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Vorschau GP Monaco 2024
Dreikampf im Fürstentum?

Monaco könnte zum Stolperstein für Red Bull werden. Die Konkurrenz um McLaren und Ferrari drückt. In der Vorschau haben wir die letzten Infos zum Leitplanken-Spektakel.

Max Verstappen - Red Bull - GP Monaco 2023 - Monaco - Formel 1
Foto: xpb

Es geht Schlag auf Schlag. Nach dem Europa-Auftakt in Imola (19. Mai) bauten die Teams eilig ihre Zelte in Italien ab und machten sich schnurstracks auf den Weg an die Côte d’Azur. In Monaco steigt am kommenden Wochenende (26. Mai) eines der Highlights im Formel-1-Kalender. Der Platz in Monte Carlo ist seit jeher begrenzt. Hier ist jedes Jahr Profi-Tetris angesagt, um die riesigen Motorhomes auf dem begrenzten Platz unterzubringen.

Unsere Highlights

Das erste freie Training am Freitag wird für die Ingenieure zur Herausforderung. Viele Teams hatten umfangreiche Upgrade-Pakete in Imola an ihre Autos geschraubt. Nach nur einem regulären Rennwochenende werden einige von ihnen Monaco dazu nutzen, um noch mehr Daten zu sammeln und ihre Teile in der Praxis zu verifizieren. Unfälle sollte man ob des Zeitplans tunlichst vermeiden. Die passieren in den engen Gassen schneller als irgendwo anders.

Red Bull reist mit Max Verstappen als Vorjahressieger nach Monte Carlo. Der Weltmeister führt nach sieben Rennen die Tabelle mit 48 Punkten Vorsprung auf Charles Leclerc an. Fünf Siege aus sieben Grands Prix sprechen für sich. Doch der Abstand auf der Strecke schmilzt. Der Niederländer gewann in Imola nur hauchzart vor Lando Norris, der das Rennen zuvor in Miami für sich entschied. Neben dem McLaren-Team schiebt sich auch Ferrari immer näher an Red Bull heran.

Charles Leclerc ist ein exzellenter Qualifying-Pilot. Die Pole-Position ist ihm in Monaco zuzutrauen. Sollte er sich oder andere Gegner bei der Zeitenjagd nach vorne mogeln, dürfte Verstappen Schwierigkeiten bekommen. Überholen ist in Monaco traditionell unmöglich, wenn der Vordermann keinen Fehler macht. Das gilt auch für die aktuelle Groundeffect-Generation.

Die Wettervorhersagen kündigen aktuell vereinzelte Schauer an. Regen könnte für zusätzliche Würze sorgen. Gerade für das eminent wichtige Qualifying ist Niederschlag prognostiziert. Am Sonntag ist die Regengefahr geringer.

Die Strecke: Circuit de Monaco

Der GP Monaco ist ein Sonderfall im Grand-Prix-Kalender. Das Urgestein unter den Rennen ist gefährlich und eng. Überholen ist praktisch unmöglich. Track-Limits sind hier kein Thema. Wer zu weit rausfährt, landet in der Bande. Jeder Ausrutscher wird hart bestraft. Beim Thema Sicherheit muss die FIA stets beide Augen zudrücken. Auslaufzonen sind Mangelware. Bei Kollisionen kommt es regelmäßig zum spektakulären Pingpong zwischen den Leitplanken. Monaco ist die ultimative Stadtkurs-Herausforderung.

Weil es auf der schnellen Tunnel-Passage zu gefährlich ist, kommt der DRS-Klappflügel nur auf der Zielgeraden zum Einsatz. Allerdings erwies sich die künstliche Überholhilfe bisher immer als ziemlich ineffektiv. Positionswechsel im Rennen sind fast nur durch die Strategie möglich. Das Qualifying-Ergebnis verschiebt sich aber meistens nur noch in Nuancen. Auch mit der Einführung der aktuellen Groundeffect-Generation hat sich nichts an der traditionellen Überholarmut geändert.

Für die Fahrer ist es in Monaco immer besonders wichtig, schnell einen guten Rhythmus zu finden. Vertrauen in das Auto und eine gute Balance bringen mehr Rundenzeit als maximaler Abtrieb oder gute Top-Speeds. Mit etwas Mut kann der Pilot hier noch einen echten Unterschied machen. Hier gewinnt nicht immer der Favorit im schnellsten Auto. In der langen Siegerliste finden sich überdurchschnittlich viele Überraschungen.

Fast Facts

  • Streckenlänge: 3,337 km
  • Rundenanzahl: 78
  • Renndistanz: 260,286 km
  • Anzahl Kurven: 19 (8 links / 11 rechts)
  • Rundenrekord (Rennen): 1:12.909 min. (Lewis Hamilton, 2021)
  • Absoluter Rundenrekord: 1:10.166 min. (Lewis Hamilton, Q3 2019)
  • Distanz von Pole-Position bis erste Bremszone: 159 m
  • Länge der Boxengasse: 325 m
  • Vollgas-Anteil (Rundenzeit): 42 Prozent (Rundendistanz: 56 Prozent)
  • Top Speed: 289 km/h
  • DRS-Zone: T19-T1
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent (2/5)
  • Reifensorten: C3, C4 & C5
Pirelli - Reifen - GP Monaco 2024 - Formel 1
Pirelli

Pirelli bringt wie immer die weichsten Reifen. Und wie üblich werden die Mischungen immer noch eine Stufe zu hart sein für den glatten Asphalt.

Setup

Monaco ist die Strecke mit den geringsten Durchschnittsgeschwindigkeiten, den engsten Kurven und den meisten Lenkbewegungen. Top-Speed zählt hier wenig. Wer den meisten Abtrieb und die beste Traktion besitzt, kommt am schnellsten über die 3,337 Kilometer kurze Runde. Beim Anbremsen zeigen die Autos traditionell eine Tendenz zum Untersteuern, was die Ingenieure durch viel Abtrieb an der Front auszugleichen versuchen.

Die vielen Bodenwellen auf den öffentlichen Straßen verlangen auch dem Fahrwerk alles ab. Mehr Bodenfreiheit und eine weichere Abstimmung helfen nicht nur dabei, die Schläge abzufedern, sondern sorgen auch für eine bessere Traktion aus den vielen langsamen Ecken. Das Problem: Die aktuelle Auto-Generation muss extrem tief auf dem Asphalt liegen, um Abtrieb über den Unterboden zu produzieren. Unter dem reduzierten Federweg leidet aber der mechanische Grip. Und die Gefahr steigt, dass die Renner ausgehebelt werden.

Monaco verlangt nicht nur beim Fahrwerk ein spezielles Setup. Für die enge Loews-Kurve muss sogar die Lenk-Übersetzung angepasst werden. Auch an den Motoren-Mappings legen die Ingenieure immer noch einmal Hand an: Gefragt sind eine gute Fahrbarkeit und viel Power in unteren Drehzahlen.

Pirelli bringt wie üblich die weichsten Mischungen im Sortiment. Allerdings sind die Sorten C3, C4 und C5 eigentlich immer noch zu hart für den glatten Asphalt. Wegen des geringen Verschleißfaktors halten alle Reifen in Monaco normalerweise die komplette Renndistanz durch. Das reduziert die Strategie-Optionen auf ein Minimum. Mehr als den einen Stopp, der vom Reglement vorgeschrieben ist, gibt es nur bei wechselndem Wetter.

Umfrage
Hat Monaco einen Platz im F1-Kalender verdient?
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Ja, der Klassiker gehört einfach dazu, auch wenn die Action im Rennen zu Wünschen übrig lässt.
Nein, es gibt mittlerweile viele bessere Strecken. Auf Monaco kann die Formel 1 verzichten.

Die Upgrades

In Monaco gibt es normalerweise nicht viel Neues an Upgrades. Wie schon erwähnt macht der spezielle Charakter der Strecke die Erprobung zu einer Herausforderung. Statt Vergleichsdaten zu sammeln, schicken die Ingenieure die Fahrer lieber zu vielen Übungsrunden mit einem konstanten Auto auf die Strecke. Nur so lässt sich das notwendige Vertrauen und ein guter Rhythmus finden.

Doch in dieser Saison werfen viele Teams regelmäßig kleinere Updates an ihre Rennwagen. Eine solche Flut an Paketen ist jedoch nicht zu erwarten. Weniger umfassendere Veränderungen wird es dennoch geben. Mercedes hat seine eigene Weiterentwicklungsstrategie überarbeitet. Früher versuchten die Silberpfeile mit einem radikalen Paket, den Stein der Weisen zu finden. Jetzt konzentrieren sich die Ingenieure aus Brackley auf kleinere Schritte, um den W15 besser zu verstehen.

Für Monaco wird von den Teams alles ans Auto geschraubt, was Abtrieb bringt. Da muss man auch mal das Risiko gehen, dass die Upgrades und das Setup vielleicht nicht so gut harmonieren.

Im engen Mittelfeld könnte es zu Verschiebungen kommen. Williams speckt den FW46 über sechs Rennen hinweg ab. Teamchef James Vowles verspricht sich von einem leichten Auto eine Zeitenverbesserung von vier Zehntelsekunden pro Runde. Bis der Renner seine Fettpölsterchen abgeschwitzt hat, wird es noch etwas dauern. Für die meisten Teams wird es in Monaco darum gehen, mehr Verständnis für ihre Autos zu verlangen. Unter anderem Aston Martin hat nach seinem riesigen Imola-Paket noch einiges auszusortieren.

Die Favoriten

Auf Max Verstappen zu setzen, wird die Formel-1-Tipper nicht reich machen. Der Weltmeister reist auch nach Monaco als Top-Favorit. Doch der Vorsprung auf die Konkurrenz wird peu à peu kleiner. Red Bull musste sich in Imola deutlich strecken, um vor allem McLaren in Schach zu halten. Die Strecke dürfte dem RB20 entgegenkommen. Die vielen langsamen Ecken mag das Auto. Gepaart mit der fahrerischen Klasse des Niederländers lässt sich sagen: Vorteil Verstappen.

McLaren wäre nach der Tendenz der letzten Rennen der erste Red-Bull-Verfolger. Lando Norris gewann in Miami und wurde in Imola von seinem Kumpel nur knapp geschlagen. Das Upgrade-Paket für Florida schlug ein. Teamchef Andrea Stella sprach beim folgenden Grand Prix in Italien davon, dass das Auto mehr in den langsamen Ecken als erwartet im Highspeed-Bereich zugelegt habe. Für Monaco wäre das Goldwert.

Ferrari war auf dem Papier zuletzt die dritte Kraft. Aber aufgepasst: Die Roten verkauften sich in Imola unter Wert. Die Pace im Rennen war besser, als es aussah. Teamchef Frédéric Vasseur sah das Qualifying als Hauptgrund als Niederlage, da das Überholen auf dem Traditionskurs schwierig ist. Entfaltet Ferrari die volle Kraft seines umfassenden Upgrade-Pakets, sind die Italiener ein echter Siegkandidat. Zumal Charles Leclerc bei seinem Heimspiel besonders motiviert sein wird. Der Monegasse jagt noch den Sieg im Fürstentum und gilt als Spezialist in den Straßenschluchten von Monte Carlo.

Mercedes dürfte sich wieder auf dem vierten Rang bei den Teams einfinden. Die Silberpfeile machen zwar Fortschritte, doch der Abstand zu den Big 3 ist momentan zu groß. Fahrerisch haben es George Russell und Lewis Hamilton dennoch auf jeden Fall drauf, ein bis zwei Zehntel auf der selektiven Strecke herauszukitzeln. Ein guter Startplatz könnte das erste Podest einbringen. Denn das Qualifying ist die halbe Miete beim Glamour-Grand-Prix.

Der Aston Martin bekam in Imola einen Radikalumbau verpasst. Es scheint, als müsse das Team erst einmal das Potenzial des Pakets verifizieren, ehe große Sprünge möglich sind. Zuletzt waren sie klar die fünfte Kraft im Feld. Aktuell blicken die Engländer eher in den Rückspiegel als nach vorne. Toro Rosso hat sich auf Rang sechs etabliert und macht immer mehr Druck auf Aston Martin. Yuki Tsunoda befindet sich zudem in der Form seines Lebens, während Daniel Ricciardo in Monaco (2018) schon siegreich war.

Nico Hülkenberg will nach dem elften Platz von Imola wieder in die Punkte fahren. Die Chancen des Deutschen stehen gut. Hülkenberg gilt als absoluter Qualifying-Spezialist und erreicht mit seinem Haas regelmäßig das Q3. Stellt er den VF-24 unter die ersten zehn am Samstag sind Punkte mehr als nur realistisch, auch wenn man zuletzt etwas hinter Toro Rosso zurückfiel.

Williams, Alpine und Sauber brauchen in Monaco Glück und den richtigen Riecher, um etwas Zählbares aus der Steueroase zu entführen. Alpine wird in den engen Gassen unter der mangelnden Traktion des A524 leiden. Williams hingegen setzt auf die Trumpfkarte Alex Albon, der seine Klasse bei dem Traditionsteam schon mehrfach bewiesen und den Unterschied gemacht hat. Sauber dürfte vermutlich nur Chaos zu Punkten verhelfen. Die Schweizer, und ihr stark in der Kritik stehendes Fahrer-Duo Valtteri Bottas und Guanyu Zhou, sind seit den sechs WM-Punkten aus Katar 2023 ohne Zähler. Bottas fuhr damals auf Platz acht, während Zhou Neunter wurde.

Charles Leclerc - Ferrari - GP Monaco 2023 - Rennen
Wilhelm

Monaco zeigte sich bei der Ausgabe 2023 nicht von seiner schönen Mittelmeer-Seite – am Sonntag regnete es.

So lief der letzte GP Monaco (2023)

Das Rennen vor zwölf Monaten war abwechslungsreicher als viele anderen Ausgaben im Fürstentum. Doch der Reihe nach. Max Verstappen stürmte von der Pole-Position sofort in Führung. Fernando Alonso sortierte sich in seinem Aston Martin nach der Sainte-Dévote-Kurve als Zweiter hinter dem Weltmeister ein. Esteban Ocon (Alpine) folgte seinem ehemaligen Teamkollegen. Dahinter reihten sich Carlos Sainz im Ferrari, Mercedes-Mann Lewis Hamilton und der zweite Ferrari von Charles Leclerc ein.

Verstappen zog an der Spitze seine Kreise. Alonso konnte den Abstand einigermaßen im Zaum halten. Ocon auf P3 musste da schon gehörig abreißen lassen und hielt Sainz hinter sich auf. Mit dem Spanier gingen in Runde 11 die Gäule durch und er traf den Franzosen beim Anbremsen auf die Hafenschikane am Hinterrad. Der beschädigte Frontflügel wurde dennoch nicht gewechselt.

In Runde 33 stoppte Ocon als erster Pilot aus der Spitzengruppe. Hamilton und Sainz blieben länger draußen, lagen nach ihren Reifenwechseln aber weiterhin hinter dem Alpine-Mann. 30 Runden vor Rennende meldete Verstappens Renningenieur Gianpiero Lambiase die ersten Regentropfen auf der Strecke. Neben Verstappen hatten auch Alonso und Russell auf den Plätzen dahinter noch nicht gestoppt. Wenige Runden später war der Kurs zu feucht und die Piloten rutschten mit ihren Slicks durch den Leitplankendschungel.

Im 54. Umlauf kam Alonso rein und nahm den Medium-Pneu mit. Ein Fehler. Alle anderen Fahrer wechselten auf Intermediates. Dennoch konnte Alonso Rang zwei verteidigen, als er auch auf den Profil-Reifen umsattelte. Verstappen forderte einen Umlauf später die Regenreifen für sich und blieb nach seinem Stopp an der Spitze. Die gab der Weltmeister auch bis zum Ziel nicht mehr ab und feierte seinen zweiten Erfolg in Monaco. Alonso kam mit 27 Sekunden Rückstand über die Linie.

Ocon wurde Dritter vor Hamilton und dem zweiten Mercedes von George Russell. Charles Leclerc landete auf Rang sechs, vor dem zweiten Alpine von Pierre Gasly. Nach einem Fahrfehler in der Mirabeau-Kurve reichte es für Carlos Sainz nur zu Platz acht. Die Top-Ten komplettierten die McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri.

Zur Einstimmung auf das Leitplanken-Spektakel zeigen wir Ihnen in der Galerie noch einmal die Bilder des GP Monaco 2023.

Zeitplan GP Monaco 2024

Tag

Session

Uhrzeit

Freitag, 24.05.2024

1. Training

13.30 - 14.30 Uhr

2. Training

17.00 - 18.00 Uhr

Samstag, 25.05.2024

3. Training

12.30 - 13.30 Uhr

Qualifikation

16.00 - 17.00 Uhr

Sonntag, 26.05.2024

Rennen

ab 15.00 Uhr

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