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Vier Top-Teams im Vergleich
Warum ist McLaren so überlegen?

McLaren ist aktuell auf jeder Strecke Favorit. Die Gegner kämpfen mit starken Schwankungen. Die Analyse zeigt, dass Red Bull, Ferrari und Mercedes zu stark von ihrer Tagesform abhängig sind.

Lando Norris - GP Niederlande 2024
Foto: Wilhelm

McLaren ist die neue Macht in der Formel 1. Drei der vier Rennen nach der Sommerpause hat der britische Rennstall gewonnen. Auch in Monza lag ein Sieg drin. Die Strategen trauten sich aber im Gegensatz zu Ferrari kein Einstopp-Rennen zu. Das hat ihnen das Rennen verloren. Der MCL38 ist der perfekte Allrounder. Stark auf jeder Strecke, bei allen Bedingungen, auf allen Reifentypen.

McLarens Verfolger erleben von Rennen zu Rennen, oft sogar von Tag zu Tag eine Achterbahnfahrt. "Zwischen Platz eins und zwei und Rang sieben und acht ist alles drin. Kleinigkeiten entscheiden, wo du am Ende landest", beschreibt Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur die Form der Verfolger.

Unsere Highlights

Red Bull, Ferrari und Mercedes bekommen nur ganz selten ein konstantes Wochenende hin. Und das Ergebnis ist zu stark abhängig vom Streckentyp, dem Setup oder den Asphalttemperaturen.

Charles Leclerc - Formel 1  - GP Singapur 2024
xpb

Lando Norris sieht Ferrari aktuell als ersten Gegner im Kampf um den Konstrukteurspokal.

Ferrari nur in Baku stabil

Der Red Bull RB20 mag offene Rennstrecken mit schnellen und mittelschnellen Kurven. Ferrari ist stark auf Stadtkursen aller Art. "Unser Auto kann gut 90 Grad-Kurven", urteilte Carlos Sainz in Singapur. Mercedes braucht Strecken, auf denen der Vorderreifen härter belastet wird, um zu glänzen. Und moderate Asphalttemperaturen.

Wenn man die vier Rennen nach der Sommerpause analysiert, dann gab es für McLarens Verfolger ein ständiges Auf und Ab. Ferrari schaffte es nur in Baku vom Freitag bis Sonntag seine Form zu konservieren. Drei kleine Fehleinschätzungen im Rennen reichten aus, den Sieg an McLaren abzugeben. Der späte Boxenstopp, Charles Leclercs lasche Gegenwehr beim Angriff von Oscar Piastri, das Setup mit zu viel Abtrieb.

Bei allen anderen Auftritten der zweiten Saisonhälfte zeigte Ferrari eine schwankende Form. Selbst in Monza. An den beiden Trainingstagen sahen Leclerc und Sainz noch nicht wie Siegkandidaten aus. Vom Speed her waren die Hausherren McLaren unterlegen. Erst das Einstopp-Rennen brachte Ferrari den Sieg. "Wenn wir McLaren schlagen wollen, müssen wir von ihren Fehlern profitieren oder taktisch etwas besser machen als sie", resümiert Leclerc.

In Zandvoort überraschte sich Ferrari positiv. Am Freitag und Samstag im Niemandsland, dafür im Rennen plötzlich auf dem Podest. Der Ferrari schonte seine Reifen besser als die Konkurrenz. Dafür ging es in Singapur in die andere Richtung. Am Freitag schien Leclerc der einzige Fahrer zu sein, der Lando Norris die Stirn bieten kann.

Doch am Ende standen die Ferrari nicht in der ersten sondern der fünften Startreihe. Daran hatten nicht nur der Crash von Sainz und die aberkannte Runde von Leclerc Schuld. Schon vorher zeigte sich, dass Ferrari Probleme mit dem Aufwärmen der Vorderreifen hatte. Dafür lief es am Sonntag wieder. "Charles war im zweiten Stint so schnell wie Norris", lobte Vasseur die Schadensbegrenzung mit den Plätzen fünf und sieben.

Sergio Perez - GP Aserbaidschan 2024
Red Bull

Sergio Perez zeigt, wie gut der Red Bull wirklich ist. Der Mexikaner landete in den letzten 12 Rennen nicht ein einziges Mal in den Top-5.

Red Bull zwischen Himmel und Hölle

Bei Red Bull steht seit der Sommerpause kein Stein auf dem anderen. Das Weltmeister-Team schwankt zwischen Himmel und Hölle. Auf der Suche nach dem Fehler werden ständig neue Unterboden-Versionen und Fahrzeugabstimmungen probiert. Mit den entsprechenden Formschwankungen.

Zandvoort begann schlecht, endete dann aber immerhin versöhnlich mit den Rängen zwei und sechs. In Monza änderte sich die Vorstellung von sehr schlecht auf schlecht. "Die Strecke deckte unsere Defizite voll auf", kommentierte Teamchef Christian Horner. Immerhin soll den Ingenieuren ausgerechnet am schlechtesten Wochenende des Jahres ein Licht aufgegangen sein.

Baku war ein Schritt vorwärts, aber nur mit einem Auto. Sergio Perez fuhr bis zu seinem Unfall mit Sainz ständig auf Podestkurs. Max Verstappen stürzte total ab. Ein minimal anderes Setup als Perez machte aus dem RB20 ein reifenfressendes Monster.

Auch Singapur begann im Elend. Die Autos standen zu hoch und waren zu weich abgestimmt. Mit dem Gegenteil fuhr sich Verstappen am Samstag und Sonntag auf den zweiten Platz. Ein Fortschritt, aber immer noch 21 Sekunden weit weg von McLaren. Perez hatte Mühe, sich an die Setup-Änderung schnell anzupassen. Bei ihm muss es von Anfang an laufen, sonst bekommt er keinen Fuß auf den Boden.

George Russell - GP Niederlande 2024
Wilhelm

Das letzte Unterboden-Upgrade hat Mercedes nicht weitergebracht.

Mercedes kein Siegerauto mehr

Mercedes trauert seinem Podest-Abonnement aus der Phase vor der Sommerpause hinterher. Weil die einzige signifikante Änderung seitdem der Unterboden war, stand der unter Generalverdacht für die Formkrise. Doch egal ob neue oder alte Spezifikation: Die Mercedes waren seit Zandvoort kein Siegerauto mehr. Selbst das Podium war meistens zu weit weg.

Zandvoort begann stark und endete bescheiden mit den Plätzen sieben und acht. George Russell gab dem Setup die Schuld. Lewis Hamilton kassierte eine Startplatzstrafe für eine Behinderung. Der 14. Startplatz limitierte seine Chancen. Sobald er freie Fahrt hatte, fuhr er hinter Norris und Verstappen das drittschnellste Rennen. Trotzdem reichte es nur zu Platz acht.

Auch in Monza legten die Silberpfeile los wie die Feuerwehr. Am Samstag steckte man mittendrin in einem Pulk, bei dem die Startplätze eins bis sechs durch weniger als zwei Zehntel getrennt waren. Doch im Rennen war der fünfte Platz von Hamilton das Maximum. Russells Hoffnungen endeten nach einem Clinch mit Verstappen in der ersten Runde. Der Mercedes brauchte einen neuen Frontflügel. So oder so: McLaren und Ferrari hatten die schnelleren Autos in Monza.

Das Wochenende in Baku startete mit Setup-Kapriolen. Hamilton musste nach einem Motorwechsel aus der Box starten. Russell zeigte im zweiten Stint was möglich gewesen wäre. Der Engländer holte auf die Spitzengruppe auf. Plötzlich lagen seine Reifen im Fenster. Und schon ist der Mercedes geflogen.

Auch in Singapur drehte sich alles um die Reifentemperaturen. Am Freitag zu kalt, am Samstag im Fenster, am Sonntag zu heiß. Technikchef James Allison musste zugeben: "Wir haben in sehr gutes Setup für eine Runde gefunden, uns damit im Rennen keinen Gefallen getan. Es wurde wieder eine Schwäche sichtbar, die uns schon das ganze Jahr umtreibt. Wir konnten die Temperaturen der Hinterreifen nicht unter Kontrolle halten."

McLaren - GP Singapur 2024
McLaren

McLaren weiß, dass Upgrade-Pakete auch Gefahren bergen. Wer vorne steht, hat am meisten zu verlieren.

Gibt es ein Upgrade für mehr Stabilität?

Die Teams setzen jetzt auf ihre letzten Upgrades, die in Austin ausgepackt werden. McLaren wird dabei am vorsichtigsten sein. Man kann es sich leisten bei diesem Auto. "Neuentwicklungen sind mit diesen Autos immer risikobehaftet. Auch wenn sie alle unsere Simulationswerkzeuge positiv durchlaufen, besteht immer noch die Chance, dass etwas nicht funktioniert", erklärte Technikchef Rob Marshall.

Für McLaren spricht, dass alle Verfolger auf Risiko setzen müssen. Da kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Mercedes will ein großes Upgrade an den Start bringen, Ferrari ein kleineres und Red Bull eines von unbestimmten Ausmaß. Viel wird davon abhängen, wie die Analyse der letzten vier Rennen ausfällt, die von den Ingenieuren zu Experimenten genutzt wurde.

Selbst wenn es Red Bull, Ferrari oder Mercedes gelingt, ein oder zwei Zehntel zu finden, heißt das noch lange nicht, dass ihre Autos dann so stabil wie der McLaren sind. Rundenzeit und Abtrieb finden sich leichter als das Fenster zu vergrößern, in dem das Auto sein Potenzial abliefert.

Vasseur hat eine Erklärung für die großen Ausschläge der Autos: "Du musst dich schon bei der Entwicklung entscheiden, an welcher Stelle des Autos du mehr Abtrieb willst, ob er dort stabil oder spitz sein soll. Und das ändert sich auch noch von Strecke zu Strecke."

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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