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Benzin-Leck stoppt Verstappen
„Bräuchte Saison mit 45 Rennen“

GP Australien 2022

Beim Unternehmen Titelverteidigung hat Max Verstappen in Melbourne einen herben Rückschlag einstecken müssen. Der Red Bull war nicht nur langsamer als Ferrari, er ist auch unzuverlässig. Nach 39 Runden musste der Weltmeister sein Auto mit einem Benzinleck abstellen.

Max Verstappen - GP Australien 2022
Foto: Motorsport Images

Der Rennsonntag in Melbourne hatte für Max Verstappen schon schlecht begonnen. Beim ersten Anlassen des Autos in der Früh entdeckten die Mechaniker ein Hydraulik-Leck. In der kurzen Zeit bis zum Rennstart musste das halbe System getauscht werden. "Ich wusste also vorher schon, dass die Möglichkeit eines Ausfalls besteht", erklärte der Pilot später frustriert.

Am Ende hatte der Stopp in Runde 39 aber nichts mit der maladen Hydraulik zu tun. Verstappen konnte im Cockpit riechen, dass in seinem Heck plötzlich etwas nicht stimmt. Und dann sahen die Ingenieure auch schon in den Daten, dass der RB18 plötzlich massiv Benzin verliert. "Da ist wohl eine Leitung gerissen", mutmaßte Sportchef Helmut Marko.

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Verstappen hüpfte schnell aus dem Cockpit, um die Streckenposten beim Löschen zu dirigieren und schlimmeren Schaden zu verhindern. "Die Teile sind schon auf dem Weg nach Japan", erklärte Teamchef Christian Horner. "Wir müssen dem Problem mit dem Benzinsystem jetzt genau auf den Grund gehen. Immerhin sieht es so aus, als hätte der Motor überlebt."

Charles Leclerc - GP Australien 2022
Motorsport Images
Nur beim Restart konnte Verstappen kurz Druck auf Leclerc machen.

Titelverteidigung in weiter Ferne

Das gerettete Triebwerk ist nur ein schwacher Trost. Die 18 Punkte waren nicht mehr zu retten. Verstappens Rückstand in den Fahrerwertung ist nach nur drei Rennen auf 46 Zähler angewachsen. "Momentan denke ich gar nicht an den Titelkampf", winkte der amtierende Champion ab. "Ich möchte einfach nur Rennen beenden. Klar ist es eine lange Saison. Aber wir bräuchten wohl eher 45 Rennen um den Rückstand aufzuholen. Wir müssten ab jetzt schneller sein als Ferrari. Aber das sind wir momentan nicht. Und wir müssen zuverlässig sein, was wir auch nicht sind."

Die technischen Probleme beunruhigen auch die Teamführung. Beim Partnerteam Alpha Tauri sind ebenfalls schon einige Probleme im Motorenumfeld aufgetreten, die laut Horner alle unterschiedliche Ursachen hatten. Und noch ein weiteres Thema beschäftigt die Ingenieure: "Wir haben auch noch ein Gewichtsproblem. Wir liegen zehn Kilo über dem Ferrari", verrät Marko. "Das runterzubekommen kostet einerseits Geld und geht auch auf die Zuverlässigkeit. Das ist ein schwieriger Spagat."

In Melbourne kämpfte Red Bull auch noch mit den Reifen. Während Leclerc an der Spitze ordentlich angasen konnte, musste Verstappen extrem auf die Gummis aufpassen. Das Grainingproblem hatte sich bei Red Bull schon im Freitagstraining angedeutet. "Da trat es aber auf der Hinterachse auf", erklärt Horner. "Vielleicht lag es am Gummi auf der Strecke oder den höheren Temperaturen, aber plötzlich hatten wir das Problem auf der Vorderachse. Wir sind plötzlich aus dem Arbeitsfenster gefallen."

Max Verstappen - GP Australien 2022
Wilhelm
Red Bull hat in vielen Disziplinen Nachholbedarf.

Schlechte Pace kommt unerwartet

Laut Horner hätte man sich mit dem Setup besser darauf einstellen können, aber Ferrari hätte man an diesem Tag wohl nicht geschlagen. Auch Marko schimpfte über die Pace: "Wir sind zum Teil langsamere Zeiten als Mercedes gefahren. Das war nach den Longruns eigentlich nicht erwartet. Ferrari war drei bis fünf Zehntel schneller. Auf dem harten Reifen waren wir näher dran. Aber immer als Max attackierte, hat Leclerc locker nachgelegt. Ferrari war eine Klasse für sich. Das Paket, das sie heute auf die Bahn gestellt haben, war für uns unerreichbar."

Ferrari scheint sein Auto deutlich besser zu verstehen. Die Ingenieure treffen praktisch immer das richtige Setup-Fenster. Red Bull tut sich mit der Abstimmung noch schwer. "Und wenn Temperaturänderungen dazu kommen, tun wir uns noch schwerer", klagt Marko. Horner versucht den Entwicklungsrückstand zu entschuldigen: "Wir lernen immer noch dazu. Ferrari hat deutlich früher mit dem Projekt begonnen. Wir müssen noch aufholen."

Verstappen fordert jetzt eine schnelle Trendwende, damit der WM-Zug nicht vorschnell abfährt: "Diese Leistung ist inakzeptabel. Wir müssen zuverlässiger sein, wir müssen schneller sein und wir müssen besser mit den Reifen umgehen. Leider gibt es keine einfache Lösung." Auch wenn der Pilot drastische Worte verwendet, glaubt Teamchef Horner nicht, dass sich sein Startpilot von der Situation runterziehen lässt: "Natürlich ist Max frustriert. Aber ich bin sicher, dass er in Imola stark zurückkommt."

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