Die letzten beiden Läufe der Premierensaison der Formel E entwickelten sich zu einem echten Krimi. Nach dem Sieg von Sebastien Buemi im vorletzten Rennen am Samstag (27.6.2015) hatte der Schweizer seinen Rückstand auf Tabellenführer Nelson Piquet Jr. von 17 auf nur noch 5 Punkte reduziert. Der zweite Erfolg des Jahres bescherte Beumis Rennstall E.Dams-Renault gleichzeitig den Titel in der Team-Wertung.
Regenlotterie bringt Buemi in Favoritenrolle
Und nach dem Qualifying zum zweiten Lauf am Sonntag (28.6.2016) fand sich Buemi plötzlich in der Favoritenrolle auf die Fahrermeisterschaft wieder. Wegen des einsetzenden Regens wurde die Verteilung der Startplätze zum Glücksspiel. Der ehemalige Toro Rosso-Formel 1-Pilot schien dabei das große Los gezogen zu haben. Während seine Meisterschaftskonkurrenten Piquet und Di Grassi außerhalb der Punkte starten mussten, fuhr Buemi von Startplatz 6 los.
Im Rennen war der Eidgenosse lange sicher auf Titelkurs unterwegs. Doch als sich Buemi nach dem Autowechsel einen Dreher leistete und einen Platz verlor, wurde es plötzlich ganz eng. Titelkonkurrent Piquet hatte im ersten Teil des Rennens viel Energie gespart und befand sich im Mittelfeld auf dem Vormarsch. Als nach einem Crash von Landsmann Fabio Leimer auch noch das Safety-Car rausgeschickt wurde, war das Schicksal von Buemi besiegelt.
Piquet mit Senna-Hilfe zum Titel
Der Rückstand, den sich Piquet mit seiner energiesparenden Weise zu Beginn eingehandelt hatte, war nun eingedampft. Mit mehr Saft in den Speichern schob er sich Platz für Platz nach vorne, bis er direkt hinter Di Grassi und Buemi lag - was virtuell zum Titel reichte. Buemi hatte trotzdem noch die Chance auf die Meisterschaft. Er hätte dafür entweder die schnellste Rennrunde fahren oder den vor ihm liegenden Bruno Senna überholen müssen.
Doch beides gelang trotz der Extra-Power des Fan-Boosts auf der engen Strecke im Battersea Part von London nicht. Senna verteidigte seinen Platz und half seinem Landsmann damit zum Titel - eine ungewöhnliche Schützenhilfe, wenn man sich an die nicht immer freundschaftliche Formel 1-Vergangenheit von Onkel Ayrton Senna und Piquets Vater Nelson Sr. erinnert.
Sam Bird gewinnt Finale
Als Erster hatte beim Finale übrigens Stephane Sarrazin die Ziellinie gekreuzt. Doch der Franzose wurde wegen eines zu hohen Energie-Verbrauchs disqualifiziert. So kam Lokalmatador Sam Bird zu seinem ersten Sieg in der Elektro-Formel. Die deutschen Piloten Nick Heidfeld und Daniel Abt waren wegen Technik-Problemen und Quali-Pech in beiden Finalläufen leer ausgegangen.