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Wieso Verstappen wieder überlegen war
Pole-Krimi: Tausendstel-Thriller und Boxendrama

GP Österreich 2024

Max Verstappen startet im Sprint von der Pole-Position. Der Weltmeister zerstörte die Konkurrenz in den Kurven 7 und 9, und die zerstörte sich zum Teil selbst. Lewis Hamilton mit beschädigtem Unterboden, Charles Leclerc in einem Boxendrama.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Österreich - 28. Juni 2024
Foto: xpb

Es ist zum Haare ausraufen. Max Verstappen macht auch am Red Bull-Ring wieder alles richtig und stellt sein Auto beim Sprint auf die Pole-Position. Ein bisschen Glück war dabei. Im ersten Training meldete ein Sensor sinkenden Öldruck. Verstappen musste das Auto sofort abstellen. Idealerweise auf der Zielgerade, wo er durch ein Tor in der Boxenmauer schnell geborgen werden konnte.

Teamchef Christian Horner gab zu: "200 Meter weiter weg, und unser Training wäre beendet gewesen." Verstappen hätte damit eine halbe Stunde Trainingszeit verloren, und das ausgerechnet bei einem Sprint, bei dem jede Minute zählt. An den Boxen stellten die Ingenieure fest, dass es sich um falschen Alarm gehandelt hatte. Verstappen fuhr weiter, als wäre nichts passiert.

Unsere Highlights
Max Verstappen - Red Bull - Formel 1- GP Österreich - 28. Juni 2024
xpb

Im Training blieb Verstappen mit einem Sensorproblem stehen.

McLaren mit mehr Abtrieb

Die kurze Unterbrechung tat Verstappen nicht weh. "Diesmal haben wir mit einem guten Basis-Setup und einer vernünftigen Fahrzeugbalance begonnen und mussten später nur noch Feintuning betreiben", lobte Sportchef Helmut Marko.

Auch in Spielberg waren die McLaren-Piloten die größten Gegner des Weltmeisters. Lando Norris verfehlte die Bestzeit des Holländers nur um 93 Tausendstel. Im direkten Vergleich verlor Norris den ersten Sektor um 0,060 Sekunden und den dritten um 0,052 Sekunden. Im Mittelabschnitt war er um 19 Tausendstel schneller. Die Topspeed-Messungen verraten, dass McLaren etwas mehr Abtrieb gewählt hatte. Verstappen war auf den Geraden um durchschnittlich drei km/h schneller.

Verstappen schneller in 7 und 9

Die GPS-Daten decken aber noch etwas auf. Verstappen deklassierte alle seine Fahrerkollegen in den Kurven 7 und 9. Sie zählen mit 225 und 255 km/h zu den schnellen Ecken am Red Bull-Ring. Der Titelverteidiger war in Kurve 7 um fünf km/h flotter als Norris und um zehn km/h als George Russell.

Das kann zwei Gründe haben. Entweder Verstappen trifft dort das Limit besser, oder er nimmt sich in Kurve 6 etwas zurück, um nicht mit zu heißen Reifen in Kurve 7 anzukommen. Dort gewinnt man mehr Zeit, weil danach ein längeres Beschleunigungsstück folgt. In Kurve 6 gab Norris den Ton an.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Österreich - 28. Juni 2024
xpb

Lando Norris war im Mittelsektor schnellster Mann.

Mercedes profitiert zu wenig vom Soft-Reifen

Die Gegner verloren aber nicht nur im direkten Duell auf der Rennstrecke. Hier und da schlichen sich wieder Unzulänglichkeiten ein. Mercedes machte mit den Soft-Reifen im Q3 einen geringeren Sprung als die Konkurrenz im Vergleich zur Medium-Mischung im Q2. Verstappen verbesserte sich um exakt eine halbe Sekunde, Norris um 0,782 Sekunden. Russell wurde nur um 0,271 Sekunden schneller. Ferrari sang das gleiche Lied. Carlos Sainz unterbot seine Medium-Zeit mit Pirellis C5-Mischung nur um 0,309 Sekunden.

Wie immer in Spielberg war auch das Timing der schnellen Runden ein Faktor. Alle warteten so lange, wie es sich vertreten ließ. Keiner wollte der erste sein, weil er dann die Lokomotive für den Rest spielen musste und nicht vom Windschatten profitierte.

Lange Schlange in der Boxengasse

Mercedes zog 2.44 Minuten vor Schluss als erstes Team mit Hamilton und Russell die Reißleine. Max Verstappen reihte sich als Sechster in die Schlange ein. "Nicht ideal", monierte Teamchef Horner. "Max musste eine schnellere Aufwärmrunde fahren, als wir eigentlich geplant hatten."

Impressionen - Formel 1 - GP Österreich - 28. Juni 2024
Motorsport Images

In der Boxengasse herrschte Stau.

Marko schimpfte: "Es ist immer wieder die gleiche Blödheit. Alle warten bis zum Schluss in der Meinung, die Strecke würde da noch um Zehntel schneller. In Wahrheit sind es vielleicht Tausendstel. Da rechtfertigt das Risiko nicht, bis zu letzten Sekunde zu warten."

Leclerc im Anti-Stall-Modus

Charles Leclerc würde sich dieser Meinung anschließen. Der Ferrari-Pilot steckte im Stau in der Boxengasse fest. Im Stop-and-Go-Verkehr ließ Leclerc ein Mal die Kupplung zu schnell kommen. Prompt ging das System in den Anti-Stall-Betrieb.

Als der Ferrari-Motor wieder lief, zeigte die Uhr eine Restzeit von nur noch 1.13 Minuten an. Das war zu wenig, um die Aufwärmrunde vor dem Fallen der Zielflagge zu Ende zu bringen. Leclerc verfehlte sie um 1,5 Sekunden und bestrafte sich mit dem 10. Startplatz selbst.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Österreich - 28. Juni 2024
xpb

Charles Leclerc musste sich mit Platz zehn zufriedne geben.

Hamilton mit kaputtem Unterboden

Für Lewis Hamilton war die Sprint-Qualifikation schon nach dem ersten Versuch im Q1 gelaufen. Der Mercedes-Pilot ging so ambitioniert in seinen ersten Versuch, dass er in Kurve 1 quer über den Randstein räuberte und zwischen den Kurven 6 und 7 mit zwei Rädern im Kiesbett fuhr.

Dabei wurde der Unterboden derart stark beschädigt, dass Abtrieb im Gegenwert von mehreren Zehntelsekunden verloren ging. Hamilton musste am Ende noch froh sein, auf Platz 6 zu landen. Sergio Perez hatte es auf dem Fuß, den Rekordsieger zu schlagen, blieb aber an Esteban Ocon hängen.

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