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Trainingsanalyse GP Italien 2024
Vier Teams können gewinnen

GP Italien 2024

Nach dem Trainingstag könnte der GP Italien ein Krimi werden. Sowohl McLaren, Red Bull, Ferrari und Mercedes rechnen sich etwas aus. Wir haben die Analyse aus Monza.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Italien - Formel 1 - Monza - 30. August 2024
Foto: xpb

Der GP Italien könnte das spannendste Rennen des Jahres werden. Die vier Topteams sind sich ausnahmsweise einig. Jeder kann in Monza gewinnen. Zwischen der Bestzeit von Lewis Hamilton und George Russell auf Platz sechs lagen nur 0,348 Sekunden. Und Russell hatte nur 20 Runden Zeit, nachdem er sein Auto im ersten Training an Andrea Kimi Antonelli abtreten musste.

Die Red-Bull-Piloten lagen zwar weit abgeschlagen auf den Plätzen 14 und 15, doch das wahre Potenzial der Autos blieb verborgen. Max Verstappen musste seine schnellste Runde in der Parabolica nach einem Ausritt ins Kiesbett abbrechen. Zu dem Zeitpunkt lag er eineinhalb Zehntel über der Bestzeit von Lewis Hamilton. Sergio Perez kam wegen eines Getriebewechsels nur 14 Runden zum Fahren. Auch George Russells Programm war eingeschränkt. Das Unfallauto von Andrea Kimi Antonelli wurde erst 22 Minuten nach Trainingsbeginn fertig. Kevin Magnussen Crash in Lesmo 2 sorgte für weitere 13 Minuten Stillstand.

Unsere Highlights

Die Rundenzeiten waren extrem schwer zu lesen. Keiner der Fahrer schaffte eine perfekte Runde. Nach Idealzeiten führte Oscar Piastri die Rangliste an.

Noch verwirrender waren die Longrun-Zeiten. Auch sie lagen innerhalb weniger Zehntel. Die Dauer der Rennsimulationen hing in starkem Maße davon ab, wie viel die Fahrer den Reifen zumuteten. Eine zu schnelle Runde reichte aus, um das Körnen in Gang zu setzen. Danach ging nichts mehr. Russell machte dabei den besten Job. Er schaffte aber nur sechs einigermaßen respektable Rundenzeiten. Hamilton drehte neun Runden bis die Reifen ihre Gummischicht ablösten und war entsprechend langsamer. Charles Leclerc ging seinen Longrun zu schnell an und musste dann Fahrt rausnehmen, rangiert aber dennoch im vorderen Bereich. Der Schlüssel am Sonntag wird nicht das Tempo der Autos, sondern das Gefühl der Fahrer für die Reifen sein.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Italien - Formel 1 - Monza - 30. August 2024
xpb

Ferrari präsentierte sich am Freitag in Monza in guter Form.

Sechs Dinge, die Sie wissen müssen:

1) Kann Ferrari sein Heimspiel gewinnen?

Ferrari ist bei der Musik. Das große Technik-Upgrade macht im Gegensatz zur letzten Entwicklungsstufe alles, was es soll. Die Abstände an der Spitze sind minimal. Carlos Sainz fehlen 0,103 Sekunden auf die Freitags-Bestzeit, bei Charles Leclerc sind es 0,154 Sekunden. Auch in den Dauerläufen zeigte sich Ferrari in guter Form. Leclerc konnte mit McLaren, Mercedes und Red Bull mithalten.

2) Was kostet Mercedes der Antonelli-Crash?

Das Positive vorneweg: Mit der Bestzeit von Lewis Hamilton meldet Mercedes Siegansprüche für den GP Italien an. Der fünffache Monza-Sieger wäre schon im ersten Training weiter vorne gestanden, hätte er seine schnellste Runde nicht freiwillig abgebrochen, weil er der Meinung war, dass man dem Soft-Reifen nicht mehr als vier Runden zumuten konnte. Das Interesse in der ersten Sitzung lag ausnahmsweise weder bei Hamilton, noch auf der Frage, für welchen Unterboden sich Mercedes entscheiden würde.

Es war die sechste Runde des neuen Mercedes-Stars Andrea Kimi Antonelli. Der 18-jährige Italiener war unterwegs zu einer neuen Bestzeit, als er in der Parabolica seinen Mercedes verlor und heftig in den Tecpro-Barrieren versenkte. Es war ein Einschlag mit 52 g Verzögerung. Antonelli war schlicht und einfach zu schnell. In den Ascari-Kurven hatten die Hinterreifen zu viel Temperatur verloren. Deshalb brach das Heck aus. Teamchef Toto Wolff verteidigte sein Juwel: "Es ist mir lieber, wenn ich meinen Fahrer einbremsen muss, statt ihn anzutreiben."

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Italien - Formel 1 - Monza - 30. August 2024
xpb

Lewis Hamilton setzte in Monza die schnellste Zeit des Freitags. Mercedes wittert eine Siegchance.

Der Mercedes wurde auf der rechten Seite schwer beschädigt. Kurz nach dem ersten Training ging man im Camp der Silberpfeile davon aus, den Schaden rechtzeitig bis zum zweiten Training reparieren zu können. Tatsächlich aber ging George Russell erst nach 22 Minuten auf die Strecke. Somit standen für den Vergleichstest der beiden Unterböden deutlich weniger Daten zur Verfügung als erhofft. Lewis Hamilton spulte das erste Training mit dem alten Unterboden ab, Antonelli mit dem neuen. Doch da konnten nur Daten von fünf kompletten Runden gesammelt werden. Am Nachmittag änderte sich die Aufgabenstellung. Hamilton wechselte auf das Spa-Upgrade, während Russell mit der alten Spezifikation auf die Strecke geschickt wurde, aber nur noch 20 Runden schaffte. Sein Pech war, dass nach dem Unfall von Kevin Magnussen in der zweiten Lesmo-Kurve das Training für zwölf Minuten unterbrochen wurde. Eine Entscheidung, welchem Boden der Vorzug gegeben wird, fällt nach der Trainingsanalyse.

3) Kommt Red Bull wieder in die Spur?

Die Plätze 14 und 15 sind trotz aller Probleme in den letzten Rennen kein Alarmzeichen. "Wir sind besser als wir aussehen", bilanzierte Sportchef Helmut Marko. Max Verstappen baute in seine schnellste Runde einen Ausflug in das Kiesbett der Parabolica ein. Bis dahin lag er 0,153 Sekunden über der Bestzeit von Hamilton. "Und wir sind im Gegensatz zu unseren Konkurrenten mit weniger Power gefahren", betont Marko. Tatsächlich verliert Verstappen seine ganze Zeit auf den Geraden.

Sergio Perez kam in der zweiten Trainingssitzung nur auf 14 Runden. Der Mexikaner stand 23 Minuten lang in der Garage. Dazu kamen noch zwölf Minuten Pause nach dem Magnussen-Crash. Grund für die Verzögerung beim Auto mit der Startnummer 11: Das Getriebe musste getauscht werden.

Max Verstappen - Red Bull - GP Italien - Formel 1 - Monza - 30. August 2024
xpb

Max Verstappens Pace im Longrun macht Red Bull Mut für den Italien-GP.

Red Bull setzt seine Experimente auf der Suche nach der verloren gegangen Fahrzeugbalance fort. Im ersten Training fuhr Max Verstappen mit der neuesten Unterboden-Spezifikation, Sergio Perez mit einer älteren. Ergebnis: Die neue bringt mehr Abtrieb. Deshalb wurde der Red Bull mit der Startnummer 11 in der zweiten Sitzung auf die neuere Version umgebaut. "Wir müssen dem Auto nur noch eine bessere Balance geben", macht sich Teamchef Christian Horner Mut.

Trotz Bestzeit am Mittag klagte Verstappen über zu viel Untersteuern. Auch am Nachmittag landete er immer wieder neben der Strecke. Das sah noch nicht wie die Wende aus. In den Longruns machte der Red Bull eine gute Figur. "Bis das Körnen einsetzt. Dann gehen die Rundenzeiten rapide nach oben und das Auto fällt vom Unter- ins Übersteuern", stellte Marko fest. Bei Red Bull vermutet man, dass eine langsame Runde, die Verstappen zwischendrin eingestreut hatte, das Reifenproblem beschleunigt hat.

4) Setzt McLaren seine goldene Serie fort?

Dieser McLaren kann alles: langsame und schnelle Strecken, Kälte und Hitze. Das zeigen nicht nur die Plätze zwei und vier für Lando Norris und Oscar Piastri. Die Papaya-gelben Autos sind auch beim Longrun vorne dabei. Wenn alle Fahrer ihre besten Sektorzeiten in eine Runde gepackt hätten, würde Piastri die Rangliste anführen. Doch Monza ist nicht Zandvoort. So überlegen wie vor einer Woche auf dem Dünenkurs sind die McLaren nicht. Ferrari, Mercedes und Red Bull dürfen sich Siegchancen ausrechnen.

Lando Norris - McLaren - GP Italien - Formel 1 - Monza - 30. August 2024
xpb

McLaren war am Freitag nicht so dominant wie in Zandvoort, aber immer noch bei der Musik.

5) Fährt Hülkenberg in die Punkte?

Der siebte Platz von Nico Hülkenberg macht Haas Mut. Der Unfall von Kevin Magnussen weniger. Der Haas war nach dem Einschlag in der zweiten Lesmo-Kurve schwer beschädigt. Damit ging auch einer von drei neuen Frontflügeln zu Bruch. Die beiden verbleibenden gehören jetzt Hülkenberg. Damit will Haas vermeiden, dass bei einem weiteren Unfall in der Qualifikation einer seiner Fahrer am Sonntag aus der Boxengasse starten muss.

Der Frontflügel feierte schon in Zandvoort sein Debüt, konnte aber wegen des starken Windes und des unbeständigen Wetters nicht richtig beurteilt werden. Hülkenberg stellte ihm in Monza ein gutes Zeugnis auch. Der Deutsche war nicht nur auf eine Runde schnell. Sein Longrun lag auf dem Niveau der Aston-Martin-Piloten. Hülkenberg war schneller am Anfang, die Aston Martin am Ende.

6) Halten die Reifen?

Alle rechneten mit einem Einstopp-Rennen. Davon war nach dem ersten Training keine Rede mehr. "Die Reifen körnen stark. Besonders vorne links. Das treibt den Verschleiß nach oben. Stand erstes Training sprach alles für ein Zweistopp-Rennen", erklärte Pirelli-Sportchef Mario Isola. Doch der Italiener mahnte zur Geduld. Je mehr Gummi auf den neuen Monza-Asphalt tapeziert wurde, umso weniger litten die Reifen. Isola: "Die Strecke wurde am Nachmittag schon besser. Aber mit einem Stopp ist es immer noch eng. Das Bild kann sich bis Sonntag noch total drehen."

Die Teams reagierten schnell auf den überraschend hohen Reifenverschleiß. "Wir werden uns sicherheitshalber zwei Sätze von den harten Reifen für Sonntag aufheben für den Fall, dass es zum Schlimmsten kommt", berichtete Haas-Teamchef Ayao Komatsu. Auch Kollege Christian Horner von Red Bull warnte vor voreiligen Schritten: "Die Strecke bestimmt unsere Taktik. Sie ist ein bewegliches Ziel. Im Moment ist der Reifenverschleiß hoch, aber wir rechnen damit, dass sich das normalisiert."

GP Italien 2024: Longrun-Zeiten

Fahrer

Schnitt Rundenzeit

Runden

Reifentyp

Russell

1.24,956 min

6

medium

Leclerc

1.25,082 min

6

medium

Verstappen

1.25,114 min

8

medium

Norris

1.25,189 min

7

medium

Piastri

1.25,264 min

7

medium

Hamilton

1.25,371 min

9

medium

Sainz

1.25,563 min

7

medium

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