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Verstappen-Sieg für Mateschitz
„Das war fast wie im Kino“

GP USA 2022

Red Bull hat beim Austin-Wochenende ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Trotz der Nachricht vom Tod von Dietrich Mateschitz und eines Boxenstopp-Problems bei Max Verstappen im Rennen, konnte das Team nach der Zieldurchfahrt feiern.

Max Verstappen - Red Bull - GP USA 2022
Foto: Red Bull

Die Grand-Prix-Strecke in Austin ist bekannt für ihre vielen Höhenunterschiede. Für Red Bull war die Reise nach Texas dieses Jahr auch emotional eine Achterbahnfahrt. Die Nachricht von Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz traf das ganze Team hart. Umso größer fiel am Ende der Jubel nach dem Sieg von Max Verstappen und dem vorzeitigen Gewinn des Konstrukteurspokal aus. Die offizielle Pressemitteilung nach dem Rennen bestand nur aus einer Zeile: "Das war für Hr. Mateschitz. Danke Didi!"

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Sportchef Helmut Marko, der als einer der engsten Vertrauten von Mateschitz gilt, gab nach dem Rennen zu, dass die Nachricht aus der Heimat das Team schwer getroffen hatte: "Wir wussten, dass er nicht gut in Form war. Aber als es dann passiert ist, war es doch ein Schock für uns. Ich hatte noch letztes Wochenende mit ihm gesprochen. Sein Auftrag war klar: Weiter kämpfen und noch mehr Meisterschaften gewinnen!"

Marko bezeichnete das Austin-Rennen als den wichtigsten Sieg, weil man damit das Lebenswerk von Mateschitz würdigen konnte. Doch der Erfolg hing nach dem verpatzten Boxenstopp zwischenzeitlich am seidenen Faden. Max Verstappen musste eine Aufholjagd starten und in den Schlussrunden erst Charles Leclerc, dann Lewis Hamilton auf der Strecke überholen.

Max Verstappen - Red Bull - GP USA 2022
Motorsport Images
Helmut Marko war einer der ersten Gratulanten von Max Verstappen.

Sieg und Titel für Mateschitz

"Das zeigt den Geist von Red Bull", strahlte Marko, der am Ende mit Verstappen auf dem Podium feiern durfte. "Dieses Rennen hätte Mateschitz richtig gefallen. Natürlich nicht, dass wir den Boxenstopp verhaut haben, aber wie Max am Ende aufgeholt hat. Und das mit einem tollen Speed ohne die Reifen zu zerstören. Ohne das Problem wäre es wohl ein relativ einfacher Sieg geworden."

Auch Teamchef Christian Horner konnte die Dramatik des Rennens kaum in Worte fassen: "Das war fast wie im Kino. Max überholt Lewis fünf Runden vor Schluss und wir gewinnen den Konstrukteurspokal. Dietrich wäre stolz auf uns gewesen. Er hat so viel geleistet, nicht nur für Red Bull sondern für die ganze Formel 1. Wir wollten ihn heute ehren. Und die beste Art war mit einer guten Performance auf der Strecke."

Lau Horner wollte man den Titel nicht mit einem zweiten Platz fix machen, sondern mit einem Sieg. "Es war klar, dass Max aufs Ganze geht. Wir haben ihm das Leben schwer gemacht, aber er hat es rausgeholt. Er hat seinen Ärger nach dem Boxenpatzer zum Glück schnell in den Griff bekommen. Da hat er sich zurückgehalten, um die Reifen nicht zu überhitzen. Und dann hat er tolle Überholmanöver gezeigt."

Red Bull - GP USA 2022
Red Bull
Vor dem Rennen stellten sich alle aktuellen und ehemaligen Red-Bull-Fahrer zu einer Schweigeminute auf.

Letzte Ehre für den Firmengründer

Schon vor dem Rennen wurde es in Austin emotional. Bei der Vorbereitung der Autos lief in der Red-Bull-Garage Musik der Rolling Stones, der Lieblingsband von Mateschitz. Bei einer Schweigeminute stellten sich dann nicht nur die aktuellen, sondern auch die ehemaligen Red-Bull-Fahrer am vorderen Ende der Startaufstellung auf. "So viele Fahrer wären ohne ihn nicht hier. Da war es passend, dass sie alle zusammenstehen durften", bedankte sich Horner bei den Organisatoren.

Viele Teammitglieder trugen zu Ehren von Mateschitz Jeans, so wie es der kernige Steirer auch immer tat. Auf schwarze Trauer-Armbänder wurde bewusst verzichtet, ganz so wie es der Patriarch wollte. Und als Max Verstappen direkt nach dem Start die Führung übernahm, schien alles den gewohnten Lauf zu nehmen.

Der frischgebackene Doppelweltmeister managte seine Pace und den Abstand zu Hamilton hinter sich: "Wir wollten gar nicht wegziehen", verriet Marko. "Wir wussten ja nicht genau, wie es mit der Strategie aussieht. Da haben wir uns erst einmal angeschaut, was Mercedes macht und haben reagiert. Das war alles im kontrollierten Bereich."

Mit einem Undercut beim zweiten Stopp versuchte die silberne Konkurrenz Red Bull aus der Reserve zu locken. Laut Marko hätte der Schachzug keine Chance auf Erfolg gehabt, wenn der Wagenheber vorne links beim Reifenwechsel von Verstappen nicht den Geist aufgegeben hätte. Der Grazer gab aber auch zu: "Keine Frage: Mercedes hat aufgeholt, sowohl im Qualifying als auch im Rennen."

Red Bull - GP USA 2022
Red Bull
Max Verstappen will noch den alleinigen Rekord für die meisten Siege in einer Saison. Ein Erfolg reicht in den letzten drei Rennen aus.

Red Bull hat noch Ziele

Am Ende ging nochmal alles gut. Red Bull hat nun beide Titel in der Tasche. Damit ist die Wunschliste aber noch längst nicht abgehakt: "Max hat jetzt den Rekord mit 13 Siegen eingestellt. Wir wollen von den letzten drei Rennen aber noch einige gewinnen. Und wir wollen schauen, dass Checo Zweiter in der WM wird. Zwei Fahrer ganz vorne, das haben wir bei Red Bull noch nie erreicht."

Mit Mexiko wartet nur sieben Tage nach Austin eine Strecke, die dem Red Bull traditionell liegt. Verstappen konnte hier drei der letzten vier Grands Prix gewinnen. "Die Höhe war immer ein Vorteil für uns durch den besonderen Honda-Turbo. Ich hoffe, dass der Vorteil dieses Jahr immer noch da ist."

Marko hofft außerdem, dass bis dahin auch der Streit um die angebliche Budget-Cap-Überschreitung beigelegt ist. Wegen der Trauer um Mateschitz wurden die Gespräche mit der FIA offiziell auf Eis gelegt. Marko rechnet aber nicht mit einer Hängepartie: "Es wäre für den Sport und die FIA schlecht, wenn sich das länger hinzieht. Wir gehen davon aus, dass es noch in dieser Woche eine Einigung gibt." Das klingt fast so, als hätte man die Strafe schon akzeptiert.

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