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Perez und Sainz unter Druck
Das Schicksal der Nummer-2-Fahrer

GP Miami 2022

Carlos Sainz und Sergio Perez stritten sich in Miami nur um den dritten Platz. Der Ferrari-Pilot hatte das bessere Ende für sich. Beide kämpften mit unterschiedlichen Probleme. Der eine mit seinem Körper, der andere mit der Technik. Beiden droht früh in dieser Saison die Rolle als Nummer zwei im Team.

Perez - Sainz - GP Miami 2022 - USA - Rennen
Foto: Wilhelm

Diese Weltmeisterschaft scheint auf einen Zweikampf zwischen Charles Leclerc und Max Verstappen herauszulaufen. Nach Siegen steht es 3:2 für den Weltmeister im Red Bull. Nach WM-Punkten 104 zu 85 für den Ferrari-Fahrer. Nach Pole Positions 3:1 für Leclerc. Nach Rennkilometern in Führung 832 zu 606 für den Monegassen im roten Auto. Beide drücken dieser noch jungen Saison ihren Stempel auf.

Das hat zur Folge, dass die jeweiligen Teamkollegen zu Schattenmännern werden. Sergio Perez glänzte in Saudi-Arabien mit der Pole Position und verlor einen möglichen Rennsieg wegen eines frühen ersten Reifenwechsels und einem unglücklich getimten Safety Cars. Der Mexikaner führte das Feld in den ersten fünf Grand Prix in 86 Rennkilometern an. Carlos Sainz bringt es auf 16 Führungskilometer.

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Perez näher an Verstappen

Die beiden sind in dieser Saison unterschiedlich unterwegs. Perez hat es geschafft, den Abstand zu Red-Bull-Chefpilot Verstappen zu verkürzen. Es steht im Quali-Duell zwar 4:1 für den Holländer. Doch Perez ist nicht so weit weg. 0,240 Sekunden in Bahrain, 86 Tausendstel in Australien, 45 Tausendstel in Miami. Die 1,8 Sekunden von Imola waren den sich verändernden Streckenverhältnissen geschuldet.

Sainz ergeht es anders. Im letzten Jahr fuhr er auf Augenhöhe mit dem Teamkollegen. In den ersten fünf Rennen fällt er im Vergleich dazu ab. Dem Spätbremser Sainz fällt es schwerer, sich an den F1-75 anzupassen. Fünf Mal unterlag der Madrilene in der Qualifikation. 0,129 Sekunden lag er in Bahrain hinten – dank einer guten letzten Runde. Eigentlich war er in Sakhir konstant eine halbe Sekunde langsamer als Leclerc.

In Saudi-Arabien waren es 0,177 Sekunden. Melbourne darf nicht zählen. Da hatte Sainz Pech mit einer roten Flagge. In Imola verunfallte er in der Qualifikation. In Miami raste er mit einem Rückstand von 0,190 Sekunden in die erste Startreihe. Das war ein Achtungserfolg nach einem Unfall im Training. Im Rennen klaffte wieder eine größere Lücke zwischen den Ferrari auf.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Miami 2022 - USA
Wilhelm
Carlos Sainz feierte in Miami das dritte Podest der Saison und das neunte der Karriere.

Kein Trinkproblem im Ferrari

Es war für Sainz der dritte selbstverschuldete Ausrutscher der Saison. Die Fehler in Australien (Rennen) und Imola (Quali) schadeten der Psyche. Der Crash im zweiten Training in Miami setzte auch dem Körper zu. Sainz spürte die Folgen im Rennen. "Das war kein einfaches Rennen. Weder mit den Reifen noch mit der Hitze. Das Auto hat sich viel bewegt und ist gerutscht", führte der 27-Jährige aus. "Ich war nicht bei 100 Prozent. Aus zwei Gründen: Wegen des Unfalls im Training und der verpassten Rennen in Australien und Imola. Du spürst es sofort am Nacken, wenn dir so viele Rennkilometer fehlen. Dafür habe ich den Preis bezahlt."

In Australien und Imola (abgeräumt von Daniel Ricciardo) schaffte Sainz gerade einmal acht Kilometer. Umso wichtiger war es für ihn, bei der Premiere in Florida die Zielflagge zu sehen. Mit dem i-Tüpfelchen eines dritten Platzes. "Das Podest ist jetzt nicht unbedingt eine Erleichterung, aber eines, das ich brauchte", erzählte ein erschöpfter Pilot. "Ich brauchte die Renndistanz, um den Körper wieder daran zu gewöhnen. Um die Reifen in gebrauchtem Zustand zu spüren. Das Auto mit vollem Tank."

Sainz wirkte nach dem Rennen ziemlich mitgenommen. Berichte machten die Runde, in seinem Auto habe es ein Problem mit dem Trinksystem gegeben. Ferrari dementiert das. Sainz sei lediglich von seinem Renningenieur in der Schlussphase erinnert worden, zu trinken, was aber normal sei.

Sainz beißt sich zum Podest

Den Start verlor Sainz gegen Verstappen, und konnte damit nicht mehr den Manndecker für den Teamkollegen spielen. Zu Beginn hielt der zweite Ferrari-Pilot noch ordentlich mit dem Führungsduo mit. Ab Runde 18 bröckelte der Speed. Ab Runde 23 wurde es bis zum einzigen Reifenwechsel deutlich. Die Mediumreifen ließen mehr und mehr nach, und Sainz spürte den Nacken stärker und stärker.

Auch auf den harten Reifen büßte der 27-Jährige beständig ein: zwischen einer halben und einer Sekunde pro Runde. "Ich habe ein paar Fehler gemacht. Einfach, weil ich Dinge mit dem Auto ausprobiert habe." Das Safety Car verschaffte ihm für ein paar Runden eine Verschnaufpause. Sainz hatte sie bitter nötig. Die letzten elf Runden waren ein Sprint bis ins Ziel.

Perez drückte mit frischen Mediumreifen dahinter. "Ich wusste, dass ich gute Chancen habe, wenn ich den Aufwärmprozess mit meinen alten harten Reifen überstehe und ihn die ersten drei Runden nach Restart hinter mir halten kann." Sainz schaffe es und belohnte sich mit dem dritten Podest der Saison. "Wir haben einen guten Job mit dem Energiemanagement der Batterie erledigt. Ich hatte Saft an den Stellen, wo er angreifen hätte können. Auch in dieser Hinsicht nehme ich einiges mit aus Miami.

Sergio Perez - Red Bull - GP Miami 2022 - USA
Wilhelm
Der Wechsel auf Mediumreifen zum Schluss brachte Sergio Perez keinen Positionsgewinn mehr.

Stempel der Nummer 2?

Sainz weiß, dass er weiter an sich arbeiten muss, um den Teamkollegen zu schlagen. "Ich will meine körperlichen Probleme nicht als Ausrede verstanden wissen." Im eigenen Team droht ihm früh der Stempel der Nummer zwei. Leclerc ist ihm bereits um 51 Punkte enteilt. Das ist ein Vorsprung von zwei Rennwochenenden nach Punkten.

Für Perez sieht der WM-Stand etwas freundlicher aus. Er ist Dritter mit 66 Zählern – 19 fehlen zu Teamkapitän Verstappen. Doch bei Red Bull ist offensichtlich, auf wem die Jetons liegen. Verstappen fiel in dieser Saison zwei Mal aus, Perez ein Mal. Sonst wäre der Abstand größer.

Der Mexikaner haderte in Miami mit der Technik. Der Red Bull ist noch zu anfällig. Im Rennen setzte ein Sensor aus. Perez fuhr über weite Strecken mit 25 bis 30 PS weniger Leistung. "Er stand dicht vor der Aufgabe. Auf den Geraden hat ihn das schon eine halbe Sekunde gekostet. Die Spitzengeschwindigkeit war weg", erklärte Teamchef Christian Horner.

Perez hadert

Mit mangelndem Speed auf den Geraden musste Perez sein Auto in den Kurven härter rannehmen. Und bezahlte es bei den Reifen. "Es war schwer, mit den Reifen hauszuhalten. Ich habe gegen Ende ziemlich viel Grip verloren." Selbst im Schlussspurt auf den frischen Mediumreifen nach Ende des Safety Cars haderte der Routinier. "Ich hatte einfach keinen Grip."

Sainz und Perez: So wie es aktuell aussieht, sind beide auf Ausrutscher der Teamkollegen angewiesen, um nach ganz oben auf das Treppchen zu fahren. Für Perez wäre es das dritte Mal. Der WM-Fünfte Sainz rennt seinem ersten Karriere-Erfolg auch nach 145 Grand Prix hinterher. In dieser Statistik belegt er den siebten Rang. Wenn er in Barcelona nicht siegt, zieht er mit Derek Warwick gleich.

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