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Red Bull zeigt erste Schwächen
Der wunde Punkt des Wunderautos

GP Saudi-Arabien 2023

Red Bull war hin- und hergerissen. Sergio Perez wiederholte seine Pole Position vom letzten Jahr. Die Technik machte Max Verstappen schon im Q2 zum Zuschauer. Die große Frage lautet nun, wo es von Startplatz 15 noch hingehen kann.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien - 18. März 2023
Foto: Red Bull

Die Konkurrenz ist in der Qualifikation mit einem blauen Auge davongekommen. Ein Red Bull steht zwar auf der Pole Position, doch der andere nur auf dem 15. Platz. Nur die Technik konnte das Wunderauto stoppen. Max Verstappen musste seine wilde Fahrt im Q2 abrupt stoppen, als er in Kurve 10 über den Randstein turnte.

Ob der Ritt über den Kerb die rechte Antriebswelle brechen ließ, oder ob sie auch so ihren Dienst eingestellt hätte, das müssen die Untersuchung des Autos und die Datenauswertung ergeben. "Wir müssen verstehen, wie es zu dem Defekt kam, damit er sich nicht wiederholt", fordert Teamchef Christian Horner.

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Warum zwei Getriebewechsel?

Schon im Vorfeld des Rennens kamen Zweifel auf, ob das schnellste Auto im Feld auch kugelsicher ist. In den Red Bull von Sergio Perez wurde eine neue Batterie eingebaut. Dann meldete die FIA für das Auto mit der Startnummer 11 den Wechsel der Getriebeinnereien und der Kassette, in dem die Kraftübertragung untergebracht ist.

Das gleiche wiederholte sich einen Tag später pünktlich vor dem dritten Training auch bei der Startnummer 1. Red Bull rechtfertigte den Wechsel mit strategischen Gründen. Doch ist das die ganze Wahrheit? Warum macht das kein anderes Team?

Und warum findet der Getriebetausch bei beiden Autos mit einem Tag Versatz statt? Hat der Getriebewechsel und der damit verbundene Tausch der Antriebswelle womöglich auch mit dem Schaden zu tun, der Verstappen früh zum Zuschauer machte?

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien - 18. März 2023
Red Bull
Hat Red Bull das Problem kommen sehen? An beiden Autos wurde kurz vorher das Getriebe gewechselt.

Weniger Prügel für die Konkurrenz

Die Konkurrenz atmete auf. Es bestand die Gefahr, noch größere Prügel zu beziehen als in Bahrain. Verstappen hängte die Konkurrenz im dritten Training um 0,998 Sekunden ab, den eigenen Teamkollegen um sechs Zehntel. Ohne Verstappen im Q3 fiel die Niederlage weniger schmerzhaft aus.

Charles Leclerc robbte sich noch auf 0,155 Sekunden an Perez heran. Fernando Alonso fehlte ein bisschen weniger als eine halbe Sekunde, George Russell in bisschen mehr. Perez brach seinen letzten Versuch allerdings vorzeitig ab. Da lag auch von seiner Seite aus noch mehr drin.

Noch krasser war die Überlegenheit der Red Bull unter Rennbedingungen im zweiten Training. Die Hoffnung der Gegner, dass Bahrain eine Ausnahme gewesen ist, die die Stärken des Red Bull besonders hervorkehrte, erfüllte sich nicht. Eher im Gegenteil. Die Ohrfeige drohte in Jeddah noch schallender auszufallen.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien - 18. März 2023
xpb
Max Verstappen muss von Platz 15 eine Aufholjagd starten. Bei der überlegenen Pace ist das Podium nicht außer Reichweite.

Wo liegt das Geheimnis des RB19?

Es wird immer deutlicher, dass dieser Red Bull RB19 etwas hat, was allen anderen Autos fehlt. So viel Zeit gewinnt man nicht mit einem Auto, das in allen Bereichen perfekt ist. Es muss auch nicht der geheime Trick sein, den keiner sieht, aber doch eine Eigenschaft, die den RB19 über alle anderen stellt. Und wenn es nur der Vorteil ist, im Heck niedriger fahren zu können als alle anderen.

Zehn Millimeter sind drei Zehntel. Das ist kein Trick, sondern Physik. Doch man muss sich diese zehn Millimeter auch leisten können. Die Regeln sind klar: Die Schutzplanke unter dem Auto darf sich nicht mehr als einen Millimeter abnutzen. Der Unterboden darf nicht biegsamer sein als es das Reglement erlaubt.

Der Fahrer darf nicht so durchgeschüttelt werden, dass er die Straße nicht mehr sieht. Die Federung darf nicht so hart sein, dass die Reifen auf allen Unebenheiten Kontakt zur Straße verlieren. Und die Druckunterschiede an den Kanten des Unterbodens dürfen nicht so groß werden, dass Bouncing eintritt. Red Bull hat all diese logischen Konsequenzen im Griff. Die anderen dürfen davon nicht einmal träumen.

Sergio Perez - Red Bull - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien - 18. März 2023
Wilhelm
Sergio Perez muss den Elfmeter am Sonntag nur noch verwandeln.

Zwei Rennen am Kommandostand

Trotz der lähmenden Überlegenheit des Titelverteidigers ist für ein unterhaltsames Rennen gesorgt. Auch mit Perez auf der Pole Position. Der Mexikaner ist kein Verstappen. Und der Holländer muss sich erst einmal nach vorne kämpfen. Auf diesem Weg muss er auch an Charles Leclerc vorbei, der den gleichen Plan hat.

Und der Ferrari-Pilot warnt: "Wir werden ziemlich bald auf ein dicht gestaffeltes Mittelfeld treffen, das einen DRS-Zug bilden wird. Da ist es schwer zu überholen." Für Verstappen mit dem überragenden Topspeed der Red Bull wird es sicher weniger schwer zu attackieren als für Ferrari.

Fernando Alonso ist sich trotzdem sicher, dass er Verstappens Red Bull früher oder später im Rückspiegel sehen wird. Er erwartet mindestens ein Podium für den Holländer. Auch Leclerc macht sich keine Illusionen: "Unser Rennspeed ist besser als in Bahrain, aber die Red Bull fahren immer noch auf einem anderen Planeten."

Der Trainingsschnellste verscheucht solche Gedanken. "Ich werde nicht daran denken, wo Max im Rennen liegt und wann er uns einholen wird. Ich werde alle Hände zu tun haben, den alten Löwen Fernando hinter mir zu halten."

Die Startaufstellung ist für Perez wie ein Elfmeter, den er nur noch einschießen muss. Er darf nur nicht den Start versemmeln und hinter anderen Autos Zeit verlieren. Und es darf ihm nicht wie im Vorjahr schlechtes Safety-Car-Timing den Sieg versauen. Dem Red Bull-Kommandostand steht ausnahmsweise ein arbeitsreicher Abend bevor. "Wir haben zwei unterschiedliche Rennen zu betreuen. Eines für Checo, und eines für Max", prophezeit Horner.

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