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Schmidts F1-Blog zum WM-Finale
Ein verdienter Weltmeister

GP Abu Dhabi 2021

Ist Max Verstappen zu Unrecht Weltmeister, weil ein spätes Safety Car und ein Re-Start mit Verfahrensfehlern Lewis Hamilton den Vorteil raubte? Michael Schmidt meint nein. Verstappen mag ein glücklicher Weltmeister sein, aber er hat es genauso verdient wie Hamilton.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Abu Dhabi - 12. Dezember 2021
Foto: xpb

Diese Weltmeisterschaft hat so ein Finale nicht verdient. Weil die Diskussionen um die letzte Runde die ganze Saison beschädigen. Man wünscht sich fast, dieses Safety Car hätte es entweder nie gegeben, oder Nicholas Latifi wäre eine Runde früher gecrasht. Im zweiten Fall wäre das Rennen ohne Verfahrensfehler neu gestartet worden. Mit dem gleichen Ergebnis übrigens. Deshalb kann ich die Diskussionen um ein unfaires Finale oder einen ungerechten Weltmeister nicht nachvollziehen. Und auch nicht die Vorschläge, den Titel zu teilen. Es kann nur einen Weltmeister geben.

Unsere Highlights

Max Verstappen und Lewis Hamilton haben über die ganze Saison gleichwertige Leistungen gebracht. Der eine hatte da seine Vorteile, der andere dort. Am Ende war Max der Glücklichere. Das hatten wir in der Geschichte der Formel 1 schon oft, dass der Zweite den Titel genauso verdient gehabt hätte. Hamilton hatte 2008 das Glück, als er im Finale in Brasilien zwei Kurven vor Schluss noch Timo Glock vom rettenden fünften Platz verdrängt hatte. War er deshalb ein unwürdiger Weltmeister? Ich finde nicht.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Abu Dhabi - 12. Dezember 2021
xpb
Max Verstappen hat sich den WM-Titel verdient. Es kann nur einen Weltmeister geben.

Diese WM hatte 22 Rennen

Für meinen Geschmack liegt zu viel Augenmerk auf diesem Finale. Eine Weltmeisterschaft wird nie ausschließlich im letzten Rennen gewonnen oder verloren. Es entstand nur der Eindruck, dass man Hamilton etwas weggenommen hat, weil er die letzten vier Rennen dominierte und kurz vor Schluss schon wie der sichere Weltmeister aussah. Dafür hatte Verstappen zwischen Monte Carlo und Spielberg einen Lauf. Das eine ist im Rückblick nicht besser als das andere.

Und es fallen einem genug Momente ein, wo der eine oder andere vom Schicksal profitiert hat. Hamilton in Imola, als ihm die rote Flagge eine ganze Runde schenkte. Oder in Baku, als es zwei Runden vor Schluss einen kompletten Neustart gab. Er gab Hamilton die bestmögliche Chance, Sergio Perez noch von Platz eins zu verdrängen. Was hätte es wohl für Diskussionen gegeben, hätte er es tatsächlich geschafft.

Die Red Bull-Fans hätten sich beklagt, dass man dem armen Perez den Sieg gestohlen hätte. Auch da hätte man das Rennen hinter dem Safety Car gefahrlos über den Umweg der Boxengasse zu Ende führen können. Was übrigens besser für Hamilton gewesen wäre. Vor dem Re-Start war er aber noch froh, dass es einen gab.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Abu Dhabi 2021 - Rennen
Wilhelm
Ferrari und Carlos Sainz hätten allen Grund gehabt, sich über die Entscheidungen im Finale zu beschweren, hielten aber die Füße still.

Hamilton hatte die Chance

Ein Safety Car ist fast immer ungerecht für den, der vorne liegt. Eine rote Flagge noch mehr. Es liegt immer im Ermessen des Rennleiters, wann er es bringt und wann er es wieder an die Boxen schickt. Er trägt die Verantwortung für die Sicherheit. Und die wurde in Abu Dhabi nicht zugunsten der Show aufs Spiel gesetzt. Das größtmögliche Potenzial für Ungerechtigkeit liegt darin, ob eine Neutralisation oder ein Abbruch überhaupt gerechtfertigt ist, nicht darin, wann der Re-Start erfolgt.

Hamilton wurde nichts weggenommen. Er hatte immer noch die Chance, das Rennen zu gewinnen. Wegen seines Reifennachteils eine deutlich verminderte zwar, aber so spielt halt das Leben. Wenn überhaupt einer einen echten Nachteil einklagen hätte können, dann war das Ferrari für Carlos Sainz. Der hatte zwei überrundete Fahrer vor seiner Nase, die dort nicht hätten sein dürfen.

Hätte Hamilton das Rennen unter den gleichen Umständen trotzdem noch gewonnen, hätten sich keiner aufgeregt. Es wäre wahrscheinlich gar keinem aufgefallen, dass der Re-Start zu früh erfolgte. Hätte es ein Finale mit exakt vertauschten Rollen gegeben, hätte Red Bull Protest eingelegt und Mercedes den Rennleiter mit den gleichen Argumenten verteidigt wie es Red Bull jetzt getan hat.

Da es offenbar Ansichtssache ist, beeinflusst durch die Brille, die man gerade aufhat, kann man nicht von einem klaren Regelverstoß sprechen. Die heftigen Reaktionen erwecken leider genau diesen Eindruck. Sie vermitteln das Gefühl, als wäre Verstappen in einem illegalen Auto gefahren. Und genau das hat diese WM nicht verdient.

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