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Dacia Gebrauchtwagen
Von wegen Schnäppchen

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Die beliebten Dacia-Modelle Sandero und Duster sind schon neu die Billigsten ihrer Klasse. Sollten sie als Gebrauchte dann nicht auch günstig zu haben sein? Das Gegenteil ist der Fall.

Dacia, Gebrauchtwagen
Foto: Martin Häußermann

Schon das erste Telefonat bringt Ernüchterung. "Vorgestern habe ich einen Duster reingekriegt, gestern habe ich ihn verkauft. Das war der einzige Dacia, den ich hatte", berichtet Hans-Peter Kuhn, Geschäftsführer des Autohauses Kuhn & Kühnel im schwäbischen Gerlingen. Das Renault-Autohaus ist auch Dacia-Vertragswerkstatt und handelt mit Gebrauchtwagen der rumänischen Günstigmarke. Gerne, wie Kuhn betont: "Wenn ich zehn gebrauchte Dacia bekommen könnte, würde ich die sofort nehmen." Denn die ließen sich schnell und – für den Händler – zu attraktiven Preisen weiterverkaufen. Das bestätigt Michael Arnold, Gebrauchtwagenverkaufsleiter des Autohauses Kohfink im benachbarten Bietigheim-Bissingen: "Ich würde auch einen Sattelzug voll Dacia nehmen." Als Dacia-Vertragshändler bekommt er aber immerhin ab und zu Vorführwagen, Inzahlungnahmen oder Leasingrückläufer herein: "Die verkaufen sich sehr gut und stehen nicht lange."

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Dacia mit einer Null-Rabatt-Politik

Haben wir da etwas falsch verstanden? Dacia sind doch schon neu die Günstigsten ihrer Klasse, dann müssten sie als Gebrauchte, wenn man den durchschnittlichen Wertverlust mit einkalkuliert, doch zu wahren Schnäppchenpreisen zu haben sein. "Das ist ein großer Irrtum", belehrt uns Arnold. Er begründet das mit der schlichten Regel, wonach der Preis eben durch Angebot und Nachfrage geregelt werde. "Die Nachfrage nach Dacia-Modellen – ob neu oder gebraucht – ist hoch, das Angebot aber vergleichsweise bescheiden, weiß der Autohändler aus seiner Erfahrung. Was das Gebrauchtangebot betrifft, so bestätigt die Suche auf den einschlägigen Internet- Handelsplätzen die Aussage Arnolds. Sie wird unterstrichen beim Blick auf den Gebrauchtwagenplatz des Autohauses, wo schätzungsweise 60 Fahrzeuge stehen – darunter nur drei Dacia. Arnold hat einen Duster und einen Sandero im Angebot. Der eine ist ein Leasingrückläufer, der andere eine Inzahlungnahme. Einen weiteren Sandero verkauft er im Kundenauftrag.

Richtig billig sind sie alle nicht. Der Duster 4x2 ist zwei Jahre alt, hat 21.300 Kilometer auf der Uhr und kostete neu 15.790 Euro. Ausgepreist ist er für 13.650 Euro. Verhandlungsspielraum? "Null", sagt Michael Arnold selbstbewusst. Wer den geforderten Betrag bezahle, bekomme das Auto – wie beim Neuwagen. Die vom Renault-Konzern für Dacia verordnete Null-Rabatt-Politik habe sich flächendeckend durchgesetzt: "Da schert keiner aus, das kann sich auch keiner leisten." Dieser Umstand wirke sich auch auf den Gebrauchtmarkt aus, zumal man heute auf einen neu bestellten Wagen drei bis sechs Monate warten müsse: "Den Gebrauchten bekommt der Kunde sofort, außerdem spart er dann auch noch die Überführungskosten." Dafür muss der Kaufinteressent unter Umständen in Reisekosten investieren, denn individuell interessante Autos stehen nicht immer um die Ecke. "Wer einen gebrauchten Dacia kaufen will, sollte entschlussfreudig sein", rät der Gebrauchtwagenverkäufer, der fest davon ausgeht, dass seine beiden Gebrauchten, die wir hier im Bild zeigen schon verkauft sind. Seine Prognose: "Da kommen Leute, die zuvor gezaudert haben und denen das Wunschauto vor der Nase weggekauft wurde. Die schlagen dann meist schnell zu."

Stärken und Schwächen der Dacia-Modelle

Dacia Duster dCi 110 4x2, Bj. 2012, 21.300 km, 13.650 €: Kein SUV ist günstiger. Nur das Topmodell mit Vollausstattung erreicht die 20.000-Euro-Grenze. Dafür gibt es einen bulligen Auftritt, viel Platz, aber auch einfache Materialien. Der Duster ist mit Front- oder Allradantrieb erhältlich, die Benziner und Diesel leisten zwischen 85 und 110 PS. Seit dem Facelift Anfang 2014 sind ESP und Seitenairbags serienmäßig. Darauf müssen Sie achten: Probleme mit dem Getriebe und eine ungenaue Tankanzeige sind keine Seltenheit. Der nur kurz angebotene 85-PS-Diesel hat keinen Partikelfilter. Empfehlung: Der 110-PS-Diesel bietet ordentlich Drehmoment. Dazu mindestens Ambiance- oder Ice-Ausstattung.

Dacia Sandero 1.2 (75 PS), Bj. 2009, 78.500 km, 4.450 €: Der 2008 eingeführte Sandero ist ein geräumiger Viertürer im VW-Polo-Format. In der Basisausstattung (Neupreis ab 6.900 Euro) gab es noch nicht einmal eine Servolenkung, von ESP ganz zu schweigen – das war in der ersten Modellgeneration (bis 2012) auch nicht gegen Aufpreis zu haben. Darauf müssen Sie achten: Als Schwachpunkte gelten laut Dekra Lenk- und Achsgelenke sowie oft ausgeschlagene Spurstangenköpfe. Ab Laufleistungen um die 80.000 Kilometer sollte man auf möglichen Ölverlust achten. Empfehlung: Der 2009 eingeführte 1,2-Liter-Vierventiler mit 75 PS in der Eco-Version.

Fazit

Speziell bei den derzeit beliebtesten Dacia-Modellen Sandero und Duster ist das Angebot an jungen Gebrauchten sehr übersichtlich. Und die Preise sind hoch. Wer einen Duster-Jahreswagen mit 10.000 bis 15.000 Kilometern Laufleistung sucht, bekommt ihn etwa 15 Prozent unter Neupreis. Beim Sandero ist die Ersparnis beim Gebrauchtkauf sogar noch geringer. Neukauf ist da in vielen Fällen sicher eine gute Alternative, auch wenn er mit einer kleinen Wartezeit verbunden ist. Dafür gibt es dann drei Jahre Werksgarantie.

Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten