Vorschau GP Ungarn 2025: Grätscht Verstappen die McLaren ab?

Vorschau GP Ungarn 2025
Geht die McLaren-Doppelsieg-Serie weiter?

GP Ungarn 2025
Veröffentlicht am 31.07.2025

Spa liegt hinter uns, nun geht es nach Budapest. In Ungarn steht der 14. Grand Prix des Jahres auf dem Plan und das letzte Rennen vor der Sommerpause. Mittlerweile zählt das Event zu den Klassikers. Diese Saison findet bereits zum 40. Mal der Große Preis von Ungarn statt.

Das Jubiläum ändert nichts daran, dass McLaren als haushoher Favorit nach Budapest reist. Oscar Piastri und Lando Norris fuhren zuletzt drei Doppelsiege in Folge ein. Nur der Sprint-Sieg von Max Verstappen in Spa ist ein kleiner Fleck auf der weißen Weste. An Budapest hat vor allem Piastri gute Erinnerungen: Der WM-Leader feierte hier im Vorjahr seinen ersten Formel-1-Erfolg. Lando Norris wurde Zweiter und machte den Doppelsieg perfekt.

Hinter den McLaren werden sich die Ferrari und Max Verstappen im Red Bull um den letzten Podiumsplatz balgen. Der SF-25 der Scuderia benötigt nach der in Spa eingeführten Hinterachse noch Feintuning. In Belgien erschwerte das Sprint-Format die Setup-Arbeit. Für Budapest sollte den Ingenieuren ein Schritt nach vorne gelingen.

Red Bull hatte in Belgien ebenfalls neue Teile ans Auto geschraubt, die von den Technikern als Fortschritt gewertet wurden. Auf McLaren fehlt aber weiterhin zu viel. Der RB21 bleibt ein schwer zu fahrendes Auto mit einem kleinen Setup-Fenster. Doch mit Max Verstappen hinter dem Steuer muss man Red Bull immer auf der Liste haben.

Mercedes war zuletzt weit weg von der Bestform. Für Ungarn erwarten wir unter normalen Bedingungen keine Podestplatzierung der Silberpfeile. Im Mittelfeld bleibt es eng. Williams, Haas, Toro Rosso und auch Sauber können aus eigener Lage in die Punkte fahren. Selbst Alpine darf sich dank Pierre Gasly Hoffnungen auf ein Top-10-Ergebnis machen.

Wie in Silverstone und Spa könnte das Wetter eine Rolle spielen. Aktuell ist für den Renntag (3.8.) Regen vorhergesagt. Das wäre wieder die ungeliebte Variable, die jedes Team aus seiner Gleichung streichen möchte.

Die Strecke – Hungaroring

Der Hungaroring, knapp 20 Kilometer außerhalb von Budapest gelegen, bietet der Formel 1 bereits seit 1986 regelmäßig eine Bühne. Die Strecke, mit ihren 14 vorwiegend langsamen und mittelschnellen Richtungswechseln, wird im Uhrzeigersinn absolviert und gehört zu den langsameren Kursen im Kalender. Acht Kurven werden mit weniger als 150 km/h durchfahren.

Überholen war auf dem technisch anspruchsvollen Kurs schon immer äußerst problematisch. Die langgestreckte letzte Kurve vor der nicht besonders langen Zielgeraden erschwert es dem Vordermann, direkt im Windschatten zu folgen. Die beiden DRS-Zonen vor Kurve 1 und vor Kurve 2 halfen in der Vergangenheit nur bedingt.

Das Qualifying und ein guter Start sind deshalb immer besonders wichtig. Schon in den Trainings legen Fahrer und Ingenieure ihr Augenmerk verstärkt auf die Performance für eine schnelle Runde. Die Zeitenjagd ist auf dem Hungaroring eine große Herausforderung. Die Kunst liegt darin, die Reifen in den ersten beiden Sektoren nicht zu überlasten, um im letzten Abschnitt noch ausreichend Haftung zu finden. Wer die Reifen früh überhitzt, verliert überproportional viel Rundenzeit.

Der Weg von der Pole-Position zur ersten Kurve ist einer der längsten im ganzen Jahr. Die linke Seite der Startaufstellung liegt auf der Ideallinie und bietet deshalb deutlich mehr Grip. Wenn sich das Feld vor dem ersten Bremspunkt zusammenschiebt, wird es immer wieder ganz eng. Unfälle sind hier eher die Regel als die Ausnahme.

Die Ungarn investierten in den letzten Jahren viel Geld in die Infrastruktur des Hungarorings. So entschied man sich dazu, ein neues Boxengebäude zu bauen, um weiterhin Teil des Formel-1-Kalenders zu bleiben. Außerdem stellten die Bauarbeiter eine neue Haupttribüne auf der Start- und Zielgeraden fertig. Sie bietet mehr als 10.000 Zuschauern Platz.

Pirelli - Reifen - GP Ungarn 2025 - Formel 1
Pirelli

Fast Facts

  • Streckenlänge: 4,381 km
  • Rundenzahl: 70
  • Renndistanz: 306,630 km
  • Anzahl Kurven: 14 (6 links / 8 rechts)
  • Rundenrekord (Rennen): 1:16.627 min (Hamilton, 2020)
  • Absoluter Rundenrekord: 1:13.447 min (Hamilton, 2020, Q3)
  • Vollgas-Anteil: 61 Prozent
  • Distanz Pole-Position bis zur ersten Bremszone: 472 Meter
  • Länge Boxengasse: 365 Meter
  • Zeit in der Boxengasse bei Speedlimit: 16 Sekunden
  • Top-Speed: 315,9 km/h
  • DRS-Zonen: 2 (T1-T2 / T14-T1)
  • Pirelli-Reifen: C3, C4, C5
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent (1/5)

Das Setup

Früher wurde der Hungaroring oft mit Monte-Carlo verglichen – eine langsame Strecke, nur ohne Leitplanken. Doch in den letzten Jahren hat sich der Charakter verändert, weil die Autos immer weiter an Abtrieb zugelegt haben. Die Kurvengeschwindigkeiten stiegen. Aus langsamen Kurven wurden mittelschnelle. Mittelschnelle Ecken entwickelten sich zu schnelleren Passagen.

Vor allem im zweiten Sektor werden viele der Kurven im vierten oder fünften Gang durchfahren – kein Vergleich zu den Stadtkursen in Monaco und Baku mit überwiegend eckigen Abschnitten, die im zweiten oder dritten Gang genommen werden. Nichtsdestotrotz: Es reiht sich Kurve an Kurve. Die Geraden sind kurz. Das wirkt sich auf das Setup aus. Voller Abtrieb heißt die Parole für die Ingenieure.

Da der Hungaroring vom Charakter sehr rund und flüssig ist, gibt es an die Bremsen und die Reifen keine übermäßigen Anforderungen. Trotzdem müssen die Fahrer auf die Gummis achten.

Mangels langer Geraden ist es nicht so einfach, eine dauerhafte Frischluftversorgung für die Antriebseinheiten zu gewährleisten. Vor allem im unteren Drehzahlbereich ist viel Leistung gefragt, um gut aus den langsamen Ecken herauszukommen. Auch das Fahrwerk muss etwas weicher abgestimmt werden, um die Traktion zu verbessern, den Untersteuer-Charakter zu lindern und die Kerbs glattzubügeln.

Max Verstappen - Red Bull - GP Belgien 2025 - Spa - Formel 1
xpb

Die Upgrades

In Spa zündeten einige Teams nochmal ein Upgrade-Festival. Ferrari brachte die neue Hinterachse. Red Bull zeigte seinen modifizierten Frontflügel, die veränderte Vorderradaufhängung, neue Kühleinlasse und eine neue Motorabdeckung. Das Top-Team hat trotz des umfangreichen Pakets nochmal etwas Frisches für Ungarn angekündigt.

Verbrieft ist auch, dass Toro Rosso sein Upgrade aus Spa in Budapest vervollständigen wird. Bei den anderen Teams ist davon auszugehen, dass nur noch streckenspezifische Kleinigkeiten an die Autos kommen werden. Fast alle haben bereits den Fokus komplett auf 2026 verschoben.

Zur Einstimmung auf Budapest zeigen wir Ihnen nochmal die Highlights des Vorjahres in unserer Bildergalerie.