Das Transportgeschäft boomt, in der EU steigen die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen seit Jahren an. Vom kleinen Transporter auf Pkw-Basis bis zum 40-Tonner-Giganten läuft das Geschäft richtig gut. Allerdings blickt man in der Branche mit leichter Unruhe auf die immer weiter verschärften Umweltrichtlinien und die zunehmende Gefahr von Fahrverboten. Dass in Großstädten die Supermärkte leer und die Mülltonnen voll bleiben, weil Dieselmotoren ausgesperrt werden, will sicher niemand erleben.
Der Elektroantrieb kommt im Transporter
Die Lösung sieht man bei den alternativen Antrieben, welche bei der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge (vom 20. bis 27. September) sicher das Hauptthema der teilnehmenden Hersteller sein werden. Natürlich redet man auch im Transportgewerbe inzwischen unentwegt vom Elektroantrieb. Tatsächlich hat sich hier einiges getan, aus den Ankündigungen von früher sind greif- und kaufbare Prdoukte geworden. Der Elektroantrieb wird künftig erst einmal in den kleinen Gewichtsklassen Karriere machen. Mercedes eVito und e-Sprinter, VW e-Crafter, MAN eTGE und Streetscooter Work sind nur einige der zahlreichen Transporterlösungen mit Elektroantrieb, die auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 ihre Publikumspremiere feiern.
Den leisen E-Antrieb wünscht man sich natürlich auch in schweren Baureihen, doch hier stößt das batterieelektrische Konzept an seine Grenzen. Im knallhart rechnenden Transportgewerbe zählt kein Idealismus, sondern jeder Cent. Die in schweren Nutzfahrzeugen wegen der benötigten Kapazität besonders teuren Traktionsbatterien lassen (neben dem hohen Eigengewicht) einen Einsatz im Fernverkehr derzeit nicht praktikabel erscheinen. Anders sieht es bei kurzen Strecken etwa im schweren innerstädtischen Verteilerverkehr aus. Wo nur geringe Reichweiten nötig sind, kann bereits heute geliefert werden. Auch kommunale Aufgaben wie Müllabfuhr oder Straßenreinigung werden künftig wahlweise mit Elektroantrieb erledigt.
IAA Nutzfahrzeuge mit digitalen Themen
Weil die Kosten- und Gewichtsnachteile beim E-Antrieb in schweren Nutzfahrzeugen jedoch nach wie vor problematisch sind, wird inzwischen auch an andere Antriebsarten gedacht. So hat der Plugin-Hybrid-Diesel durchaus seinen Charme – vor den Toren der Stadt mit Verbrenner und in der Umweltzone mit Strom unterwegs, das könnte eine Lösung sein, die zum Beispiel DAF vorschwebt. Aber auch an alternative Kraftstoffe wird gedacht. Hier ist vor allem Erdgas zum neuen Favoriten der Entwickler geworden, die Verbrennung läuft erheblich „sauberer“ ab und es gibt kein Tankzeit- oder Reichweitenproblem Etliche Trucks und Busse mit Erdgasantrieb gehen in Hannover an den Start.
![DAF CF Electric](https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/DAF-CF-Electric-169Inline-62430dbb-1187433.jpg)
Ein weiteres zentrales Thema werden Vernetzung und Assistenzsysteme sein. Längst sind moderne Nutzfahrzeuge wahre Kommunikationszentralen, die minutengenau getaktet werden, hier bringen die Hersteller immer ausgefeiltere Logistikpakete zu den Großkunden. Noch viel wichtiger ist jedoch das Thema Sicherheit – wenn es mit einem schweren Truck kracht, ist das Ergebnis oft erschütternd. Neue Assistenzsysteme, die Abbiegeunfälle vermeiden, automatisch Abstand und Spur halten sowie in Notfällen automatisch bremsen, sind in immer mehr modernen Nutzfahrzeugen verfügbar, die auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 Premiere feiern.
Bei der IAA Nutzfahrzeuge 2018 vom 20. bis 27. September 2018 stellen auf mehr als 280.000 Quadratmetern über 2.100 Aussteller ihre Innovationen aus. Die große Zahl der vertretenen Länder unterstreicht das internationale Renommee dieser Leitmesse. Dem Anspruch der Internationalität wird die IAA Nutzfahrzeuge 2018 wieder in hohem Maße gerecht: Der Anteil der ausländischen Aussteller beträgt knapp 60 Prozent. Gemessen an der Zahl der Aussteller aus dem Ausland, zählen zu den Top-5-Ländern China, Italien, die Niederlande, Türkei und Frankreich.