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Trainingsanalyse GP Niederlande 2024
Verstappen nicht mehr der Favorit

GP Niederlande 2024

Platz fünf, fast drei Zehntel hinter der Freitags-Pole von George Russell. Das Heimspiel in Zandvoort ist für Max Verstappen kein Selbstläufer mehr. McLaren und Mercedes können den Red Bull-Star jetzt überall ärgern.

Max Verstappen - Red Bull  - Formel 1 - GP Niederlande - 23. August 2024
Foto: Red Bull

Die Zeiten, in denen Max Verstappen sein Heimspiel in Zandvoort zur Einmann-Show macht, sind genauso vorbei wie die Sieg-Garantie für Red Bull. Am ersten Trainingstag zum GP Niederlange landete Verstappen nur auf dem 5. Platz. Fast drei Zehntel hinter Tagessieger George Russell. Nicht nur das: Auch Oscar Piastri, Lewis Hamilton und Lando Norris drehten schnellere Runden als der dreifache Zandvoort-Sieger.

Red Bull hofft, dass sich die Lücke schließt, wenn alle mit voller Power fahren. Und trotzdem traute sich keiner mehr auf eine Pole-Position und einen Sieg des Weltmeisters zu wetten. Im Longrun machte Lando Norris die bessere Figur. Außerdem treten McLaren und Mercedes im Doppelpack auf. Verstappen ist auf sich gestellt. Teamkollege Sergio Perez rangierte nur auf dem 12. Platz.

Unsere Highlights
Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Niederlande - 23. August 2024
xpb

Max Verstappen ist auf sich gestellt ohne Hilfe des Teamkollegen.

Die Aussagekraft der beiden Trainingssitzungen ist begrenzt. Starker Rückenwind auf der Zielgerade mit Böen von bis zu 50 km/h erschwerte konstante Runden. Der Schub von hinten sorgte für viele Verbremser in der Tarzan-Kurve. Im ersten Training war der Sturm noch heftiger, und es kam Regen dazu. Erst in den letzten zehn Runden fanden die Fahrer eine halbwegs trockene Bahn vor. Die Erkenntnisse der Mittags-Sitzung waren deshalb weitgehend wertlos.

Die Teams, die mit Upgrades zum 15. WM-Lauf gereist waren, hätten sich besseres Wetter gewünscht. Trotzdem waren McLaren und Williams mit den ersten Eindrücken ihrer Neuentwicklungen zufrieden. McLaren festigte seine Position an der Spitze, und Williams machte mit der B-Version des FW46 aus dem Stand eine gute Figur. Haas dagegen hat noch keine Daten vom neuen Frontflügel. Nico Hülkenberg schaffte mit der Neukonstruktion gerade mal eine Runde, als er in der Tarzan-Kurve von der Strecke flog. Kevin Magnussen erzielte mit dem alten Flügel die achtschnellste Zeit.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen:

1) Hat Verstappen schon verloren?

Red Bull tritt in Zandvoort mit einem Zwitter an. Es ist ein Kompromiss zwischen der Ungarn-Spezifikation und dem Standardmodell. Auf eine Runde fehlten Max Verstappen 0,284 Sekunden auf die Pole-Position. Der Lokalheld rangierte hinter Russell, Piastri, Hamilton und Norris nur auf dem 5. Platz. Trotzdem sieht Sportchef Helmut Marko nicht schwarz: "Die anderen haben den Motor mehr aufgedreht als wir. Die drei Zehntel Rückstand sind aufholbar."

Auch beim Auto gibt es noch Verbesserungsbedarf. Verstappen haderte mit zu viel Untersteuern. Marko setzt darauf, dass am Samstag der Verstappen-Faktor sticht. Sollte es regnen, noch mehr als sonst. Da erinnert man sich gerne an Verstappens überlegene Regen-Vorstellung in Spa. "Ein Mal vorne, wird es schwer sein, den Max zu überholen", sagt der Red Bull-Berater. Obwohl Lando Norris auf eine Runde der langsamere McLaren-Pilot war, sieht Marko in ihm die größere Gefahr. "Sein Longrun war besser als unserer. Dafür waren die Mercedes im Dauerlauf schlechter."

Oscar Piastri - McLaren  - Formel 1 - GP Niederlande - 23. August 2024
xpb

McLaren hat ein aus vielen teilen bestehendes Upgrade dabei.

2) Mercedes oder McLaren?

Red Bull ist nicht mehr der Rennstall, der uneingeschränkt das Tempo vorgibt. In Zandvoort machten am ersten Trainingstag Mercedes und McLaren die Musik. Die Abstände sind minimal. George Russell schlug Oscar Piastri um 0,061 Sekunden. Lewis Hamilton lag 0,111 Sekunden zurück. Beide Mercedes waren mit der Unterboden-Variante ausgerüstet, die nach dem Freitag in Spa zurückgezogen wurde. Ein Vergleichstest zwischen neu (Russell) und alt (Hamilton) im ersten Training bestärkte die Ingenieure darin, beide Autos mit der neuen Spezifikation auszurüsten.

Im Longrun auf den Medium-Reifen waren die McLaren-Piloten ein gutes Stück schneller als Verstappen und Hamilton. Das kommt nicht ganz überraschend, denn Zandvoort ist von seiner Charakteristik her dem Hungaroring sehr ähnlich. Und auch da haben die papaya-gelben Autos das Tempo diktiert. Russells Dauerläufe erzählen nicht die ganze Geschichte. Die Rennsimulation auf Soft-Reifen ging der disqualifizierte Spa-Sieger zu forsch an, und auf den Medium-Reifen handelte er sich einen Bremsplatten ein. Chefingenieur Andrew Shovlin plant noch kleinere Eingriffe: Wir können uns bei der Fahrzeugbalance und dem Reifenmanagement verbessern."

3) Was war mit Ferrari los ?

Carlos Sainz stellte nach sieben Runden sein Auto mit einem Getriebeproblem ab. Die Kraftübertragung steckte im siebten Gang fest. Charles Leclerc fuhr seine erste schnelle Runde auf Soft-Reifen nicht zu Ende. Er brach sie wegen Verkehr ab und unternahm nach einer Boxendurchfahrt einen zweiten Anlauf. Die zweite Runde reichte nur für Platz 9. Der wahre Rückstand auf die Spitze dürften deshalb eher vier als sieben Zehntel sein. Leclerc fürchtet: "Wenn ich es nicht schaffe, bis auf zwei Zehntel ranzufahren, wird es ein schwieriger Sonntag." Ferrari ist aber auf jeden Fall das Schlusslicht der vier Topteams. Auch im Longrun war Leclerc langsamer als die McLaren, Red Bull und Mercedes.

Alex Albon - Williams - Formel 1 - GP Niederlande - 23. August 2024
xpb

Williams rüstete technisch für Zandvoort auf.

4) Ist das Williams-Upgrade ein Volltreffer?

Der runderneuerte Williams ist eine B-Version des FW46. Obwohl große Upgrades mit dem Risiko behaftet sind, dass sie auch mal nach hinten losgehen können, scheint den Ingenieuren in Grove ein ordentlicher Wurf gelungen zu sein. Darauf deuten die Plätze 10 und 15 für Alexander Albon und Logan Sargeant hin. Williams veränderte mit seinem Upgrade die Aerodynamik-Charakteristik. Das Auto ist schon mal weniger windanfällig. Trotzdem traute sich Teamchef James Vowles noch keine definitive Aussage zu: "Die Bedingungen mit dem Wind waren zu extrem, um einen endgültigen Schluss zu ziehen. Immerhin ist nichts verkehrt."

5) Funktioniert der neue Frontflügel von Haas?

Der neue Frontflügel am Haas VF-24 soll die Strömung zu den Venturi-Kanälen des Unterbodens verbessern. Außerdem verbiegt sich der Flügel noch effizienter, was für eine bessere Balance zwischen schnellen und langsamen Kurven sorgt. Nico Hülkenbergs Vergleichstest endete nach elf Runden im Reifenstapel der Tarzan-Kurve. "Beim Anbremsen blockierten plötzlich die Hinterräder." Grund war Rückenwind mit 23 km/h.

Nico Hülkenberg - Haas - Formel 1 - GP Niederlande - 23. August 2024
xpb

Nico Hülkenberg war mit einem neuen Frontflügel ausgestattet.

Der Schaden war gering. Doch der geplante Vergleich viel ins Wasser, weil Hülkenberg vor dem Crash erst eine Runde mit dem neuen Flügel gedreht hatte. Der Flügel blieb beim Einschlag in den Reifenstapel zwar intakt, doch jetzt steht Haas vor einem Dilemma. "Wäre der neue Flügel deutlich besser gewesen, hätte am Samstag jeder der beiden Fahrer ein Exemplar bekommen. Auch auf das Risiko hin, dass ein Crash einen Start aus der Boxengasse bedeutet hätte. Jetzt aber wissen wir nicht, was der Flügel kann. Nicos erste Reaktion war nicht so euphorisch wie beim letzten Upgrade in Silverstone. "Wir werden ihm wahrscheinlich beide Flügel überlassen, um das Risiko zu minimieren, wenn am Flügel was kaputtgeht", sagte Teamchef Ayao Komatsu. Generell harmoniert der US-Renner gut mit der Strecke von Zandvoort. Kevin Magnussen fuhr mit dem alten Flügel auf Platz 8.

6) Welche Rolle spielen die Reifen?

Zandvoort ist eine der härtesten Strecken für die Reifen. Wegen der vielen Rechtskurven sind vor allem die auf der linken Seite gefordert. 2021 kam der Sieger mit zwei Stopps über die Distanz, 2022 mit drei und im letzten Jahr wegen der Wetterkapriolen mit fünf. Trotzdem rechnet Pirelli-Sportchef Mario Isola am Sonntag mit einem Reifenwechsel. Und er gibt sogar dem Soft-Reifen eine Chance. "Nach unserem aktuellen Wissensstand wäre soft-hart eine denkbare Variante für den Sonntag."

Nicht nur Pirellis weichste Mischung rückte in den Fokus. Der Longrun von Alexander Albon auf dem harten Reifen eröffnet den Teams eine echte Alternative zum Medium-Gummi. "Der harte Reifen hält länger, baut weniger stark ab und ist genauso schnell wie der Medium. Es wundert mich, dass ihn nicht mehr Teams heute probiert haben", erzählt Isola. Ferrari hatte offenbar schon von Anfang an das Gefühl, dass der Medium-Reifen am Sonntag wahrscheinlich die schlechteste Option ist. Charles Leclerc und Carlos Sainz waren die einzigen, die in den letzten Trainingsminuten die mittlere Mischung aufziehen ließen. Und im zweiten Training noch einmal. So als wollte man den Reifentyp loswerden.

GP Niederlande 2024: Longrun-Zeiten

Fahrer

Schnitt Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Stint

Norris

1.15,567 min

9

medium

1

Piastri

1.15,826 min

5

medium

1

Hamilton

1.16,040 min

10

medium

1

Verstappen

1.16,122 min

9

medium

1

Leclerc

1.16,367 min

11

medium

1

Verstappen

1.15,444 min

10

soft

2

Norris

1.15,488 min

6

soft

2

Russell

1.15,545 min

8

soft

1

Piastri

1.16,161 min

9

soft

2

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