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Vorschau GP Brasilien
Russell will Vorjahres-Sieg wiederholen

GP Brasilien 2023

In São Paulo steht das drittletzte GP-Wochenende des Jahres auf dem Programm – inklusive Sprint-Spektakel am Samstag. Wird George Russell wie 2022 erneut siegen? Oder feiern Max Verstappen und Red Bull den fünften Triumph in Serie? In der Vorschau haben wir die letzten Infos zum Samba-Grand-Prix gesammelt.

George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP Mexiko 2023 - Mexico City
Foto: xpb

Das letzte Rennen des Nord- und Südamerika-Triple-Headers der Königsklasse steigt in São Paulo. Die letzten Grands Prix in den USA und Mexiko sahen den Dauersieger ganz oben auf dem Podest: Max Verstappen. Der Niederländer schraubte seine eigene Bestmarke auf 16 Saisonsiege.

Der alte Rekord hielt nur ein Jahr. 2022 feierte der nun dreimalige Champion 15 Erfolge. In Brasilien könnte der 26-Jährige seinen fünften Hauptrennen-Triumph in Serie einfahren. Seit dem Grand Prix von Japan ist Verstappen ungeschlagen. Gewinnt der Red-Bull-Pilot die letzten drei Rennen des Jahres, schraubt er seine eigene Bestmarke auf sage und schreibe 19 Siege.

Unsere Highlights

McLaren und Mercedes wollen dem Dominator in die Suppe spucken. Lando Norris zeigte in seinem McLaren am Rennsonntag in Mexiko eine starke Pace. Hätte er das Qualifying nicht verbockt, wäre er vermutlich auf das Podest gefahren. Mit McLaren ist in Brasilien zu rechnen. Die Truppe aus Woking hat sich gegenüber Aston Martin Luft verschafft und liegt mit einem Vorsprung von 20 Punkten auf Rang vier. Für das Team um Besitzer Lawrence Stroll dürfte es nahezu unmöglich werden, den Bock noch einmal umzustoßen. Der Trend spricht klar gegen Aston Martin. In Mexiko ging das Team leer aus.

George Russell gewann im Vorjahr in Brasilien seinen ersten Grand Prix vor Teamkollege Lewis Hamilton, nachdem er schon im Sprint gesiegt hatte. Das Mercedes-Team versucht, Ferrari im Kampf um Platz zwei der Konstrukteurs-Wertung auf Distanz zu halten. Die Roten reisen mit einem Rückstand von 21 Punkten auf Mercedes nach Brasilien.

Die schwarzen Silberpfeile zeigten zuletzt aufsteigende Tendenz. Hamilton sah in Austin und Mexiko-Stadt jeweils als Zweiter die Zielflagge. Die zu stark abgeschliffenen Schutzplanken in Texas bestraften die Kommissare mit einer Disqualifikation. Das gleiche Schicksal ereilte Charles Leclerc.

Charles Leclerc - Ferrari - GP USA 2023 - Austin
xpb

Auf der Buckelpiste von Interlagos stehen abgeschliffene Schutzplanken am Unterboden im Fokus.

Unterboden-Problematik auch in São Paulo?

Das Thema beschäftigt die Formel 1 weiterhin. Die Buckelpiste in Austin rasierte die Skid-Blocks am Unterboden von Hamiltons Mercedes und Leclercs Ferrari zu stark ab. In São Paulo trägt die Königsklasse wieder ein Sprint-Wochenende aus. Das spezielle Format trug seinen Teil zu der Unterboden-Farce bei. Mehr Sessions unter Vollgas-Bedingungen nutzen die Skid-Blocks mehr ab.

Es könnte dazu führen, dass im hinteren Teil des Feldes qualifizierte Teams für das Rennen lieber die Parc-fermé-Regeln brechen, um die Schutzplanken für den Sonntag zu erneuern. Ein Start aus der Box wäre dann verpflichtend. Haas und Aston Martin entschieden sich in Austin nach dem Samstag zu diesem Schachzug. Sie bauten ihre Autos für das Rennen um.

Andere Teams schauen bereits sorgenvoll auf die hügelige Strecke von Interlagos. Alfa-Sauber-Repräsentant Alessandro Alunni Bravi bestätigte das in Mexiko noch einmal: "Strecken wie Austin sind tödlich für uns. Mit den vielen Bodenwellen müssen wir im Heck höher fahren, was Abtrieb kostet. Wir hätten es gar nicht wie Aston Martin und Haas machen können und aus der Boxengasse starten. Selbst mit frischer Schutzplanke hätten wir nicht weiter runtergehen können, mit der Bodenfreiheit."

Alfa-Sauber in Brasilien gefordert

Das Team geriet in Austin und Mexiko-Stadt zwischen die Mühlen. Alpha Tauri überflügelte die Truppe aus Hinwil. Zudem machten sich Gerüchte breit, Audi könnte sich vom für 2026 geplanten Einstieg wieder verabschieden und die in Tranchen geplante Übernahme rückabwickeln.

In São Paulo gilt es, gegen Alpha Tauri im Kampf um Platz acht zurückzuschlagen. Das dürfte schwierig werden. Das Sprint-Format und die Buckelpiste von Interlagos sprechen nicht für einen Konter gegen die Konkurrenz. Auch Haas rechnet sich noch Chancen aus, sowohl Red Bulls B-Team als auch Alfa-Sauber abzufangen. Die US-Amerikaner haben mit zwölf WM-Punkten vier Zähler Rückstand auf die punktgleichen Konkurrenten.

Beim Grand Prix in Brasilien sind nicht nur durch den Sprint große Verschiebungen im Feld möglich. Interlagos ist immer für Überraschungen gut. Das liegt einerseits an der anspruchsvollen Strecke, andererseits am wechselhaften Wetter. Während des Rennwochenendes könnte es über der Millionen-Metropole zu Regenschauern kommen. Das würde für zusätzliche Würze sorgen.

Die Strecke: Autodromo José Carlos Pace São Paulo

São Paulo gehört zu den Dinos im Kalender. Schon seit 1972 werden auf der berühmten Strecke in Interlagos (übersetzt: "zwischen den Seen") Grand-Prix-Rennen ausgetragen. Damals lag die Piste noch im Brachland vor den Toren der Stadt. Mittlerweile hält die Krake São Paulo das 4,309 Kilometer lange Asphaltband fest umschlossen.

Der Grand Prix von Brasilien war in seiner Geschichte immer wieder Schauplatz berühmter Schlachten. Unvergessen bleibt der erste Heimsieg von Ayrton Senna 1991, bei dem er sich total erschöpft und von Krämpfen geschüttelt auf das Podium schleppte. Auch das Krimi-Finale 2008, als Lewis Hamilton Felipe Massa wenige Meter vor dem Ende den Titel wegschnappte, dürfte vielen F1-Fans noch gut in Erinnerung sein.

Vom Layout her hat das Autodromo José Carlos Pace alles zu bieten: Lange Vollgaspassagen wechseln sich mit schnellen und langsamen Kurven ab. Zwei DRS-Zonen – auf der Ziel- und der Gegengerade – sorgen stets für viel Action. 800 Meter über Meereshöhe gelegen, bedeutet das Rennen auch für die Turbos Schwerstarbeit. Nach dem Extrem-Test von Mexiko (2.200 Meter) sollten die Ingenieure allerdings für diese Herausforderung gewappnet sein.

Fast Facts GP Brasilien

  • Streckenlänge: 4,309 km
  • Rundenanzahl: 71
  • Renndistanz: 305,879 km
  • Vollgas-Anteil (Rundendistanz): 67 Prozent
  • Streckenrekord: 1:07.281 min. (Hamilton, 2018)
  • Top-Speed: 338 km/h
  • Längste Vollgaspassage: 935 Meter (zwischen Kurve 12 & 1)
  • Geringste Geschwindigkeit: 80 km/h (Kurve 10)
  • Distanz von der Pole Position bis zu T1: 195 Meter
  • Länge Boxengasse: 392 Meter
  • DRS-Zonen: T3 – T4, T15 – T1
  • Reifenmischungen: C2, C3 und C4
Pirelli - Reifen - GP Brasilien 2023 - São Paulo - Formel 1
Pirelli

Pirelli bringt wie im 2022 die Mischungen C2, C3 und C4. Letztes Jahr waren zwei Stopps die bessere Wahl.

Das Setup

Die Einstellung des Fahrwerks ist durch das abwechslungsreiche Layout stets kompliziert. Aus den langsamen Kurven 8, 9, 10 und 12 benötigen die Piloten gute Traktion und damit eine etwas weichere Abstimmung. Die schnellen Ecken (Kurven 3 bis 7) verlangen dagegen eine stabile Straßenlage. Hier muss der optimale Kompromiss gefunden werden.

Ein Fragezeichen schwebt immer über dem Asphalt. In São Paulo werden die Ingenieure regelmäßig von neuen Bodenwellen überrascht, die von einem zum anderen Jahr entstehen. Mit den tiefen Ground-Effect-Autos sind hier Rennwagen im Vorteil, die in einem breiten Setup-Fenster funktionieren.

Bei den Flügeln ist der richtige Mix aus Luftwiderstand und Abtrieb gefragt. Wegen der langen Gerade wird der Heckflügel nicht maximal angewinkelt. Vorne setzen die Piloten dagegen tendenziell auf etwas mehr Anstellung, damit das Auto auf der Vorderachse stabil in die schnellen Kurven einlenkt. In puncto Bremsbelastung gibt es dagegen keine großen Herausforderungen.

Die Frage lautet, ob der Reifenverschleiß wieder ein größeres Thema wird. Wie beim letzten Gastspiel im Vorjahr hat Pirelli die mittleren Sorten C2, C3 und C4 im Gepäck. Vor zwölf Monaten war zwei Boxenstopps die schnellere Wahl. Das könnte bei einem trockenen Rennen auch 2023 die geeignete Strategie sein.

Aston Martin - Formel 1 - GP Mexiko 2023 - Technik
ams

Aston Martin hat sich bei der Entwicklung des AMR23 verrannt.

Technische Upgrades

Die Saison befindet sich auf der Zielgeraden. Große Upgrade-Pakete dürfte beim vorletzten Rennen der Saison niemand mehr aus dem Hut zaubern und sind nicht zu erwarten. Bei nur einem freien Training fokussieren sich die Teams auf die Abstimmung ihrer Rennwagen. Interessant wird zu sehen sein, wie sich in Brasilien Haas und Aston Martin präsentieren. Beide hatten in den USA und Mexiko Probleme, ihre zuletzt gezündeten Upgrade-Stufen zum Funktionieren zu bringen. Vor allem Aston Martin scheint im Wald zu stehen und war in Mexiko unter ferner liefen.

Erfolgreicher verlief das Unterboden-Update bei Mercedes. Der W14 hat einen Sprung gemacht. Gerade Lewis Hamilton fühlt sich mit dem erneuerten Renner wohler als zuvor und stellte sowohl in Austin als auch Mexiko-Stadt Teamkollege George Russell in den Schatten. Brasilien ist somit die nächste Bewährungsprobe für Mercedes.

Die Favoriten

Bei 16 Verstappen-Siegen und insgesamt 18 Red-Bull-Erfolgen in 19 Rennen stellt sich die Frage nach dem Top-Favoriten nicht. Max Verstappen rast von Sieg zu Sieg. Doch aufgepasst: Die Konkurrenz kommt näher. Zudem konnte Red Bull im Vorjahr die Renn-Pace von Mercedes nicht mitgehen. Die Ingenieure verrannten sich bei der Abstimmung und steckten eine schmerzhafte Niederlage gegen den erbitterten WM-Gegner von 2021 ein. Dennoch: Der RB19 funktioniert auf allen Strecken – und Red Bull will die Scharte aus dem Vorjahr auswetzen.

McLaren und Mercedes könnten bei idealem Verlauf ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Die in Woking beheimatete Truppe ist ohnehin das Team der zweiten Saisonhälfte. Auch in Mexiko stimmte bei Lando Norris die Renn-Pace. Das verpatzte Qualifying machte jedoch einen Strich durch die Rechnung. Teamkollege Oscar Piastri konnte die Stärken des MCL60 nicht ausspielen. Der Australier litt nach mehreren Kollisionen unter einem beschädigten Auto.

Mercedes verschraubte in Austin erstmals den neuen Unterboden am W14. Der Performance-Sprung ist offensichtlich. Lewis Hamilton zeigte sowohl in den USA als auch in Mexiko starke Rennen. Letztes Jahr feierte Mercedes seinen einzigen Erfolg in der Saison 2022 in Brasilien. George Russell kehrt mit schönen Erinnerungen nach São Paulo zurück. Hier feierte der Engländer seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Zuletzt fiel er gegenüber seinem Teamkollegen etwas ab.

Ferrari okkupierte in Mexiko die erste Startreihe. Etwas überraschend, wenn man die zuvor gezeigten Trainingsleistungen betrachtet. Die kraftvolle Power Unit verhalf Charles Leclerc und Carlos Sainz zu diesem Ergebnis. Im Rennen war jedoch der Rückwartsgang eingelegt. Die Italiener hinken etwas hinter McLaren und Mercedes zurück. Im Sprint-Shootout und Qualifying rechnen wir mit den Ferrari. Im letzten Sektor ist Power gefragt – da dürften die SF-23 ihre Stärken ausspielen.

Hinter den ersten vier Teams sollten die Augen auf Alpha Tauri gerichtet sein. Daniel Ricciardo präsentierte sich in Mexiko-Stadt in Gala-Form. Alpine war in Mexiko aufgrund des Motorendefizits farblos geblieben. In São Paulo sollte die französische Nationalmannschaft besser performen. Williams sollte das Layout von Interlagos entgegenkommen. Punktegarant Alex Albon ist ein Kandidat für die Top Ten. Haas und Alfa-Sauber brauchen Rennglück, um Zählbares mitzunehmen.

Bleibt noch die Frage, ob Aston Martin ein Licht am Ende des Tunnels sieht. Zurzeit tappt das Team um Mike Krack im Dunkeln. In Mexiko-Stadt lief gar nichts zusammen. Für den Burgfrieden wäre es vonnöten, ein gutes Ergebnis abzuliefern.

Verstappen - Hamilton - GP Brasilien 2022 - Rennen - Sao Paulo
Wilhelm

Max Verstappen rempelte 2022 Lewis Hamilton im Senna-S von der Strecke.

So lief das Rennen im Vorjahr – GP São Paulo 2022

São Paulo lieferte 2022 einen Kracher. Schon im Qualifying für den Sprint sorgte Kevin Magnussen für eine Sensation. Der Däne stellte seinen Haas auf Platz eins. Auf abtrocknender Strecke gelang Magnussen die beste Rundenzeit. Am Samstag ging es im Sprint schnell zurück. George Russell trickste trotzt Top-Speed-Nachteil Max Verstappen aus und gewann. Carlos Sainz und Lewis Hamilton kamen ebenfalls noch am Weltmeister vorbei. Sie landeten auf den Rängen zwei und drei.

Am Sonntag knallte es zwischen Daniel Ricciardo (McLaren) und dem Quali-Helden Kevin Magnussen bereits in Runde 1. Das Safety Car rückte aus. Beim Restart probierte es Verstappen mit der Brechstange gegen Lewis Hamilton und rempelte den Engländer von der Strecke. Die Rennkommissare verpassten dem Niederländer dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe. Auch Lando Norris verschätzte sich und räumte wenige Kurven später Charles Leclerc ab. Der McLaren-Mann bekam dieselbe Strafe wie Verstappen.

An der Spitze kontrollierte George Russell das Rennen, während Hamilton sich nach vorne kämpfte. Kurzzeitig übernahm der siebenmalige Weltmeister die Führung, als Russell in Runde 24 sich die Medium-Reifen abholte. Hamilton kam sechs Umläufe später an die Box und tat es ihm gleich. In Runde 49 beorderte ihn sein Renningenieur erneut herein. Dieses Mal gab es den soften Pirelli für den Engländer. Stallgefährte Russell bekam kurz darauf ebenfalls den Soft-Reifen mit.

In Runde 52 musste erneut das Safety Car die Führungsarbeit übernehmen. Lando Norris war im Infield ausgerollt. Den Sprint über die letzten zwölf Runden entschied Russell für sich, Hamilton machte den Doppel-Erfolg für Mercedes perfekt. Dritter wurde Carlos Sainz.

Für Unmut im eigenen Team sorgte Max Verstappen. Der Red-Bull-Kommandostand forderte den Niederländer auf, Sergio Perez vorbeizulassen. Der Mexikaner hatte noch Chancen im Kampf um WM-Platz zwei gegen Charles Leclerc. Der damals 25-Jährige ignorierte die Bitten seines Teams geflissentlich und kam hinter Leclerc und Fernando Alonso (Alpine) auf Rang sechs ins Ziel. Perez wurde Siebter. Die letzten Zähler gingen an Esteban Ocon im zweiten Alpine, Valtteri Bottas (Alfa-Sauber) und Lance Stroll im Aston Martin.

Formel-1-Fans ohne Sky-Abonnement dürfen sich freuen: Der Pay-TV-Sender zeigt das letzte Sprint-Wochenende des Jahres kostenlos im Stream.

In unserer Galerie zeigen wir noch einmal die vielen Highlights des heißen GP Brasilien 2022.

Formel 1: Zeitplan GP Brasilien 2023

Tag

Session

Uhrzeit (MEZ)

Freitag, 03.11.2023

1. Training

15.30 - 16.30 Uhr

Qualifying

19.00 - 20.00 Uhr

Samstag, 04.11.2023

Sprint-Shootout

15.00 - 15.45 Uhr

Sprint

ab 19.30 Uhr

Sonntag, 05.11.2023

Rennen

ab 18.00 Uhr

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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