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Traditionsteam sucht Verbündete
Williams darf sein Geld nicht ausgeben

Williams will in eine bessere Infrastruktur investieren, kann aber nicht. Die Finanzregeln verbieten es. Für eine Ausnahmeregelung braucht Williams die Zustimmung der Konkurrenz. Die aber gibt nur so viel, wie sie selbst braucht.

Logan Sargeant - Williams - GP England 2023 - Silverstone
Foto: Wilhelm

Die Formel 1 ist nicht arm an Kuriositäten. Das wäre eine: Williams will Geld in eine bessere Infrastruktur investieren, darf aber nicht. Die Finanzregeln erlauben lediglich Kapitalinvestitionen von 36 Millionen Dollar in vier Jahren. Und die sind praktisch schon aufgebraucht. Obwohl Williams mit Ausgaben von 99 Millionen Pfund über die letzten 15 Jahre das Schlusslicht der britischen Teams ist.

Der schleichende Niedergang des Traditionsrennstall nach der Trennung von BMW Ende 2005 macht dem neuen Teamchef James Vowles heute noch zu schaffen. Als die Sponsoren ausblieben und immer weniger Geld in der Kasse lag, musste Frank Williams von dem leben, was er hatte. Der Großteil des Geldes wurde in den Rennbetrieb gesteckt. So kamen Entwicklungswerkzeuge wie der Windkanal, der Simulator oder die Prüfstände in die Jahre. Einst waren sie der Maßstab.

Unsere Highlights
James Vowles - GP Saudi-Arabien 2023
Williams
James Vowles soll Williams wieder in Richtung der Formel-1-Spitze bringen.

Zwei Jahre warten auf F1-Simulator

In den dürren Jahren hat das Team nur 2013 und 2020 etwas Geld für Modernisierungsmaßnahmen in die Hand genommen. Es gibt aber noch viel zu tun. Auf der Liste stehen Windkanal, Simulator, Software, Prüfstände für Fahrwerk, Getriebe und Bremsen. Auch der Maschinenpark müsste ausgebaut werden, damit Williams wieder alles selbst produzieren kann. "Outsourcen bedeutet die doppelte Zeit und die dreifachen Kosten", rechnet Vowles vor.

Wenn sich Williams alle Wünsche erfüllen dürfte, hätte der Rennstall 142 Millionen Dollar auf dem Investitionskonto. "Doch die 36 Millionen haben wir schon mit den dringendsten Einkäufen ausgeschöpft", bedauert Vowles. Es wurden Produktionsmaschinen und ein Windkanal in Auftrag gegeben. Beim Windkanal kommt nur zur Anrechnung, was sich über 55 Millionen Dollar hinausbewegt.

Der gewünschte neue Simulator liegt auf Abruf. Vowles würde ihn am liebsten morgen kaufen, doch die Finanzregeln verbieten ihm den Schritt vor 2025. "Wir wollen nicht zwei Jahre warten. Dann wäre der Simulator erst 2027 fertig."

Williams-Fabrik Grove
Williams
Der Standort Grove ist in die Jahre gekommen. Williams will massiv investieren, braucht dazu aber die Zustimmung der anderen Teams.

Wird der CapEx-Betrag erhöht?

Jetzt muss der ehemalige Mercedes-Strategiechef bei den anderen Teams Klinken putzen gehen. Für eine Regeländerung oder Sondergenehmigungen. Bei der nächsten Sitzung der Formel-1-Kommission soll zur Debatte stehen, ob man die Kapitalinvestitionen (CapEx) von 36 auf 80 Millionen Dollar erhöht. Das wäre ein erster Schritt.

Die FIA signalisiert Williams Zustimmung. Doch für eine schnelle Regeländerung müssen fünf der zehn Teams mit im Boot sitzen. Vowles erwartet nur Zustimmung von Sauber und Aston Martin. Bei Alpine und Mercedes setzt er schon Fragezeichen.

Die Konkurrenz hat ihm bereits signalisiert, für welche Summe er eine Zustimmung zu einer Ausnahmeregelung bekommen würde. Das ist insofern interessant, weil es vermutlich exakt der Betrag ist, den die gegnerischen Teams selbst in den nächsten Jahren über das erlaubte Maß hinaus für Ausgaben in Infrastruktur einplanen.

Sauber nennt kein Limit, weil Audi selbst massiv in den Rennstall aus Hinwil investieren muss. Aston Martin gäbe für 93 Millionen Dollar seine Zustimmung. Angesichts der gerade eingeweihten neuen Fabrik fragt man sich, wofür Lawrence Stroll noch Geld in die Hand nehmen will. Red Bull würde Williams 54 Millionen Dollar genehmigen, Alpine 50, Mercedes und Ferrari je 24. Da bestimmt auch der alte Reflex das Handeln: Bloß nicht die Konkurrenz stark machen.

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