Lewis Hamiltons erster F1-Mercedes in Auktion

Mercedes F1 W04 bringt 18 Millionen Dollar
Hamilton-Mercedes erzielt Mondpreis

Zuletzt aktualisiert am 20.11.2023

Die Saison 2013 markierte eine Zeitenwende in der Formel 1. Lewis Hamilton wechselte zu Saisonbeginn als Hoffnungsträger von McLaren zu Mercedes. Viele Experten waren ob des Schritts verwundert. Schließlich feierte der Brite seit dem F1-Einstieg 2007 mit seinen Förderern 21 Siege und den Fahrertitel 2008. Mercedes hingegen war seit dem Comeback als Werksteam 2010 kein Kandidat für WM-Ehren. Auch die Formel-1-Rückkehr des Rekordweltmeisters Michael Schumacher führte zu keinem durchschlagenden Erfolg.

Der Kerpener beendete seine Karriere 2012 endgültig und Mercedes gelang es, Hamilton als Nachfolger zu verpflichten. An der Seite seines früheren Jugendfreunds Nico Rosberg gab der damals 28-Jährige in Melbourne sein Mercedes-Debüt. Der W04 war ein klarer Fortschritt gegenüber den drei Vorgänger-Modellen der Sternenjäger.

Hamilton-Mercedes bringt 18 Millionen US-Dollar

Im Rahmen des GP Las Vegas bot RM Sotheby's ein Chassis des W04 zum Verkauf an. Das Auktionshaus rechnete mit einem Erlöspreis zwischen 10 und 15 Millionen US-Dollar. Das Ergebnis lag sogar höher: Satte 18,8 Millionen US-Dollar zahlte der neue Besitzer für den Rennwagen. Das sind umgerechnet 17,2 Millionen Euro. Die Summe ist exorbitant hoch. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um kein Weltmeister-Auto. Im Gegensatz zum F2003-GA, mit dem Michael Schumacher sich zum alleinigen Rekordweltmeister krönte. Die rote Göttin verdrängt der Hamilton-Mercedes vom zweiten Platz der Hitparade der teuersten F1-Renner aller Zeiten.

Die als Glamour-Grand-Prix geplante Rückkehr in die Zocker-Metropole bietet für das Auktionshaus die ideale Bühne, um den Silberpfeil zu versteigern. Das Wettbieten fand am Freitag, den 17. November 2023 um 15:30 Uhr Ortszeit statt. Einen Tag darauf hetzten die Formel-1-Piloten im Rennen um den neuen Stadtkurs. Max Verstappen gewann das F1-Comeback im Zockerparadies.

Das Jahr 2013 steht für die letzte Formel-1-Saison, in der die Teams V8-Saugmotoren verwendeten. Die 2006 eingeführten 2,4-Liter großen Antriebe kreischten vor zehn Jahren ein letztes Mal um die Rennstrecken der Welt. 2014 lösten die Power Units mit Turbo-Hybrid die Dino-Sauger ab. Der Mercedes-V8 leistete rund 750 PS und galt als einer der besten Motoren im Feld. Das KERS entwickelte der Autohersteller selbst. Das zu ersteigernde Chassis W04-04 verwendete Hamilton in 14 der insgesamt 19 Saisonrennen.

Erster Hamilton-Sieg in Ungarn

Bob Bell als Technischer Direktor, Aldo Costa als Designer und Mike Elliott als Aerodynamik-Chef gelangen mit dem W04 ein guter Wurf. Rosberg und Hamilton gewannen drei Rennen. Der Deutsche triumphierte in Monaco und England, während Hamilton in Ungarn seinen ersten Sieg mit dem Chassis 04 für die in Brackley sitzende Truppe einfuhr. In der Teamwertung belegte Mercedes Rang zwei. Die Silberpfeile mussten sich nur den Dominatoren von Red Bull mit Sebastian Vettel geschlagen geben. Der Heppenheimer legte gar eine Serie von neun Siegen en suite hin, die Max Verstappen in der 2023er Saison auf zehn Erfolge am Stück verbesserte.

Im Qualifying spielte der W04 seine Stärken am besten aus. Acht Pole Positions gelangen dem Fahrerduo. Hamilton steuerte deren fünf bei, Rosberg drei. Der Mercedes verstand es, die sensiblen Pirelli-Pneus auf eine Runde ins optimale Betriebsfenster zu bekommen. Im Rennen hingegen fraß der W04 mehr Gummi als die der Red-Bull-Konkurrenz.

Mercedes W04 - Formel 1 - RM Sotheby's - Auktion - Lewis Hamilton - GP Las Vegas
RM Sotheby's

Mercedes-Dominanz mit Hamilton

Ab der Saison 2014 wendete sich das Blatt: Mercedes dominierte die ersten Jahre der Turbo-Hybrid-Ära nach Belieben. Hamilton und Rosberg lieferten sich drei Jahre am Stück erbitterte Titelkämpfe. Hamilton gewann 2014 und 2015 den Titel, Rosberg feierte 2016.

Nachdem der Deutsche Ende 2016 seine Karriere beendet hatte, bekam Hamilton Valtteri Bottas als neuen Teamkollegen, den er locker im Griff hatte. Es folgten noch vier weitere WM-Siege für den Engländer. Mercedes gewann insgesamt acht Konstrukteurs-Titel von 2014 bis 2021. Erst die Ground-Effect-Ära warf Mercedes zurück. Seit 2022 kämpft die erfolgsverwöhnte Truppe um den Anschluss an Red Bull. Dennoch verlängerte Lewis Hamilton vor dem Grand Prix in Monza seinen Vertrag bis Ende 2025. Die Saison 2013 und der W04 legten somit den Grundstein für das Mercedes-Vermächtnis des Rekordsiegers.