Formel 1: Verstappen klagt über keinen Grip in Monaco

Red Bull baut zu viel um
Plötzlich war der Grip weg

GP Monaco 2025
Zuletzt aktualisiert am 24.05.2025

Monte Carlo ist seit letztem Jahr eine Angststrecke von Red Bull. 2024 stand Max Verstappen auf dem sechsten Startplatz und kam auch als Sechster ins Ziel. Der Befund von Fahrer und Ingenieuren: Zu viele langsame Kurven, zu viele Bodenwellen. Deshalb sah der Formel-1-Weltmeister trotz seines Imola-Sieges mit gemischten Gefühlen dem Prestige-Grand-Prix entgegen.

Doch Red Bull überraschte sich im ersten Training (23.5.) selbst. Die vermuteten Probleme traten nicht in dem gefürchteten Ausmaß auf. Mit seinem zweiten Platz, nur eine Zehntelsekunde hinter Monaco-König Charles Leclerc sah Verstappen wie ein Kandidat für die erste Startreihe aus. Und die beiden McLaren lagen noch hinter ihm.

Und wann hatte es das schon gegeben, dass Red Bull mit einem guten Basis-Setup zu einem Grand Prix reist? Umso größer war die Ernüchterung nur vier Stunden später nach dem zweiten Training. Optimierungen am Setup schlugen in der Praxis ins Gegenteil um. Verstappen klagte über Untersteuern. Mit dem zehnten Platz schienen plötzlich wieder alle Befürchtungen wahr zu werden. Noch schlimmer war der Rückstand von sieben Zehnteln auf die Spitze.

Max Verstappen - Red Bull - GP Monaco 2025 - Monte Carlo - Formel 1
xpb

Böse Überraschung in der Qualifikation

Im dritten Training (24.5.) schien dann wieder die Sonne. Verstappen dominierte den ersten Teil des Trainings auf Medium-Reifen und rangierte am Ende nur deshalb drei Zehntel hinter Leclerc auf Rang zwei, weil er seine Zeit 25 Minuten früher als der Ferrari-Pilot gefahren war. Da bot die Strecke noch deutlich weniger Grip.

Für Sportchef Helmut Marko, Teamchef Christian Horner und den Fahrer war klar: Der Red Bull kann mit Verstappen am Steuer auch Leclerc und die McLaren herausfordern. Nach 75 Minuten Qualifikation war es dann nur der fünfte Platz, der nach Lewis Hamiltons Strafe zum vierten wurde. "Erschreckend ist der Rückstand auf die Pole-Position", resümierte Marko.

Er betrug 0,715 Sekunden. In Monte Carlo eine Welt. Nach den guten Zeiten auf dem Medium-Reifen in der dritten Trainingssitzung hatte Red Bull noch überlegt, vielleicht doch der härteren Mischung in der Qualifikation den Vorzug zu geben. "In unserer Anlyse war der Soft leicht schneller", erzählte Marko.

Viele schlimmer noch: Verstappens WM-Gegner von McLaren starten von den Plätzen eins und drei. Und sie waren so souverän, wie es Red Bull befürchtet hatte. Als einzige hielten sie eisern an ihrem Q3-Plan in der Qualifikation fest. Erst eine schnelle Runde isoliert, dann zwei heiße Runden mit Abkühlphase dazwischen. Verstappen fuhr ganz klassisch zwei schnelle Versuche mit einem Boxenstopp dazwischen. Er konnte sich im zweiten Anlauf nicht mehr verbessern.

Max Verstappen - Red Bull - GP Monaco 2025 - Monte Carlo - Formel 1
NurPhoto via Getty Images

Großer Verlust im zweiten Sektor

Teamchef Horner klagte: "Die letzten Setup-Änderungen liefen ins Leere. Wir haben in der Qualifikation hauptsächlich im zweiten Sektor verloren." Marko fügte hinzu: "Der Grip fehlte überall. Es gab keinen Sektor, wo wir vorne lagen." Tatsächlich lag Verstappen im ersten Streckenabschnitt noch am nächsten an den beiden McLaren dran. Pole-Mann Norris war nur um 52 Tausendstel schneller.

Im langen Mittelsektor büßte der Weltmeister 0,347 Sekunden auf Norris ein. Und die konnte er auch in den letzten sechs Kurven der Strecke nicht mehr aufholen. Im Gegenteil: Norris nahm ihm da noch einmal 0,140 Sekunden ab. Horner meinte zerknirscht: "Wenigstens sind wir besser qualifiziert als im letzten Jahr."

In diesem Fall hat die neue Zweistopp-Regel etwas Gutes. Früher wäre der Startplatz fast gleichbedeutend mit dem Endergebnis gewesen. Jetzt darf Red Bull noch hoffen, dass ihr Starpilot das große Los in der Lotterie zieht. Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen. "Du kannst nichts planen", bedauert Marko. "Überholen ist unmöglich, selbst wenn du vier Sekunden schneller bist. Das hat uns das Formel-2-Rennen mit unserem Lindblad gezeigt. Also müssen wir hoffen, dass unsere Strategen im richtigen Moment das Richtige tun."