zwar nur den Einsatz von zwei Wettbewerbern auf der Piste, doch die Strecke kann später problemlos auf das digitale System umgerüstet werden. Das gilt auch für die meisten Fahrzeugmodelle.

Ein Highlight des vorgestellten Sets sind die kabellosen Controller. So lässt sich das Renngeschehen ohne Kabelgewirr bequem vom Sofa aus steuern. Im Vergleich zu den Carrera Go-Schienen erscheinen die Schienenverbinder nicht ganz so filigran.

Wem das Streckenlayout nicht gefällt, der kann die Carrera-Bahn mit zusätzlichen Segmenten erweitern. Bis zu acht Spuren können parallel betrieben werden. Carrera bietet sogar Bauanleitungen, um daheim legendäre Rennstrecken nachbilden zu können. Ein weiterer Vorteil der analogen Technik: Auch Miniaturautos von anderen Herstellern können weiterverwendet werden.

Carrera Digital 132

Die Premiumprodukte unter den Carrera-Bahnen sind in der Digital- Reihe zu finden. In diesem Fall wie beim Evolution-Set mit Schienen im Maßstab 1:24 und Modellen in 1:32. Anders als beim altbekannten Analogsystem können hier bis zu sechs Rennwagen auf zwei Spuren um die Wette fahren. Das Besondere: Per Knopfdruck sind an Weichen Spurwechsel möglich. Das sorgt für echtes Rennfeeling, setzt aber auch Erfahrung pro der Akteure voraus, wenn die Rennen nicht permanent durch Unfälle unterbrochen werden sollen.

Mit dem umfangreichen Zubehör lässt sich die Carrera-Bahn weiter ausbauen. So gibt es Engstellen, und sogar eine Boxengasse kann nachgerüstet werden. Elektronisch wird dann die Reichweite der Autos festgelegt. Wer bis zum Ende fahren will, muss zwischendurch "nachtanken". Das erhöht die Spannung. Darüber hinaus kann ein Fahrzeug automatisch als Pace-Car eingesetzt werden oder als Gegner mit vorgewählter Geschwindigkeit seine Bahnen ziehen. Das macht Trainingssessions im Alleingang ein wenig spannender. Als weitere Ergänzungen gibt es im Zubehörprogramm Rundenzähler, Startampel und kabellose Controller für die Carrera-Bahn.

50 Jahre Carrera-Bahn

Mit der Carrera Universal fing 1963 alles an: Hermann Neuhierl, Besitzer der Fürther Spielzeugfabrik JNF, hatte sich in den USA durch eine spurgebundene Autorennbahn inspirieren lassen und setzte die neue Spielidee in Deutschland um. Es sollte ein Massenhype werden.

Schon 1967 folgt mit der Carrera 124 das erste System im Maßstab 1:24. In den 70er- und 80er-Jahren wird das System ausgebaut, historische Rennwagenmodelle kommen hinzu. Nach einer finanziellen Krise wird Carrera Ende der 90er-Jahre von der österreichischen Stadlbauer Unternehmensgruppe übernommen. Mit Carrera Go hält eine Rennbahn für den Nachwuchs Einzug, die mit zusätzlichen Actionelementen locken soll. Aus Carrera 124 entwickelt sich die Exklusivreihe. Mit Beginn des neuen Jahrtausends hält dann die Digitaltechnik Einzug.

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Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten