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Formel-1-Kommandostände
Wer hat den Kleinsten?

Die Befehle von der Boxenmauer entscheiden über Sieg und Niederlage. Was die Breite und Besetzung der Kommandostände angeht, gibt es von Team zu Team aber große Unterschiede. Wir haben nachgemessen.

Alfa Romeo - F1-Kommandostand 2022
Foto: Alfa Romeo

Die Formel 1 ist ein Teamsport. Das fängt beim Bau der Autos in den Fabriken an und hört beim Fahrer auf, der am Ende im Cockpit die Pokale nach Hause bringen muss. Ein wichtiges Teil im großen Rennstallpuzzle ist der Kommandostand. Hier sitzen bei den meisten Teams die Renningenieure und die Strategen, die den Piloten über Funk zum bestmöglichen Ergebnis leiten.

In den vergangenen Jahren haben sich die Unterstände an der Boxenmauer zu wahren Hightech-Kommunikations-Zentralen umgewandelt. Auf Knopfdruck können die Ingenieure alle wichtigen Stellen anfunken. So gibt es zum Beispiel bei Mercedes eine Standleitung zur Boxencrew, den Support-Teams in den Fabriken in Brackley und Brixworth – und natürlich auch zu den FIA-Schiedsrichtern.

Unsere Highlights

Vor jedem Platz sind an der Wand mehrere Monitore aufgehängt, die frei verfügbare Daten anzeigen. Hier finden die Ingenieure unter anderem das Live-TV-Bild bzw. Onboard-Aufnahmen, Wetter-Informationen, Rundenzeiten, GPS-Daten über die Position der Autos oder Mitteilungen der Rennleitung. Bei vielen Teams sind zudem noch Monitore blickgeschützt in den Tisch eingelassen, auf denen sensible Telemetrie-Daten der Autos abgerufen werden können.

Damit die empfindliche und teure Technik keinen Schaden nimmt, wurden die Kommandostände früher stets zusammen mit den Rennwagen per Luftfracht auf die Reise um den Globus geschickt. In den letzten Jahren haben jedoch immer mehr Teams aus Kostengründen umdisponiert. Nun werden die meisten Kommandostände luftdicht und gut gepolstert in Container gepackt und per Schiff transportiert.

Weil die Frachtkosten für das Equipment in den Budget-Deckel eingerechnet werden müssen, kann hier jeder gesparte Euro am Ende in die Entwicklung des Autos gesteckt werden. Der Transport per Schiff ist zwar deutlich billiger als mit dem Flugzeug, geht aber auch deutlich langsamer vonstatten. Bei dem stetig wachsenden Rennkalender muss jedes Team Seefracht-Kits in fünf- bis sechsfacher Ausführung anschaffen.

Mercedes - F1-Kommandostand 2022
Motorsport Images
Am neuen Mercedes-Kommandostand sitzen nur noch vier Teammitglieder.

Mercedes beweist Effizienz

Beim Personal, das an der Boxenmauer Platz nimmt, haben die zehn Teams stark unterschiedliche Vorgehensweisen. Bei Mercedes sitzt der Teamchef zum Beispiel schon seit 2014 nicht mehr im Freien, sondern weit hinten in der Garage. Hier wurde ein zweiter Kommandostand eingerichtet, an dem auch die beiden Renningenieure der Fahrer untergebracht sind.

Das ermöglichte es dem achtfachen Konstrukteurspokalsieger, den Kommandostand immer weiter zu verkleinern. Vor gut einem Jahr wurde zuletzt in eine komplett neue Infrastruktur investiert. Die Zahl der Sitzplätze an der Boxenmauer reduzierte man von fünf auf vier. Zum Vergleich: Alle anderen Teams haben mindestens sechs Plätze untergebracht. Mit einer Breite von 4,40 Meter hat das große Mercedes-Werksteam nun den kleinsten Kommandostand der Formel 1.

Nicht nur Volumen wurde mit dem Neubau gespart, sondern auch Gewicht. Der Rahmen besteht nun nicht mehr aus Aluminium, sondern aus einem leichten Plastik-Verbundmaterial. Außerdem ist der neue Kommandostand deutlich schneller auf- und abzubauen. Mercedes hat übrigens vor zwei Jahren auf Seefracht umgestellt. Seitdem spart man sich eine komplette Air-Cargo-Palette ein, die zwischen einer und 3,5 Tonnen wiegen kann.

Aston Martin - F1-Kommandostand 2022
Motorsport Images
Aston Martin ist eins von drei Teams, die acht Personen an der Boxenmauer unterbringen.

Achter mit Steuermann

Es gibt aber auch den anderen anderen Weg: Bei Ferrari, Aston Martin und Alpha Tauri finden jeweils acht Personen am Kommandostand Platz – also doppelt so viele wie bei Mercedes. "Ich weiß selbst nicht, warum wir so viele Plätze haben", grinst Aston-Martin-Teammanager Andy Stevenson auf Anfrage von auto motor und sport. "Von mir aus können wir das Ding auch ganz abschaffen und die Ingenieure irgendwo anders hinsetzen."

Ein Platz bei Aston Martin bleibt übrigens regelmäßig frei. Er wird nur besetzt, wenn einer der Cheftechniker aus der Entwicklungsabteilung an die Strecke reist. An Teambesitzer Lawrence Stroll liegt es nicht, dass hier so verschwenderisch mit dem Platz umgegangen wird. Der kanadische Milliardär hält sich während der Rennen stets im Hintergrund.

Bei anderen Teams werden die Kommandostände zum Teil auch als Bühne genutzt, auf der sich die Verantwortlichen präsentieren können. Die TV-Kameras nehmen die angespannte Stimmung an der Boxenmauer bekanntlich gerne ins Bild. Und weil die Kommandostände so oft zu sehen sind, nutzen viele Teams sie natürlich auch als Werbefläche für Sponsoren.

In der Galerie zeigen wir Ihnen einen Überblick über die Kommandostände der zehn Teams. Dazu haben wir nachgemessen, wer den meisten Platz an der Boxenmauer beansprucht.

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