Williams im Kühlungs-Dilemma: Aerodynamik-Verluste oder Motorschaden

Mysteriöses Problem sorgt für Williams-Dilemma
Aerodynamik-Verluste statt Motorschaden

Zuletzt aktualisiert am 15.07.2025

Das erste Training zum GP England war für Williams ein Test. Die Fahrer stellten Situationen nach, die bei den Grands Prix von Kanada und Österreich zu Ausfällen geführt hatten. Alexander Albon musste in beiden Fällen sein Auto abstellen, weil der Motor und andere Komponenten zu überhitzen drohten.

Teamchef James Vowles erklärte, was die Fehlersuche so schwierig machte. "Das Problem mit der Überhitzung war, dass sie nur im Rennen unter ganz bestimmten Umständen auftrat." Die galt es in Silverstone bei deutlich niedrigeren Temperaturen als in Montreal und Spielberg zu simulieren. Die Ingenieure fanden eine Lösung, die aber aus Zeitmangel nur eine Notlösung sein konnte.

Die kleinen Kiemen, die als Auslass für die heiße Luft in die seitliche Motorabdeckung eingelassen sind, wurden für den verbesserten Luftaustausch deutlich erweitert. Die Stelle ist aerodynamisch sensibel. Vowles gab zu: "Wir verlieren mit dieser Lösung Performance, die wir jetzt anderswo zurückholen müssen."

Alexander Albon - Williams - GP England 2025 - Silverstone - Formel 1
xpb

Windkanal ist für 2026 reserviert

Das ist mitten in der Saison keine leichte Aufgabe. Bei Williams laufen seit April alle Uhren für 2026. Der Windkanal ist längst für das nächstjährige Auto reserviert. Als Fünfter in der Konstrukteurs-WM mit Stand Ende Juni bekommt Williams in der zweiten Saisonhälfte weniger Windkanalzeit als im ersten Teil der Saison. Sie reduziert sich von 110 Prozent des Standardwerts auf 90 Prozent.

Williams spürte schon vorher den heißen Atem der Verfolger. Außer einem großen Upgrade in Suzuka und ein paar kleineren Entwicklungsschritten in Barcelona und Silverstone lebte der Traditionsrennstall von einem guten Auto. Carlos Sainz lobt: "Das Auto hat alle meine Erwartungen übertroffen. Wenn an einem Wochenende alles glattläuft, dann fahren wir um die Plätze fünf bis acht mit. Es schmerzt, dass wir oft die Punkte nicht bekommen, die uns zustehen."

Alexander Albon - Williams - GP England 2025 - Silverstone - Formel 1
xpb

Gegner von Williams rüsten auf

Das liegt auch daran, dass die direkten Gegner stark aufgerüstet haben. Der Sauber C45 ist ein viel besseres Auto als zu Saisonbeginn. Aston Martin konsolidiert sich mit kleinen Entwicklungsschritten, die endlich auch Fortschritte bringen. Toro Rosso hat ebenfalls ein gesundes und berechenbares Paket und plant noch mit zwei Ausbaustufen. Haas machte mit seinem jüngsten Upgrade einen Riesenschritt, der nur unter der Decke blieb, weil die Fahrer mit Fehlern Punkte wegwarfen.

Unter den Umständen waren die vier WM-Zähler von Albon in Silverstone Gold wert. Trotzdem fordert Vowles, dass man wenigstens wieder auf den Stand vor der Kühl-Misere kommt. Er will sich nicht nur auf glückliche Umstände verlassen.

Sainz spielt trotzdem den Optimisten: "Meine einzige Sorge ist die Standfestigkeit. Vom Speed her können wir uns wehren. Das Potenzial des Autos und der Fahrer ist größer, als es die jüngsten Ergebnisse zeigen. Wir brauchen nur saubere Wochenenden."