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Schmidts F1-Blog zum Budget-Deckel-Streit
FIA-Problem mit Glaubwürdigkeit

Die FIA hat die ersten drei Budgetdeckel-Sünder benannt, wagte sich aber sonst nicht aus der Deckung. Details zu den Vergehen bleiben geheim. Das öffnet Hinterzimmer-Abkommen die Tür und verschafft der FIA ein Glaubwürdigkeitsproblem, meint F1-Experte Michael Schmidt.

Mohammed bin Sulayem - Christian Horner - Adrian Newey - GP Ungarn 2022 - Budapest
Foto: xpb

Die FIA hat sich in ihrem Report zur Buchprüfung der ersten Budgetdeckel-Saison 2021 bei den zehn Teams für ihre Transparenz, Zusammenarbeit und den Willen bedankt, im guten Glauben gehandelt zu haben. Nur der Weltverband selbst ist nicht transparent. Er benennt nur die drei Sünder und in den zwei neuen Fällen äußerst vage deren Vergehen. Aston Martin wird eines Verfahrensfehlers beschuldigt, Red Bull eines Verfahrensfehlers in Tateinheit mit einer "kleineren" Überziehung des Budgets.

Unsere Highlights

Dass es auch anders geht, zeigt der Fall Williams. Der wurde im Mai dieses Jahres in allen Einzelheiten kommuniziert. Williams musste für zu spät eingereichte Dokumente 25.000 Euro bezahlen. Die FIA redet sich in den anderen beiden Fällen mit der Komplexität des Prüfverfahrens heraus und damit, dass im ersten Jahr der Kostenüberwachung noch keine komplette Untersuchung möglich war.

Das klingt wie eine Bankrotterklärung. Offensichtlich ist das Reglement so löchrig, dass es jederzeit vor einem Zivilgericht angefochten werden kann. Dann kann man auch gleich darauf verzichten. Oder muss als Reaktion darauf bessere Regeln schreiben.

FIA - Flagge
Wilhelm
Die FIA sollte das Vergehen benennen, damit der Fan nachvollziehen kann, ob die Strafe gerecht ist.

Anklage muss auf den Tisch

Das ist immer noch kein Grund dafür, die von den Prüfern festgestellten Verfehlungen von Red Bull und Aston Martin nicht genau zu benennen. In einem Straf- oder Zivilprozess kommt die Anklage auch im Detail auf den Tisch. Dass über Strafen erst später geredet wird, war von vornherein klar. Die Teams werden alles tun, sich nicht schuldig zu bekennen und es darauf ankommen lassen, das zuständige Gericht darüber entscheiden zu lassen.

Jetzt in der Deckung zu bleiben, ist ein Indiz dafür, dass von den Beklagten Druck ausgeübt wurde, Einzelheiten unter der Decke zu halten. Und dass man sich über das Strafmaß nicht einig ist. Williams hat die Strafe seinerzeit sofort akzeptiert. Lässt sich die FIA auf so etwas ein, wird sie ein ernsthaftes Glaubwürdigkeitsproblem bekommen, ob sie noch ein unabhängiger Regulator der Serie ist.

Wenn ein Auto untergewichtig ist, erfährt man nach dem Rennen ja auch, ob es ein Kilogramm oder fünf Kilogramm drüber lag. Wenn ein Teilnehmer sich im Rennen eine Sportstrafe einhandelt, erklären die Sportkommissare danach in epischer Breite, welcher Basis das Urteil zu Grunde liegt. Offenheit schafft Vertrauen. Der Zuschauer will Fehler und Strafen verstehen.

Mohammed Bin Sulayem (FIA) & Max Verstappen (Red Bull) - Formel 1 2022
Wilhelm
Traut sich die FIA ein hartes Urteil zu sprechen oder kommt Red Bull mit einer milden Strafe davon?

Milde Strafe im Hinterzimmer?

Auf der gleichen Basis würde man im Fall Aston Martin und Red Bull schon gerne wissen, was genau ihnen vorgeworfen wird. Es macht für die Bewertung einen Unterschied, ob Red Bull das 2021er Budget um einen Dollar oder sieben Millionen überzogen hat. Beides wäre nach Definition von Artikel 8.10 im Finanz-Reglement der FIA ein "kleinerer" Regelverstoß.

Die Öffentlichkeit sollte die Möglichkeit haben darüber auf Basis von Fakten zu diskutieren. Es wäre auch besser für die betroffenen Teams. Weil dann die Spekulationen aufhören. Jetzt stillzuhalten erweckt den Verdacht, als wollte die FIA etwas unter den Teppich kehren, sich im Hinterzimmer mit den Beklagten so lange abzusprechen bis die das Urteil akzeptieren und dabei zu warten, bis sich die Aufregung gelegt hat. Und dann spricht man irgendwann irgendein lauwarmes Urteil, das keinen davon abschreckt, es auch oder wieder zu tun.

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