Toto Wolff ist immer gut für einen lockeren Spruch, was ihn als Interview-Partner für die TV-Sender auch so begehrt macht. Doch nach dem Rennen in Spanien konnten nicht alle Zuschauer über eine witzige Bemerkung des Mercedes-Teamchefs lachen. Ein spöttischer Kommentar hat dem Österreicher Ärger mit den Taxifahrern aus Rom eingehandelt.
Was war passiert: Auslöser für die negativen Reaktionen aus Italien war eine Nachfrage zum viel diskutierten Rempler von Max Verstappen gegen Silberpfeil-Pilot George Russell in der 64. Runde. Das Frust-Foul brachte dem Weltmeister nachträglich eine 10-Sekunden-Strafe ein. Toto Wolff bezeichnete die Aktion des Niederländers zunächst als "Road Rage".
Um seinen Punkt deutlich zu machen, bemühte der Teamchef auch noch einen witzig gemeinten Vergleich: "Verstappen hat sich verhalten wie einige Taxifahrer in Rom oder Neapel." Der eigentlich eher harmlose Spott kam bei den Betroffenen aber nicht besonders gut an. Sie warfen Wolff vor, negative Vorurteile und Stereotype zu verbreiten, die nicht der Wahrheit entsprechen.

Toto Wolff hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen.
Taxifahrer geben Kontra
Die italienische Zeitung Corriere della Sera sammelte vor Ort Reaktionen von den Taxifahrern in Rom, um ein Stimmungsbild bei den Chauffeuren der weißen Flotte zu malen. "Hier werden banale Klischees verbreitet", kritisiert zum Beispiel Alessandro V. den F1-Teamchef. "Wir sind doch die ersten, die Unfälle unbedingt vermeiden wollen. Sonst würden wir ja einen ganzen Arbeitstag verlieren."
Mit Formel-1-Fahrern könne man den anspruchsvollen Job überhaupt nicht vergleichen, fügt ein Kollege an: "Ich würde gerne sehen, wie die sich hier zwischen den ganzen Baustellen, dem dichten Verkehr, den Rollern und den Golf-Karts zurechtfinden würden. Rom ist heutzutage wie ein Dschungel und sicher keine Formel-1-Strecke."
Loreno Bittarelli, der Koordinator der größten Taxi-Verbindung in Rom, konnte mit dem spöttischen Wolff-Kommentar auch nicht viel anfangen. Mit Verweis auf die nicht gerade überragenden Ergebnisse von Mercedes keilte der Chef-Kutscher zurück: "Ein Witz von Wolff? Vielleicht sollte er sich besser mal auf sein eigenes Team konzentrieren, oder nicht?"

An den Taxiständen in Rom kam der scherzhafte Vergleich von Toto Wolff nicht so gut an.
Chaos im Verkehr von Rom
Auch Nicola di Giacobbe vom Taxi-Unternehmen FILT-CGIL hat für den Wolff-Kommentar nur Spott übrig: "Wir fahren hier eher wie ein Mercedes – nicht schneller als 30 km/h." Allerdings übt der Berufskraftfahrer auch Kritik an den Arbeitsbedingungen: "Das Fehlen von Kontrollen und die Freiheiten von multinationalen Unternehmen, denen jedes Mittel recht ist, führt dazu, dass im Verkehr von Rom Anarchie herrscht."
Kollege Roberto, der schon 40 Jahre als Taxifahrer in der Hauptstadt arbeitet, stößt ins gleiche Horn: "Wir sind die Besten, die hier im chaotischen Verkehr dieser Stadt unterwegs sind. Wir kennen uns besser aus und sind geduldiger als der Durchschnittsfahrer. Die Stadt ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden. Heute braucht man eine halbe Stunde für zwei Kilometer."