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Formel E Berlin 2024 – Rennen 1
Dauer-Chaos macht Cassidy zum Sieger

Big Points für Nick Cassidy und Jaguar: Nach einem unfallreichen, chaotischen Samstagsrennen (11.5.) durften der Neuseeländer die WM-Spitze und seine Truppe eine nun massive Führung in der Teamwertung bejubeln. Für Porsche, den Maserati-Fahrer Maximilian Günther und die Abt-Mannschaft war der erste Heimlauf zum Vergessen.

Formel E - Berlin I 2024 - Nick Cassidy - Jaguar
Foto: Motorsport Images

Der Auftakt in die Jubiläumsausgabe des Berlin E-Prix bot Formel-E-Racing in seiner wildesten Form. Über final 46 Runden kloppten sich die 22 Akteure auf dem umgebauten Flugplatzkurs. Mehrere Führungswechsel, riesige Kampfgruppen und ordentlich Carbon-Schrott prägten den Samstag im nun 2,343 Kilometer langen Betonkanal.

Die Qualifikation sah wie im vergangenen Jahr ein kleines Mahindra-Märchen. Statt Kunde Abt durfte sich diesmal das Werksteam über eine Berlin-Pole freuen. Edoardo Mortara stürmte erst durch die Gruppenphase und dann durch die K.o.-Duelle. Die ebenfalls starken DS-Piloten Stoffel Vandoorne und Jean-Éric Vergne mussten sich mit den Rängen zwei und drei abfinden. Der auf eine Runde schnelle Sérgio Sette Câmara (ERT) und Maximilian Günther komplettierten die Top 5.

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Porsche und Jaguar mit Quali-Schwäche

Für die WM-Duellanten lief das Qualifying erneut mittelmäßig – aber nicht schlecht. Pascal Wehrlein positionierte seinen Porsche auf dem sechsten Platz, Teamkollege António Félix da Costa wurde ordentlicher Achter. Auf den Portugiesen folgte das Jaguar-Duo Nick Cassidy und Mitch Evans. Beide Werksteams hatten sich wiederholt mehr erhofft.

Beim Start konnte Mortara zunächst das Märchen fortsetzen und die Spitze verteidigen. Da dies in der Elektro-Serie traditionell schnell einen Nachteil bedeutet, zog er aber schon in der dritten Runde in die Attack-Mode-Schleifen. Gegensätzlich zu anderen Rennen waren dort diesmal nur insgesamt sechs Minuten abzuholen. Kurz nach dem ersten Schwung an Extra-Boosts musste das neue Porsche-Safety-Car erstmals ausrücken: Frijns-Vertretung Joel Eriksson (Envision-Jaguar) war ausgerollt.

Zum Zeitpunkt des Restarts bestand die ordentlich durchmischte Top 5 aus Vergne, Wehrlein, Vandoorne, Mortara und Da Costa. Renndirektor Scot Elkins musste für diese Reihenfolge allerdings Wehrlein an Vandoorne vorbeilotsen, nachdem der Belgier aus Versehen unter Gelb überholt hatte. Der spätere Sieger Nick Cassidy lag im hinteren Teil des Feldes. Doch der zweite Schwall an Aktivierungen und die diversen Kampfgruppen hielten seine Hoffnungen am Leben.

Formel E - Berlin I 2024 - Edoardo Mortara - Mahindra
Motorsport Images

Edoardo Mortara musste die Führung schnell abgeben. Schlussendlich durfte sein leidgeplagtes Team mit Wurzeln in Indien aber die ersten sieben Punkte feiern.

Bitterer Abflug von Max Günther

Nach der Rennhalbzeit lag die Top 10 innerhalb nur weniger Sekunden. Neben den DS-, Jaguar- und Porsche-Vertretern hatte sich ebenfalls der von P15 kommende Nissan-Fahrer Oliver Rowland dort etabliert. Den zweiten Wendepunkt im zehnten Berlin-Jahr der Formel E brachte ausgerechnet der Abflug des Lokalmatadors Maximilian Günther. Im Anschluss an einen Kontakt rutschte er im 29. Umlauf chancenlos in die Mauer – Safety-Car-Nummer zwei.

Das Fazit des Deutschen fiel dennoch überraschend positiv aus: "Die gute Pace des bisherigen Wochenendes war richtig anständig. Im Rennen sind wir leider von Anfang an etwas hinterhergehinkt, haben eher Plätze verloren und uns so beim Energiemanagement das Leben schwergemacht. Daraufhin trafen wir die Entscheidung, nach vorne zu attackieren. So konnten wir uns wieder zurückarbeiten. Ein Kontakt hat schließlich meinen Frontflügel gebrochen, welcher unter das Auto gerutscht ist."

Zudem verpasste der gebürtige Allgäuer einmal die Aktivierungsschleifen, was jedoch nicht so schlimm gewesen sei. "Ich kam relativ weit auf der Außenseite an und wurde fast hineingedrückt. Dann habe ich mich entschieden, den Attack-Mode auch zu nehmen. Es wäre eine gute Möglichkeit gewesen, wenn ich die eine Schleife nicht verpasst hätte. Es war für das Rennen dank einer Lücke nicht entscheidend. Generell haben die Reifen überhitzt, wodurch man ein bisschen Untersteuern hat. Das spielte eine kleine Rolle dabei."

Formel E - Berlin I 2024 - Maximilian Günther - Maserati-DS
Formel E

Obwohl sich die Strecke optisch altbekannt zeigte, ist jede Kurve neu. Die Fahrer waren im Vorfeld nicht wirklich angetan.

Cassidy: Von hinten an die Spitze

Das letzte Renndrittel lief zwar ohne Unterbrechungen ab, die vielen abgeschlagenen Carbon-Teilchen als Folge unzähliger Fights hätten aber passende Gründe geliefert. Zunächst wurde an der Spitze, die Evans beim Restart noch innehatte, mehrmals durchgewechselt. Der nach vorne gesprungene Nick Cassidy setzte sich in der 43. Runde im Getümmel dank Energievorteil durch und zog kompromisslos davon. Hinter dem Neuseeländer machten Vergne und Rowland die verbliebenen Podiumsplätze unter sich aus.

Der Sieger resümierte: "Ich hatte keinen guten Start, war nicht schnell, aber bin trotzdem vorne gelandet. So ist es hier manchmal in der Formel E. Wobei diese Verrücktheit sogar für die Serie unüblich ist. Beim Verhältnis Glück und Strategie war es am Ende fast gleichwertig. Das fühlte sich wie das Daytona 500 an!" Eine Sache nervte ihn aber: "Wir müssen dringend schneller werden, denn die Quali-Leistung war nicht ausreichend."

Im Duell der Verfolger setzte sich der Franzose Jean-Éric Vergne durch. Mit dem zweiten Platz konnte der DS-Mann gut leben. "Nicks Strategie war besser, das muss ich anerkennen. Ich bedauere nichts, es fühlt sich etwas wie ein Sieg an." Oliver Rowland hatte ebenfalls keine Lust, im Nachgang etwas hinterherzutrauern. "Nach wenigen Runden bin ich gut nach vorne gekommen. Dann habe ich clever taktiert. Ich muss ehrlich sagen, dass mir diese Art von Rennen nicht wirklich gefällt, aber solange es dabei so ordentlich klappt."

Formel E - Berlin I 2024 - Abt-Chaos
Motorsport Images

Beide Abt-Renner wurden in unnötige Unfälle verwickelt. Lucas di Grassi ärgerte sich nach einem unverschuldeten Dreher maßlos.

Wehrlein verliert WM-Spitze

Pascal Wehrlein, der hinter Mitch Evans auf dem fünften Rang ins Ziel einlief, bedauerte allen voran die verlorene WM-Führung. Er erklärte nach dem Rennen: "Ich habe am Ende voll attackiert und versucht, die Positionen zurückzuholen. Aber es hat nicht gereicht. Wir haben uns nicht den Energievorteil verschaffen können, den wir uns erhofft hatten, Jaguar war heute sehr stark." Im Mittelpunkt standen Duelle gegen Oliver Rowland. "Die waren hart an der Grenze, haben jedoch Spaß gemacht. Die Regel, dass man außen eine Wagenbreite Platz lässt, hat er nicht beachtet. Das ist aber für mich okay. Wir hatten insgesamt mehr Potenzial, aber keine Chance auf den Rennsieg."

Porsche-Teamchef Florian Modlinger teilte die Stimmung: "Wir haben in den letzten zwei, drei Runden den Kampf um den Sieg oder eine Podiumsplatzierung verloren. Das ist enttäuschend." Ein Extra-Lob gab es von beiden für die Crew, welche Wehrleins Auto nach einem kapitalen Hochvolt-Zwischenfall am Freitag wieder einsatzbereit gemacht hatte.

In der Fahrerwertung liegt nun Cassidy (121 Punkte) vor Wehrlein (112), Rowland (103), Dennis (89) und Evans (89). Das Jaguar-Werksteam geht in den Sonntag mit einem riesigen Vorsprung. Die Briten konnten bislang 210 Zähler sammeln, Porsche hat als zweitplatzierte Mannschaft nur 146 Punkte. Nissan (129), DS Penske (126) und Andretti-Porsche (113) können WM-Träume mehr oder weniger aufgeben.

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