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Privat- oder Händlerkauf?
Gebrauchtwagen günstig kaufen

Wer Gebrauchtwagen beim Händler statt von Privat kauft, geht ein geringeres Risiko ein, muss dafür aber mehr investieren – so die landläufige Meinung. Aber stimmt sie auch?

Gebrauchtwagen, Privat- oder Händlerkauf
Foto: Ingolf Pompe

Auf der Suche nach einem gebrauchten Auto stellt sich häufig die Frage: Lieber vom Händler oder von einer Privatperson kaufen? Was birgt weniger Risiken, was ist vor allem günstiger? Während Händler der gesetzlichen Gewährleistungspflicht unterliegen – ausgenommen sind sogenannte "Verkäufe im Kundenauftrag" –, bieten Privatverkäufer meist attraktivere Preise. Dafür haben deren Autos allerdings oftmals eine höhere Laufleistung auf dem Tacho, wie das Vergleichsportal Autouncle.de herausgefunden hat. Der Anbieter hat zu diesem Zweck aus 1,5 Millionen Angeboten die Durchschnittspreise der meistverkauften Modelle unter 8.000 Euro mit einer Erstzulassung ab 2009 verglichen – und kam zu interessanten Ergebnissen.

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Größter Unterschied bei Renault Twingo

Den größten Unterschied gibt es beim Renault Twingo: Der Händler verlangte im Schnitt 664 Euro mehr als ein privater Verkäufer. Skoda Fabia und VW Polo sind mit einem Preisvorteil von durchschnittlich 333 und 379 Euro von privat in aller Regel nicht nur günstiger, sondern haben auch weniger Kilometer abgespult.

Eine Überraschung bietet der Ford Focus, der den geringsten Preisunterschied aufweist: Im Schnitt ist der Kölner Kompakte nur 217 Euro günstiger als beim Händler, hat dafür aber auch rund 12.000 Kilometer mehr Laufleistung auf der Uhr.

Interessenten sollten die Angebote immer genau vergleichen. Bei manchen Modellen lassen sich die typischen Schwachstellen auch ohne Mechanikerausbildung leicht erkennen und prüfen – dann ist der Kauf von privat kein Problem. Bei einigen Modellen mit versteckten Problemzonen fährt der Kunde mit einem Kauf beim Händler sicherer. Bietet dieser neben der gesetzlichen Gewährleistung noch eine frische Inspektion und eine neue HU-Plakette, ist der vermeintliche Preisvorteil des Privatangebots schnell dahin.

Fiat Panda 1.2 Dynamics

Bj. 2011, 22.000 km, 69 PS, 5.100 Euro

Der viertürige Kleinwagen ist trotz parkfreundlich kurzer Außenlänge recht geräumig. Leider hapert es mit der Zuverlässigkeit, denn der Fiat macht oft schon nach wenigen Jahren allerhand Probleme – beispielsweise mit ausgeschlagenen Querlenkern sowie Trag- und Führungsgelenken. Auch Elektronikmängel beim Steuergerät und bei der Servolenkung sind keine Seltenheit, ebenso wie Ölverlust und verschlissene Bremsen. Zudem zerbröselt schon nach ein paar Jahren der Auspuff-Endtopf.

Ford Focus 1.6 TDCI

Bj. 2010, 110.000 km, 109 PS, 6.100 Euro

Das Angebot aus zweiter Hand ist groß, es gibt fünf Karosserievarianten und eine breite Motorenauswahl. Typisch für den Focus sind das sportlich abgestimmte Fahrwerk und die gute Sicherheitsausstattung. Probleme gibt es vor allem beim Turbolader des 1,6-Liter-Diesels, bei den Antriebswellen und den knarzenden B-Säulen. Auch die Frontscheiben neigen zu Undichtigkeiten. Viele Gebrauchte sind Leasing-Rückläufer mit hoher Laufleistung, aber niedrigem Preis.

Renault Twingo 1.2 Authentique

Bj. 2011, 50.000 km, 75 PS, 5.200 Euro

Der seit 2007 gebaute Twingo hat zwar keine Kulleraugen mehr und ein nüchternes Cockpit, aber mehr Platz als sein Vorgänger und ein ruhigeres Fahrverhalten. Bis auf die Basis Authentique sind alle Versionen ordentlich ausgestattet. Zu kämpfen hat der kleine Franzose mit den Lagern an den Achsen, hohem Bremsenverschleiß und nach einigen Jahren mit zu viel Lenkungsspiel. Bei den Dieselmotoren gehen öfters Turbolader und Hochdruckpumpen kaputt, was teuer wird.

Smart Fortwo mhd Passion

Bj. 2011, 45.000 km, 71 PS, 6.100 Euro

Der Kleinstwagen ist als Citymobil recht beliebt, was sich auch auf die Gebrauchtwagenpreise niederschlägt. Als Gegenwert gibt es bequeme Sitze, kräftige Motoren und wenig Ärger. Die Schaltpausen des Getriebes sind Geschmackssache, Lackfehler, eine klappernde Lenkung und pfeifende Gebläsemotoren jedoch nicht. Nervig wird es speziell mit Elektrikproblemen, die die Batterie leer saugen können, und mit ein wenig Ölverlust. Also genau hinschauen und hinhören.

Skoda Fabia 1.2 Cool Edition

BJ. 2011, 22.000 km, 69 PS, 5.100 Euro

Schnäppchenjäger haben oft Skoda im Kopf. Dabei sind die tschechischen Autos längst keine Geheimtipps mehr – und auch nicht mehr richtig billig. Der Fabia bietet VW-Technik zu fairen Preisen, dazu viel Platz und eine gute Sicherheitsausstattung. Weniger schön sind häufiger auftretende Fehler an der Elektronik, störende Windgeräusche, lockere Türdichtungen und fehlerhafte Dieselpumpen. Auch Achsaufhängung und Bremsen verschleißen recht zügig.

Opel Corsa 1.2 16V Ecoflex Selection

Bj. 2011, 52.000 km, 69 PS, 6.300 Euro

Opels Kleinwagen bietet viel Platz und fährt komfortabel. Interessenten sollten auf quietschende Bremsen, Elektronik-Aussetzer und mahlende Radlager achten. Feder und Dämpfer verschleißen überdurchschnittlich schnell, ab fünf Jahren werden Motor und Getriebe gern undicht. Schwierig zu überprüfen ist der Zustand einer anfälligen Welle zur Betätigung der Luftverteilerklappe der Klimaanlage. Ist die Welle gebrochen, wird es teuer. Deshalb unbedingt die Drehregler der Belüftung testen.

Renault Clio 1.2 16V Dynamic

Bj. 2011, 58.000 km, 75 PS, 6500 Euro

Den Kleinwagen aus Frankreich gibt es als zwei- und als viertürige Limousine sowie als Kombi Grandtour, alle mit hohem Sicherheitsstandard und komfortabel abgestimmt. Als Schwachstelle entpuppt sich meist das Fahrwerk: Spurstangen, Lager und Gelenke verschleißen oft, was sich aber bei einer Probefahrt durch Rumpelgeräusche zu erkennen gibt. Ärgerlich sind außerdem hohe Wartungskosten beim Wechseln des Zahnriemens – das sollte am besten schon erledigt sein. Und zwar belegbar.

VW Polo 1.2 Trendline

BJ. 2011, 73.000 km, 60 PS, 7.500 Euro

Der Polo kann fast alles so gut wie der Golf, auch wenn er eine Nummer kleiner ist. Sitzposition, Verarbeitung und Sicherheitsausstattung sind gut. Allerdings ist der Polo wertbeständig und damit teuer. Finger weg von den 1.2-TSI- und 1.4-TSI-Motoren, die Probleme mit der Steuerkette haben. Außerdem kann das Doppelkupplungsgetriebe ruckeln und bei manchen Benzinern die Leerlaufdrehzahl zu niedrig sein. Der Polo muss absolut ruhig laufen, sonst lieber weitersuchen.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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