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Sieben Sieger in 14-Formel-1-Rennen
Ist Verstappens Titel noch in Gefahr?

Die Formel 1 lebt wieder. In 14 Rennen gab es sieben Sieger aus vier Teams. Rekordhalter ist die Saison 1982 mit elf Siegern in sieben unterschiedlichen Autos. Gibt es Parallelen?

Charles Leclerc - Ferrari - GP Belgien - Formel 1 - Spa - Rennen - 28. Juli 2024
Foto: Motorsport Images

Die Formel 1 wurde in den letzten zehn Jahren nicht wirklich verwöhnt. Seit 2014 gibt es fast immer ein dominierendes Team mit einem überlegenen Fahrer. Zuerst Mercedes und Lewis Hamilton, dann Red Bull mit Max Verstappen. Nur in der Übergangsphase 2021 wurde echter Wettbewerb geboten. Aber wenig Vielfalt.

Hamilton und Verstappen räumten 80 Prozent der Pokale ab. Ihre Statthalter Valtteri Bottas und Sergio Perez gewannen nur je ein Rennen. Dazu kamen die zwei Überraschungssieger Esteban Ocon im Alpine und Daniel Ricciardo im McLaren. Immerhin entschied sich die Weltmeisterschaft erst im letzten Rennen.

Unsere Highlights
Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Belgien - Spa-Francorchamps - 27. Juli 2024
xpb

Max Verstappen hat ein Polster von 78 Punkten auf den Zweitplatztierten Lando Norris.

Gibt es noch ein echtes Finale?

Damit wird es in diesem Jahr schwierig werden. Max Verstappen wird die 78 Punkte Vorsprung auf Lando Norris über die Runden bringen. Auch wenn der Niederländer seit vier Grand Prix auf einen Sieg wartet, wird er noch das ein oder andere Rennen noch gewinnen. Und er punktet regelmäßig zweistellig. Auch seit der Red Bull nicht mehr das beste Auto im Feld ist, hat Verstappen die meisten Punkte gesammelt: 165 seit dem GP Miami. Lando Norris kommt nur auf 141 Zähler, Lewis Hamilton auf 131, Oscar Piastri auf 129 und Charles Leclerc auf 101.

Verstappens Verfolger nehmen sich die Punkte gegenseitig weg, und sie werden es weiter tun. Bei McLaren, Mercedes oder Ferrari würde es erst Stallregie geben, wenn die Chance auf den Titel für einen der Fahrer greifbar ist. Bei Red Bull dreht sich alles um Verstappen. Wenn es nur ein Upgrade gibt, bekommt es der Weltmeister. Wenn Sergio Perez per Zufall mal vor dem Chefpiloten liegt, muss er ihn vorbeilassen.

Verstappen kommt zugute, dass die Leistungsdichte so groß wie schon lange nicht mehr ist. In Spa kamen die ersten sechs Fahrer innerhalb von 9,8 Sekunden ins Ziel. Alle vier Siegermarken waren vertreten. McLaren hat im Moment den besten Allrounder, doch der britische Rennstall muss das Gewinnen erst wieder lernen. Zu oft verschenkt der britische Rennstall Siege oder Punkte am Kommandostand. Norris fehlt die Abgezocktheit von Piastri und Piastri die Erfahrung von Norris.

Lando Norris - Max Verstappen - Red Bull - McLaren - GP Österreich - 29. Juni 2024
xpb

McLaren sitzt Red Bull in der Konstrukteurs-WM im Nacken. Das Traditionsteam hat nur noch 42 Punkte Rückstand.

Kein eindeutiger Favorit mehr

Mercedes hat drei der letzten vier Rennen gewonnen. Ferrari seit Monaco nicht mehr. Den Silberpfeilen fehlt noch das ein oder andere Zehntel auf Strecken, die den Hinterreifen belasten. Ferrari hat den Abwärtstrend gestoppt. Beide könnten Verstappen in die Suppe spucken. Norris aber auch.

Interessanter wird es in der Konstrukteurs-WM. McLaren, Mercedes und Ferrari sind fahrerisch ausgeglichener besetzt als Red Bull, wo nur Verstappen garantiert hoch punktet. Deshalb sind 42 Punkte Vorsprung auf McLaren und 63 auf Ferrari kein Ruhekissen. Mercedes liegt mit 142 Punkten Differenz zu weit zurück. Da bräuchte es für den Titel schon ein Wunder.

Die Ausgeglichenheit an der Spitze ist ein Feature, das wir zuletzt 2010 gesehen haben, als es mit Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Mark Webber, Lewis Hamilton und Jenson Button gleich fünf Titelkandidaten gab.

Die Red-Bull-Einmannshow wurde mit dem GP Miami zu Grabe getragen. Seitdem teilen sich Red Bull, McLaren. Mercedes und Ferrari die Siege fast brüderlich auf. Seitdem gibt es keinen eindeutigen Favoriten mehr.

Ferrari 126 C2 - Formel 1 - 1982
Motorsport Images

1982 gab es sieben verschiedene Teams, die ein Formel-1-Rennen gewannen.

Keiner hatte einen entscheidenden Vorteil

Das war zuletzt vor 42 Jahren der Fall. 1982 teilten sich elf Fahrer in sieben Teams die 16 Siege auf. Kein Team gewann öfter als vier Mal, kein Fahrer mehr als zwei Mal. Man könnte jetzt auch noch die Jahre 2012 mit sechs Gewinnerteams oder die Saisons 2003 und 2008 mit jeweils fünf Teams auf der Siegerstraße aufführen, doch da schönten Einheitsfliegen die Zahlen. Richtig siegfähig waren 2012 nur Red Bull, Ferrari und McLaren. Die anderen Sieger Lotus, Williams und Mercedes staubten ab.

Das war 1982 anders, auch wenn Keke Rosberg im Williams ein einziger erster Platz zum Titel reichte. Auch Elio de Angelis im Lotus oder Michele Alboreto im Tyrrell trugen sich nur einmal in die Siegerliste ein. Sie kamen trotzdem nicht aus dem Nichts. Auf bestimmten Rennstrecken, auf denen die Sauger gegen die Turbos konkurrieren konnten, waren alle drei Siegkandidaten. Keiner im Feld stach wirklich hervor. Renault hatte das schnellste Auto, Ferrari das beste, McLaren das ausgewogenste und Williams das zuverlässigste. Brabham gewann sogar mit unterschiedlichen Motoren. Mit Cosworth-Power in Monaco, mit BMW Vierzylinder-Turbo in Montreal.

Gilles Villeneuve Unfall GP Belgien Zolder 1982 Ferrari
Wolfgang Wilhelm

Gilles Villeneuve verunglückte 1982 in Zolder tödlich. Der Ferrari-Fahrer war damals einer der Top-Favoriten auf den WM-Sieg.

Beide Male Groundeffect-Autos

Gibt es irgendwelche Gemeinsamkeiten aus den beiden Jahren? Eigentlich nur eine. Beide Male fuhr die Formel 1 mit Groundeffect-Autos, die technisch ausgereizt waren. Doch 1982 gab es sieben Motorenhersteller mit Saugern und Turbos im Angebot und mit Goodyear, Michelin, Pirelli und Avon vier Reifenhersteller. Mehr Unterscheidungsmerkmal geht gar nicht. Und doch fügte sich alles so zusammen, dass verschiedene Autos mit unterschiedlichen Qualitäten am Ende nahezu gleichwertig waren.

Die Ausfallquote betrug 53 Prozent. Was den Turbo-Teams viele Punkte klaute. Heute liegt sie bei zehn Prozent und spielt bei der Titelvergabe keine entscheidende Rolle mehr. Auch Unfälle greifen nicht mehr entscheidend in das Titelrennen ein.

1982 hätte auch ganz anders laufen können. Ferrari verlor gleich beide WM-Kandidaten. Gilles Villeneuve starb in Zolder. Didier Pironi verletzte sich in Hockenheim so schwer, dass seine Karriere beendet war. Obwohl er sechs Rennen ausließ, wurde der Franzose mit nur fünf Punkten Rückstand noch Zweiter in der WM. Wäre er die Saison durchgefahren, hätte er den Titel mit links gewonnen.

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