Es war das große Thema in Singapur. Max Verstappen wurde zu gemeinnütziger Arbeit verknackt, weil er in einer FIA-Pressekonferenz das F-Wort benutzte. Die Affäre gipfelte darin, dass der Weltmeister bei den offiziellen Frage-und-Antwort-Runden nur noch sehr verkürzte Aussagen traf. Dafür setzte er sich mit den Journalisten separat an einen Tisch, um offen zu reden.
In Austin gehörte der Niederländer nicht zu den Fahrern, die von der FIA in die Pressekonferenz am Donnerstag (16.10.) eingeladen wurden. Und so traf sich der 27-Jährige am Nachmittag ganz entspannt auf der Terrasse des Red-Bull-Pavillons mit den Medienvertretern. Natürlich war der Maulkorb für die Fahrer dabei auch wieder ein großes Thema.

Verstappen wird sich wohl in Zukunft weiter nur sehr reduziert in den offiziellen FIA-Pressekonferenzen äußern.
Weiterer Verstappen-Protest
Eigentlich wäre in der dreiwöchigen Pause genug Zeit für alle Beteiligten gewesen, die Angelegenheit zu den Akten zu legen. Doch das ist offenbar nicht passiert. "Ich habe noch nichts von der FIA gehört. Die Situation ist also unverändert", gab Verstappen zu Protokoll. "Ich bin immer offen für ein Gespräch. Aber in dieser Situation liegt es nicht an mir, die Initiative zu ergreifen."
Der Pilot erklärte, dass er sich in den Pressekonferenzen weiterhin nur spärlich äußern wolle und dafür separate Termine für die anwesenden Journalisten einrichten will. Der ganze Konflikt sei nach Meinung von Verstappen künstlich aufgebauscht worden. "In der Welt laufen heutzutage leider viele Dinge so. Aber in diesem Fall ist es besonders unnötig. Wenn es heißt, auf die Wortwahl zu achten, sollte es eigentlich eher darum gehen, niemanden zu beleidigen."
Das Argument, eine Vorbildfunktion für die Kinder einzunehmen, lässt Verstappen nicht gelten: "Als ich ein Kind war, habe ich nie eine Formel-1-Pressekonferenz gesehen und in der Schule trotzdem noch viel schlimmere Sachen gesagt. Wenn man mit anderen Kindern aufwächst und etwas rebellisch ist, dann sagt man immer mal böse Dinge. Das ist ganz normal. Natürlich will man ein gutes Beispiel abgeben, aber das heißt nicht automatisch, eine so große Sache daraus zu machen."

Verstappen erhält Unterstützung aus dem Kollegenkreis.
Fahrer verbünden sich gegen FIA
Den Mund verbieten lässt sich Verstappen nicht so einfach. In seinem Streit mit der FIA kann der Red-Bull-Pilot auf die Unterstützung der anderen Fahrer bauen. Alle kritisieren den Maulkorb des Weltverbands und wollen nun gemeinsam ein Zeichen setzen.
"Unter den Fahrern wurde viel über das Thema diskutiert. Es ist wirklich albern, dass es so weit gekommen ist", verriet George Russell. "Wir haben leider noch nicht mit der FIA gesprochen. Ich hoffe, dass es vielleicht nächste Woche in Mexiko dazu kommen wird. Wir Fahrer sprechen mit einer Stimme und wollen uns auch noch mit einem gemeinsamen Brief an die Öffentlichkeit wenden."
Russell ist einer der Vorsitzenden in der Fahrergewerkschaft (GPDA). Der Brite will das Thema nun so schnell wie möglich klären. "Wir wollen nicht, dass man in der Hitze des Moments keine Emotionen mehr zeigen darf. Es liegt an den TV-Anstalten zu bestimmen, was sie senden wollen und was nicht. Für einen Fahrer ist es sehr schwer, Rücksicht zu nehmen, wenn er sich mitten in einem Kampf befindet und ein Mikrofon vor der Nase hat."