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Kann sich Sergio Perez retten?
„Checos bestes Rennen seit Shanghai“

GP Ungarn 2024

Sergio Perez kämpft um sein Red Bull-Cockpit. Dem Crash im Q1 folgte ein Rennen, bei dem selbst die Teamleitung applaudierte. Doch rettet das Perez? Und wer wäre ein geeigneter Nachfolger?

Sergio Perez - GP Ungarn 2024
Foto: Wilhelm

Red Bull hat derzeit viele Baustellen. Die Upgrades des RB20 funktionieren nicht wie gewünscht. Max Verstappen legt sich mit seinen Ingenieuren an. Dem Weltmeister steht wahrscheinlich eine Motorenstrafe in Spa bevor. Und das Team gerät in der Konstrukteurs-WM so unter Druck, dass man im Duell mit McLaren zwei Fahrer braucht, die zuverlässig und hoch punkten.

Max Verstappen hat aus den letzten sieben Rennen 129 Punkte geholt, sein Teamkollege Sergio Perez nur 21. Red Bull hat in diesen sieben Grand Prix 64 Zähler auf McLaren verloren und muss sich nun trotz 51 Punkten Vorsprung ernsthaft Sorgen um die Verteidigung des Konstrukteurs-Titels machen.

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Je mehr McLaren aufholt, desto mehr gerät Sergio Perez unter Druck. Der Mexikaner hat Leistungsklauseln in seinem Vertrag, die es Red Bull erlauben würden, ihn nach der Sommerpause zu ersetzen. Die Frage lautet, ob das sinnvoll wäre. Der Red Bull RB20 ist seit den ersten Upgrades ein Auto, das schwer abzustimmen ist. Treffen die Ingenieure das Setup-Fenster nicht, gerät das Auto aus der Balance und ist schwer zu fahren.

Sergio Perez - Red Bull  - Formel 1 - 19. Juli 2024
xpb

Im Rennen konnte Perez erfolgreich Schadensbegrenzung betreiben.

Kopfkino vergrößert den Rückstand

Verstappen kommt damit klar. Perez weniger. Doch das würde den meisten im Fahrerfeld so gehen. Ein Perez in Hochform verliert durchschnittlich drei Zehntel auf seinen Teamkapitän. Doch dann kommt bei dem sechsfachen GP-Sieger der Kopf ins Spiel. Sobald er merkt, dass Verstappen nicht zu schlagen ist und sich auch sonst keine Blöße gibt, versucht es Perez mit dem Kopf durch die Wand. Dann wird aus drei Zehnteln oft das Doppelte und mehr.

Irgendwann kommt der Punkt, an dem Red Bulls Sorgenkind das Auto überfährt oder mit der Fahrzeugabstimmung eigene Wege geht, um das Blatt zu wenden. 2023 sackte die Formkurve beim GP Monaco ab. Dieses Jahr ist seit dem ersten Europa-Rennen in Imola der Wurm drin. Seitdem läuft Perez seiner Normalform hinterher.

Mit jeder Pleite stieg der Druck. Und damit auch die Gerüchte über seine Ablösung. In Silverstone wurde bei Red Bull offen kommuniziert, dass man sich in der Sommerpause Gedanken über die Personalie Perez machen wird. Prompt flog der 34-Jährige aus Guadalajara zwei Mal durch Unfall aus dem Q1.

Sergio Perez - GP Ungarn 2024
Wilhelm

Perez versucht es zu häuftig mit der Brechstange. Das Problem sitzt im Kopf.

Zwei Mal im Q1 durch Unfall raus

Beide Male rutschte Red Bulls Nummer zwei auf nasser Fahrbahn aus. Besonders der Abflug am Hungaroring war unnötig. "Das Weiterkommen war gar nicht in Gefahr. Checo wusste vom Freitag, dass er schnell ist. Er muss gemerkt haben, dass der Regen stärker wird und war viel zu schnell für die Verhältnisse", hielt ihm Teamchef Christian Horner eine Strafpredigt. Perez widersprach: "So ein Unfall kann jedem passieren, wenn du am Limit bist."

Der Satz, dass Red Bull nicht länger auf einem Bein stehen könne, hörte sich schon an wie ein Ausmusterungsbescheid. Doch dann bekam Perez am Sonntag doch noch die Kurve. Der WM-Siebte machte im Rennen neun Plätze gut. Er überholte vier Autos und war in seiner besten Rennrunde nur um 0,188 Sekunden langsamer als Verstappen.

Red-Bull-Sportchef Helmut Marko bezeichnete den siebten Platz von Perez als das "Positive an diesem Rennen". Das Ergebnis sei das Maximum gewesen, was Perez vom 16. Startplatz aus erreichen konnte. "Ich hoffe, dieser Trend hält jetzt an", gab Marko seinem Fahrer Rückendeckung. Auch Horner versuchte die Moral seines angeschlagenen Fahrers zu stärken: "Das war Checos bestes Rennen seit Shanghai. Ich hoffe, er schöpft daraus Vertrauen."

Sergio Perez - GP Ungarn 2024
Wilhelm

In der Sommerpause will Red Bull entscheiden, ob Perez die Saison zuende fahren darf.

Alle Nebengeräusche ausblenden

Perez selbst hakte den GP Ungarn als persönlichen Erfolg ab. "Am Anfang im Verkehr war es grausam. Überholen war fast unmöglich. Russell ging es genauso. Wir mussten uns in Geduld üben, die Reifen schonen und warten, bis die anderen an die Boxen abgebogen waren. Sobald ich frei fahren konnte, hat das Renntempo gestimmt."

Die Zahlen belegen das. Ab Runde 16 hatte Perez freie Fahrt. Zu dem Zeitpunkt betrug sein Rückstand auf den späteren Sieger Oscar Piastri 32,4 Sekunden. Im Ziel lag der Mexikaner 39,7 Sekunden hinter dem McLaren. Perez sah aber auch ein: "Ich brauche saubere Wochenenden. Mit meinen Startpositionen habe ich mir zuletzt das Leben selbst schwer gemacht. Wenn ich in Ungarn weiter vorne gestartet wäre, hätte ich auf das Podium fahren können."

Perez blieb nicht verborgen, dass man im Team über eine mögliche Ablöse diskutiert. Um sich nicht noch mehr zu belasten, versucht er es jetzt mit einem Tunnelblick: "Ich muss mich auf mich selbst konzentrieren und alle Nebengeräusche ausblenden. Sonst wird das Ganze ein Teufelskreis." Er weiß auch, was auf dem Spiel steht. "Letztes Jahr war das Ziel in der Fahrerwertung Platz eins und zwei zu belegen. Ich habe geliefert. Dieses Jahr müssen wir den Konstrukteurs-Titel verteidigen. Man soll meine Leistung deshalb erst nach Abu Dhabi bewerten."

Verstappen, Tsunoda, Ricciardo, Perez - Red-Bull-Fahrer 2024
Red Bull

Red Bull sucht eine passende Nummer zwei neben Verstappen. Sind die Toro-Rosso-Fahrer besser geeignet als Perez?

Wer überlebt neben dem Außerirdischen?

Red Bull sucht nach einer Lösung, die es wahrscheinlich gar nicht gibt. Neben Max Verstappen sehen 90 Prozent aller Fahrer schlecht aus. Und man hat keinen der zehn Prozent im Pool, die es mit dem Niederländer aufnehmen können. Und schon gar nicht mit einem Auto, das schwierig zu fahren ist.

Auch Yuki Tsunoda, Liam Lawson oder Daniel Ricciardo würden als Perez-Ersatz feststellen, dass Verstappen ein Außerirdischer ist. Tsunoda fehlt nach Ansicht einiger Teammitglieder die mentale Reife für die Aufgabe neben einem Überflieger zu bestehen. Lawson soll eine robuste Psyche haben, doch die kann bei einem jungen Fahrer wie ihm schnell einen Knacks bekommen, wenn ihm der Teamkollegen regelmäßig eine halbe Sekunde überbrät.

Daniel Ricciardo wäre aufgrund seiner Erfahrung eigentlich prädestiniert, weil er zweieinhalb Jahre mit Verstappen gefahren ist und weiß, was ihn erwartet. Doch der Australier hat sich noch immer nicht so richtig von seinem McLaren-Trauma erholt und liefert einfach zu schwankende Leistungen ab. Da behält Red Bull am Ende besser Perez in der Hoffnung, dass der doch noch die Kurve kriegt.

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