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Sebastian Vettel zu Gast in BBC-Polit-Talk
Gewissensbisse als Rennfahrer

Sebastian Vettel war am Donnerstag (12.5.) in einer britischen Talk-Show zu Gast, um über Politik, Umwelt und soziale Themen zu reden. Dabei sparte der F1-Pilot nicht mit kritischen Worten zum Brexit. Aber auch sich selbst und seinen Sport nahm Vettel in die Verantwortung.

Sebastian Vettel - F1 2022
Foto: Aston Martin

Es ist schon eine ganz besondere Ehre, wenn ein deutscher Vertreter in die altehrwürdige Talkrunde "Question Time" eingeladen wird. Das TV-Format läuft bereits seit 1979 im Hauptprogramm der BBC. Ganz normale Bürger können den prominenten Gästen hier auf den Zahn fühlen. Meistens handelt es sich um Vertreter der Politik, die ihre Entscheidungen vor den Zuschauern verteidigen müssen.

Mit Sebastian Vettel entschieden sich die Verantwortlichen nun ausnahmsweise, einen Sportler auf die Bühne zu holen. Der Heppenheimer war dabei weniger als erfolgreicher Formel-1-Pilot eingeladen, sondern mehr als Kämpfer für soziale Gerechtigkeit und Verfechter grüner Ansichten bei den Themen Energiepolitik und Artenvielfalt. Passenderweise reiste Vettel dann auch mit der Bahn zur Aufzeichnung in den Londoner Bezirk Hackney.

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Umweltapostel und F1-Rennfahrer

In der Sendung wurde der Gast vom Kontinent dann aber nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Gleich zu Beginn gab es kritische Nachfragen zu Vettels Rolle als Rennfahrer. Der vierfache Weltmeister musste sich dem Vorwurf stellen, dass seine Aussagen als Umweltapostel scheinheilig wirken, wenn er in seinem Beruf gleichzeitig jede Menge Sprit verbrennt.

"Der Vorwurf ist absolut gerechtfertigt", gab der 34-Jährige zu. "Es gibt Fragen, die ich mir selbst jeden Tag stelle. Ich bin ja kein Heiliger. Das Autofahren ist meine Leidenschaft. Ich liebe es. Aber wenn ich aussteige, denke ich schon manchmal, ob das sein muss. Auch das Reisen um die ganze Welt verschwendet Ressourcen. Es gibt natürlich Dinge, die ich besser machen kann. Es gibt Dinge, die ich kontrollieren kann, andere wiederum nicht. Ich stelle mir zum Beispiel immer die Frage, ob ich ein Flugzeug nehmen muss, wenn es auch mit dem Auto geht. "

Vettel betonte dabei aber, dass auch die Formel 1 ihre Daseinsberechtigung habe: "Wir unterhalten die Leute ja mit unserem Sport. Während der Corona-Pandemie, als allen die Köpfe zu explodieren drohten, waren wir mit die Ersten, die wieder das Programm aufgenommen haben. Viele Personen aus Unterhaltung, Sport oder Kultur konnten in dieser Zeit nicht auftreten. Und die Leute haben das vermisst. Ohne jede Form der Unterhaltung würden die Menschen ja verrückt werden."

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Goldmine Windenergie

In perfektem Englisch sprach Vettel auch über den Ukraine-Krieg und seine Folgen: "Natürlich können wir uns jetzt fragen, wer die Schuld an der Situation trägt und ob wir die Zeichen nicht hätten früher erkennen müssen. Wir dürfen dabei aber vor allem nicht vergessen, dass die Menschen in der Ukraine jetzt und für eine sehr lange Zeit leiden werden. Ich habe viele Berichte von Flüchtlingen gehört, aber ich kann mir selbst kaum vorstellen, welches Leid sie ertragen müssen. Diesen Menschen müssen wir helfen."

Durch den Ukraine-Krieg hat auch auf der britischen Insel das Thema Energiewende Schwung bekommen. Was den Anteil grüner Energie angeht, hat Großbritannien – genau wie Deutschland – noch Nachholbedarf. Nicht einmal 40 Prozent des Stroms kommen aus erneuerbaren Quellen: "Ich bin sehr besorgt, wenn es um Themen wie die Abhängigkeit von Energie geht und wie unsere Zukunft aussieht", erklärte Vettel. "Dabei lebt Großbritannien auf einer Art Goldmine, wenn es um Windenergie geht. Es ist nicht nachhaltig, wenn man Öl, Gas und Kohle aus der Erde pumpt."

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Briten im Brexit-Dilemma

Zum Abschluss wurde Vettel auch noch zu seiner Meinung beim Thema Brexit gefragt. Dabei sparte der Gast nicht mit Kritik: "Manches mag besser laufen, manches schlechter. Ich will das gar nicht beurteilen. Aber wir haben aktuell so riesige Aufgaben vor der Brust, ob es um die Umwelt oder soziale Gerechtigkeit geht. Das müssen wir doch gemeinsam angehen. Das kann man nicht alleine bewältigen. Deshalb kann ich die Initiative zum Brexit nicht nachvollziehen. Ich verstehe natürlich nicht alle Details, aber wenn man sich das große Bild anschaut, muss man sagen: Jetzt habt ihr den Salat und jetzt müsst ihr damit leben."

Auch der britische Premier-Minister Boris Johnson bekam sein Fett weg. Der Politiker hatte in seinem Amtssitz Partys gefeiert, während der Rest des Landes in der Corona-Pandemie in den Lockdown geschickt wurde. Vettel äußerte sein Unverständnis darüber, wie so ein Fehler passieren konnte: "Wenn man solch eine Position innehat, dann kann man sich bestimmte Dinge einfach nicht erlauben. Der Premier-Minister hat die Regeln gemacht und dann hat er sie gebrochen. Das ist so als würde ich als Vater meinen drei Kindern erklären, wie sie sich verhalten sollen, und dann das genaue Gegenteil machen. Da verliere ich doch alle Glaubwürdigkeit."

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