Vom Ferrari-Frust zum Williams-Wunder: Darum ist Williams für Sainz der Jackpot

Vom Ferrari-Frust zum Williams-Wunder
Darum ist Williams für Sainz der Jackpot

GP Spanien 2025
Zuletzt aktualisiert am 29.05.2025

Es erinnerte in der vergangenen Saison ein bisschen an ein Schach-Spiel. Carlos Sainz konnte sich lange nicht entscheiden, zu welchem Team er weiterziehen sollte. Schließlich war der Abschied von Ferrari nicht gewollt, die Italiener ersetzten ihn einfach mit Lewis Hamilton. Von der Entscheidung des Spaniers hingen aber wiederum viele andere Fahrerkarussell-Entscheidungen ab. Der 30-Jährige blockte also eine Weile lang den kompletten Markt.

Doch dann konnte er sich doch dazu durchringen, bei Williams zu unterschreiben. James Vowles hatte intensiv um die Braut geworben. Von Sainz' Seite aus brauchte es vor allem viel Vertrauen in das, was Williams ihm für die Zukunft versprochen hat. Denn mit der Leistung und dem schlussendlich vorletzten Platz in der Konstrukteurs-WM 2024 konnte man nicht locken.

Genau dieses Vertrauen zahlte sich aus. Zwar begann die Saison mit einem Ausfall in Melbourne alles andere als vielversprechend. Doch nach acht Rennen hat sich Sainz offenbar eingelebt und fährt nun teilweise ausgerechnet Ferrari, Red Bull und Mercedes um die Ohren. Williams ist vor dem GP Barcelona die fünftstärkste Kraft hinter den Top-Teams – und das mit 54 Punkten und einem Respektabstand auf Haas mit 28 Zählern.

Speed zählt mehr als Punkte

"Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass wir Ferrari, Mercedes und Red Bull hin und wieder schlagen, hätte ich den Vertrag früher unterschrieben", sagte er. Dabei sind die Punkte für Sainz selbst gar nicht so von Bedeutung. Derzeit liegt er auf Platz 12 der Fahrer-WM. Für ihn zählen andere Parameter. "Wir sind auf dem richtigen Weg und ich gewöhne mich gut ein. Und mir geht es mehr um den Speed und wie ich mich im Auto fühle, wie wir die Strategie und die Wochenenden angehen."

Carlos Sainz - Williams- Formel 1 - Imola - GP Emilia Romagna - 16. Mai 2025
xpb

Vor allem in den vergangenen Qualifyings zeigte Sainz Konstanz. Sowohl in Jeddah, Miami und Imola sicherte sich der vierfache Grand-Prix-Sieger den sechsten Startplatz. Und das teilweise vor seinem Nachfolger Hamilton im Ferrari oder Yuki Tsunoda im Red Bull.

Red Bull keine echte Option gewesen

A propos Red Bull. Hier fragten sich viele Fans, warum Sainz nicht als Nummer zwei neben Max Verstappen als Ersatz für Sergio Pérez in Betracht gezogen wurde. Dazu äußerte er sich kürzlich im Podcast "El Cafelito de Josep Pedrerol": "Ich habe mit Red Bull gesprochen. Die, die sich in der Formel 1 auskennen, werden wissen, warum mich Red Bull nicht wollte."

Zur Erklärung: Es ist kein Geheimnis, dass Verstappen vermutlich keinen Freudensprung gemacht hätte – schließlich war das wohl schon in der gemeinsamen Zeit der beiden bei Toro Rosso nicht der Fall. Und schaut man sich das Schicksal von Yuki Tsunoda an, der derzeit auf Rang 13 hinter Sainz in der Fahrer-Wertung liegt, war der Schachzug von Sainz' sicherlich nicht verkehrt.

Carlos Sainz - GP Miami 2025
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Barcelona wird knifflig

Ob man den Positiv-Trend, der seit dem GP von Saudi Arabien anhält, auch bei Sainz‘ Heimrennen in Barcelona fortsetzen kann, bleibt abzuwarten. Der Lokalmatador geht davon aus, dass die mittelschnellen langgezogenen Kurven dem Williams FW47 nicht unbedingt liegen. Seit 2021 war Williams nicht mehr in Q3 eingezogen. "Die Plätze neun und zehn wären ein gutes Ergebnis hier in Barcelona", meint Sainz. "Es ist die schwierigste Strecke für uns neben China."