Noch nie gab es bereits vor einem Hersteller-Einstieg in die Formel 1 so viel Unruhe wie bei Audi. Seitdem die Ingolstädter im Sommer 2022 bekanntgegeben hatten, 2026 mit einem eigenen Team am Start zu stehen, öffneten sich viele Nebenkriegsschauplätze und immer wieder wollten "Insider" wissen, dass Audi doch nicht einsteigen würde.
Diese Zweifel hat die Marke mit den vier Ringen aber zerstreut und treibt mit aller Macht das ehrgeizige Projekt voran. Der Premium-Hersteller übernimmt als Einsatzteam den Schweizer Traditionsrennstall Sauber. Neue Leute werden akquiriert und auch verdiente Mitarbeiter müssen sich häufig mit neuen Aufgaben vertraut machen.
Zehnder verlässt seinen Posten
Dieses Schicksal ereilt ab 2025 Beat Zehnder. Der Schweizer ist ein echtes Urgestein und seit Saubers F1-Einstieg 1993 mit dabei. Zunächst arbeitete er als Chefmechaniker, später stieg der 58-Jährige zum Teammanager und Sportdirektor auf. Damit ist ab 2025 Schluss. Das teilte Sauber in einer Pressemitteilung am Mittwoch (30.10.) mit.
Zehnder bekleidet ab 2025 das Amt als "Director of Signature Programs and Operations". Auf dem neu geschaffenen Posten soll Zehnder dafür sorgen, dass das Erbe von Sauber im Motorsport weiterwächst. Im nächsten Jahr unterstützt er das Team noch beratend.
Sein Nachfolger ist bereits gefunden. Der Spanier Ignacio, genannt Iñaki, Rueda übernimmt die Stelle als Sportdirektor. Zuletzt war er bei Ferrari tätig. Nach seiner Zeit als Chefstratege am Kommandostand wechselte er 2023 als sportlicher Leiter in die Fabrik nach Maranello. Seit Anfang des Jahres arbeitete er nicht mehr im Tagesgeschäft beim Top-Team.

Iñaki Rueda war einst Chefstratege bei Ferrari und arbeitete mit Sebastian Vettel. Er ersetzt Beat Zehnder bei Sauber.
Binotto schiebt an
Aus seiner Zeit bei der Scuderia kennt Rueda Mattia Binotto. Der Italiener übernahm im Sommer dieses Jahres von Andreas Seidl den Job als F1-Projektleiter bei Audi, welcher im Frühjahr 2024 noch Nico Hülkenberg als Pilot verpflichten konnte. Ebenfalls gab Sauber bekannt, dass Giampaolo Dall'Ara zurückkehren wird. Er arbeitete für die Schweizer bereits als Leiter des Test-Ingenieurswesens und Strecken-Ingenieurswesens. Dall'Ara wird bei Sauber als Leiter des Renn-Ingenieurswesens versuchen, die Performance des Tabellenletzten zu verbessern.
Den größten Fisch zog Audi dieses Jahr mit Jonathan Wheatley an Land. Der langjährige Red-Bull-Sportdirektor wird Mitte 2025 als Teamchef zu Sauber stoßen, um ab 2026 einen erfolgreichen Start mit Audi in die Formel 1 hinzulegen. Jetzt fehlt nur noch ein zweiter Pilot neben Hülkenberg für die kommende Saison. Es ist das letzte Stammcockpit in der Königsklasse, um das sich noch mehrere Fahrer balgen.