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Mopar (1962 bis 1974) Wartungskosten
Ist V8-Fahren bezahlbar?

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Das Interesse an klassischen US-Cars mit ihren großvolumigen V8-Motoren wächst. Besonders gefragt sind die Mopar-Modelle (Dodge, Plymouth) der 60er und 70er. Doch wie steht es um die Wartungskosten?

Mopar 1962 bis 1974, Werkstatt, Technik, V8
Foto: Fact

Was sind Mopar-Cars?

Um welche Autos geht es hier eigentlich?, wird so mancher Laie der US-Car-Szene fragen. Der Begriff Mopar entstand Ende der 50er-Jahre, benannt nach der Motor Parts Company, die alle Tochterfirmen im Chrysler-Konzern mit Teilen versorgte. Mit dieser Service-Station decken wir alle Dodge und Plymouth mit dem sogenannten B-Body der Jahre 1962 bis 1974 ab. Dazu gehören unter anderem die Plymouth-Modelle Belvedere, Satellite, GTX, aber auch der legendäre Road Runner und natürlich die Dodge Coronet, Super Bee etc. sowie der mit einem hohen Kultstatus behaftete Charger.

Oft haben US-Importe einen heftigen Wartungsstau

Speziell jene Einsteiger in die Mopar-Szene, die nicht selbst schrauben wollen oder können, fragen sich, wie es um die Zuverlässigkeit und die Wartungskosten dieser Hubraum-Giganten steht - und mit welchem finanziellen Aufwand sie bei Technikreparaturen rechnen müssen. Leider haben viele frisch aus den USA importierte Wagen einen Wartungsstau, und so mancher blauäugige Käufer wurde von den Folgekosten überrascht.

Wer ein Exemplar aus besonders sonnenverwöhnten Staaten erwirbt, kann sich zwar oft über eine gute Karosseriesubstanz freuen, muss aber eine hitzegeschädigte Innenausstattung in Kauf nehmen. "Und er kann davon ausgehen, dass alle Gummiteile der Technik hart und spröde geworden sind", sagt Oliver Zinn vom Moparshop.

Big-Block-Mopars verlangen einen Preisaufschlag - auch bei der Wartung

Die Ausgaben für die einzelnen Technikarbeiten hält der langjährige Mopar-Spezialist aus Olfen im Regierungsbezirk Münster für überschaubar (siehe Tabelle unten). "Allerdings kommt man mit den in höherer Stückzahl produzierten Klassikern von GM grundsätzlich günstiger weg", findet Sönke Priebe von Oldschool Custom Works in Weinstadt bei Stuttgart. Dafür wiederum ist der Marktwert eines Mopar-Modells höher.

Je nach Zustand des Autos beziehungsweise Motorisierung sind Abweichungen von der Preistabelle möglich. So geht ein Zündkerzenwechsel bei einem Small-Block- und einem Hemi-Motor schneller über die Bühne als bei einem Big-Block-Aggregat - und ist einer der beliebten Fächerkrümmer montiert, wird es beim Big Block noch etwas fummeliger.

Umrüstung auf kontaktlose Zündung ist ratsam

Ein Laie kann laut Zinn die in den Mopar-Cars montierten Motoren leicht voneinander trennen: "Beim leistungsstarken, raren Hemi-Motor kommen die Zündkabel aus den Ventildeckeln, beim Big-Block-Motor ist der Zündverteiler vorne, beim Small Block etwas weniger gut zugänglich hinten." Apropos Verteiler: Viele rüsten auf eine elektronische Zündung um. "Ein vernünftiger Kit inklusive Verteiler, ähnlich der späteren Serienversion, kostet um 400 Euro", sagt Zinn. Mit den Pertronix-Versionen hat der Moparshop zumindest bei älteren Mopar keine guten Erfahrungen gemacht. Zinn vermutet, dass entstehende Spannungsspitzen bei diesen noch mit mechanischen Lichtmaschinenreglern ausgestatteten Modellen dafür verantwortlich sind.

Für die Gemischaufbereitung sorgen bei den Mopar-Cars meist Vierfach-Vergaser von Holley oder Carter (Bauprinzip ähnlich der heutigen Edelbrock), die grundsätzlich nicht kapriziös sind. Altersbedingt kann schon mal die Membrane der Beschleunigerpumpe defekt oder ausgehärtet sein.

Günstige Reparaturen an den US-Cars

Für ein Auto mit der Leistung eines Mopar sind Reparaturen wie ein Wechsel der Kraftstoffpumpe, des Kühlwasserthermostats oder einer Wasserpumpe erstaunlich günstig. "Thermostate werden gerne gewechselt, weil die Gehäuse oft undicht sind, denn bei zu starkem Anziehen der beiden Befestigungsschrauben verziehen sie sich leicht", weiß Zinn. 130 Euro für den Wasserpumpenwechsel klingen ebenfalls sehr fair, selbst wenn im Falle eines Small Block wegen des etwas größeren Aufwands noch ein paar Euro dazukommen. Und 660 Euro für einen Kupplungswechsel sind auch keine Unsumme: Bei einem klassischen Range Rover mit V8 kostet das doppelt so viel.

Bei Motorrevisionen wird oft über Tuning nachgedacht. Tuningteile gibt es traditionsgemäß seit Gründung der in den 70ern ins Leben gerufenen Mopar Performance Company für alle Bereiche. Doch wer auf Originalität steht und auf Autobahnen zügig fahren will, der sollte zumindest einen Ölkühler nachrüsten. Sofern der Rest der Technik in Ordnung ist, kommt man dann auch mit dem serienmäßigen Wasserkühler aus. "Schließlich waren die Autos früher in heißeren Gegenden unterwegs als in Deutschland", sagt Zinn.

Lenkgetriebe neigen zu Lecks

Aus Sicherheitsgründen rüsten viele die Vorderachse ihres Mopar von Trommel- auf Scheibenbremsen um. Dazu bietet sich die Einkolben-Anlage an, wie sie später in den 70ern in Serie ging. Es gab aber auch damals, zum Beispiel bei dem hier gezeigten Dodge Charger, eine Scheibenbremse als Option. Das war aber eine Vierkolben-Anlage, die heute kaum noch zu finden und sehr teuer ist. In solchen technischen Spezialfällen wie auch bei manchen Karosserieanbauteilen zeigt sich klar, dass ein Mopar nicht die günstigste Art ist, einen US-Klassiker zu fahren. Es ist auch nicht ratsam, stets das billigste verfügbare Ersatzteil zu kaufen, denn die Qualität lässt dann meist zu wünschen übrig.

Ein intakter und fachgerecht reparierter Mopar ist ein zuverlässiger Wagen. Nicht jedes Gerücht wie das von einem zu großen Spiel in der Lenkung bei allen US-Cars trifft zu. Sofern alle Übertragungselemente verschleißfrei und korrekt montiert sind, gibt es hier keine Probleme. Die Lenkgetriebe neigen auf Dauer aber dazu, undicht zu werden. Statt sie abzudichten, wechseln viele einfach das komplette Getriebe aus. "Übrigens lösen sich gerne die drei Schrauben des Lenkgetriebes", warnt Zinn, deshalb sollte man sie entsprechend sichern.

Mit Drehstabfedern und Stabi das Fahrverhalten verbessern

Zur drehstabgefederten Vorderachse der Mopar wäre noch zu erwähnen, dass sie in der Höhe stufenlos einstellbar ist. Wer will, kann auf Drehstäbe mit einer anderen Federrate umrüsten, und sollte kein Querstabi ab Werk montiert sein, bietet sich eine entsprechende Nachrüstung an. Sollten die Silentbuchsen der hinteren Blattfedern verschlissen sein, verwendet der Mopar-Shop straffere und länger haltbare PU-Buchsen.

Da die Technik eines Mopar an den Schrauber keine großen Herausforderungen stellt, bleiben die Arbeitszeiten im Rahmen, und die vergleichsweise meist günstigen Teile machen das V8-Fahren zu einem bezahlbaren Vergnügen.

Service-Tipp Mopar

Schon beim Kauf des Mopar entscheidet man, was an Reparaturkosten demnächst ansteht. So sollte zum Beispiel laut Oliver Zinn ein in Neutralstellung des Getriebes mit 1.800/min bis 2.000/min drehender Motor nicht den Aufbau ins Vibrieren bringen, weil sonst eine Unwucht vorliegt, was meist die Folge einer unsachgemäßen Reparatur ist. Ein Auto in gutem Zustand läuft zuverlässig bei einem jährlichen Check und Ölwechsel. Schrauberliteratur gibt es als Nachdruck oder gebraucht. Für Mopar-Besitzer gibt es etliche Foren im Internet, wie www.mopar-forum.eu (deutschsprachig).

Mopar (1962-74) - Service- und Wartungskosten
Arbeiten am MotorZirka-Preise (Alle Preise sind lediglich Richtwerte. Sie können je nach Ersatzteilpreisen und nötigen Zusatzarbeiten sowie den jeweiligen Stundensätzen der Werkstatt deutlich abweichen
Keilriemenwechsel (ohne Klima)50 Euro
Motorölwechsel mit Filter (je nach Ölsorteab 80 Euro
Zündkerzenwechsel60 bis 80 Euro
Neuer Unterbrecherkontakt plus Einstellung der Zündung und Verteilerprüfungab 60 Euro
Neuen Luftfilter montieren20 Euro
Vergaser überprüfen und eInstellenab 65 Euro
Kraftstoffpumpe ersetzen65 Euro
Kühlmittelthermostat erneuern inkl. Frostschutz80 Euro
Wasserpumpe erneuern130 Euro
neuen Wasserkühler einbauen570 Euro
Neuer Auspuff ab Krümmer (je nach Anlage)ab 1.100 Euro
Kupplungswechsel mit Ausrücklager660 Euro
Motorüberholung, je nach Aufwandab 10.000 Euro
Arbeiten an Fahrwerk, Bremsen etc.-------------------------------
Überprüfen und Einstellen der Achsgeometrie und Einstellen der Achsgeometrie200 Euro
Lenkung aus- und einbauen und überholen850 Euro
Alle Spurstangengelenke vorn neu inkl. Vermessenab 700 Euro
Neue Achs- bzw. Stabigummis und Buchsen vorn400 Euro
neue Blattfederbuchsen hintenab 270 Euro
Einbau neuer Stoßdämpfer rundum (Standard)320 Euro
Austausch eines Radlagers vorne/hinten100/200 Euro
Bremsbelagwechsel vorn (je nach Anlage)200 Euro
Bremsbelagwechsel hinten (Trommelbremsen)180 Euro
Wechsel der Bremsbeläge vorn plus neue Bremsscheiben und Radbremszylinderab 430 Euro
Sonstige Arbeiten--------------------------------
Getriebe überholen (Automatik)ab 1.500 Euro
Simmerring am Differenzial erneuern80 Euro
Antriebswellen erneuern620 Euro
Kreuzgelenke der Kardanwelle erneuern140 Euro
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Motor Klassik 10 / 2024

Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten