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Strategiefehler von Red Bull
Verstappen kämpft gegen falsche Gegner

GP Ungarn 2024

Max Verstappen schimpfte in Budapest lautstark über die Strategie, die ihm die Ingenieure vorgaben. War der Ärger des Weltmeisters berechtigt?

Max Verstappen - GP Ungarn 2024
Foto: xpb

Die Laune von Max Verstappen wurde mit jeder Runde des GP Ungarn schlechter. Weil das Upgrade nicht wie gewünscht funktionierte, war die Stimmung schon vor dem Rennen angeschlagen. Der dritte Startplatz hinter zwei McLaren war bei einem Rennen, bei dem die Position auf der Strecke wichtiger ist als der Speed, alles andere als optimal.

Der Start trug auch nicht zur Entspannung bei. Verstappen wurde auf die Außenbahn gedrängt. Der Weltmeister gab in der Auslaufzone Gas und drängelte sich in das Sandwich der beiden McLaren. Weil die Rennleitung eine Untersuchung ankündigte, gab Verstappen auf Anraten der Box den Platz wieder her.

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Er machte im Rückblick kein großes Drama daraus. "Wir hätten gegen die McLaren sowieso verloren. Sie waren einfach schneller." Teamchef Christian Horner widersprach. "Durch den Platztausch musste Max die verwirbelte Luft von Norris schlucken. Das hat mehr Grip gekostet, als wir erwartet haben. Deshalb gingen auch die Reifen in die Knie. Das hat unser Rennen mitbestimmt."

Lewis Hamilton - GP Ungarn 2024
xpb

Mercedes schaffte mit Lewis Hamilton zwei Mal den Undercut gegen Max Verstappen.

Red Bull reagiert nicht auf Hamilton

Obwohl Verstappen in der 15. Runde schon 7,0 Sekunden Rückstand auf Oscar Piastri und 3,6 Sekunden auf Lando Norris angezeigt wurden, hatte der Red-Bull-Kommandostand immer noch die beiden McLaren im Visier. Dabei lag Lewis Hamilton fast im DRS-Bereich der Startnummer 1 und auch Charles Leclerc hatte mit 3,1 Sekunden Rückstand noch Blickkontakt zu Red Bulls Speerspitze.

Als Hamilton in Runde 16 die Boxenstopps der Spitzengruppe eröffnete, reagierte Red Bull nicht. Man wollte sich so früh nicht an die Boxen ziehen lassen. "Wir hatten uns für das Rennen zwei Mediums und einen harten Reifen aufgehoben. Mercedes war mit zwei harten Reifensätzen flexibler. Wir wollten bei der Hitze den Medium-Reifen am Schluss eine nicht zu lange Distanz zumuten", zog sich Teamchef Christian Horner plausibel aus der Affäre.

Im zweiten Stint, den Verstappen mit fünf Runden Verspätung auf Hamilton anging, zeigte sich, dass der Red Bull mit den harten Reifen besser harmonierte als mit den Medium-Gummis. Im Rückblick wäre es besser gewesen, wie Mercedes verstärkt auf den harten Reifen zu setzen.

Da bestrafte sich das Weltmeister-Team selbst. Man hatte eine der beiden Garnituren der harten Reifen im dritten Training verschossen, weil man sich mit McLarens Longrun vom Freitag vergleichen wollte. So blieb nur ein Satz des C3-Gummis für das Rennen übrig.

Lando Norris - GP Ungarn 2024
xpb

Verstappen konnte das Tempo der McLaren nicht mitgehen.

Red Bull leidet in den Turbulenzen

Obwohl Verstappen am Funk lautstark über den Platzverlust gegen Hamilton schimpfte, rückte man bei Red Bull nicht von der Taktik ab. Die Strategen um Hannah Schmitz erklärten einen möglichst kurzen dritten Stint zu ihrem Mantra. Obwohl ihr Star-Pilot trotz frischerer Reifen Hamilton nicht auf der Strecke knacken konnte. Kaum geriet der Red Bull in die Turbulenzen des Mercedes, fiel der Grip in den Keller.

Sportchef Helmut Marko sah darin das Hauptproblem: "Wir haben völlig unterschätzt, wie schwierig das Überholen ist. Wir dachten, mit dem Reifendelta und dem Geschwindigkeitsüberschuss, den wir hatten, können wir Hamilton und Leclerc auf der Strecke überholen. Das war nicht der Fall, weil wir hinter anderen Autos mehr gelitten haben als berechnet."

Mercedes hatte inzwischen längst erkannt, dass Verstappen an diesem Tag zu schlagen war, obwohl der Red Bull bei freier Fahrt den besseren Rennspeed hatte. Um Hamilton vor einem Undercut von Verstappen oder Leclerc zu schützen, wurde der siebenfache Weltmeister bereits in der 40. Runde zum zweiten Reifenwechsel an die Boxen gelotst.

Max Verstappen - GP Ungarn 2024
xpb

Red Bull dachte, dass Verstappen mit frischeren Reifen einfach überholen kann. Das war aber nicht der Fall.

Verstappen muss neun Runden warten

Harte Reifen ersetzten harte Reifen. "Wir wussten von Russells erstem Stint, dass die harten Reifen 30 Runden bei ordentlichem Tempo durchhalten. Deshalb war das Risiko des frühen zweiten Stopps überschaubar", erklärten die Mercedes-Ingenieure. Ferrari hatte mit Leclerc den gleichen Plan, obwohl der Monaco-Sieger nur noch Medium-Reifen in seinem Arsenal hatte.

Verstappen musste diesmal neun Runden länger auf der Strecke ausharren, bis der Red Bull-Kommandostand ein gutes Gefühl hatte, dass die Medium-Gummis bis zum Ende durchhalten. Als der Holländer wieder auf die Strecke ging, fehlten ihm 4,9 Sekunden auf Leclerc und 6,3 Sekunden auf Hamilton.

Sieben Runden später war der WM-Spitzenreiter am Ferrari vorbei. Der musste seine Medium-Reifen streicheln, um über die Runden zu kommen. Bei Hamilton stand Verstappen erst einmal wieder an. Bis es in der 63. Runde zu der Kollision in der ersten Kurve kam. Das warf den Red-Bull-Piloten erneut hinter Leclerc. Das Auto war nach dem Luftsprung wund geschossen. "Da fehlten ein paar Teile. Wir hatten keine Chance mehr noch einmal Plätze gutzumachen", bedauerte Horner.

Hätte sich Red Bull schon vor dem ersten Boxenstopp auf Hamilton und Leclerc als Gegner festgelegt, wäre Verstappen mit Leichtigkeit Dritter geworden und hätte jetzt fünf Punkte mehr auf dem Konto. Und McLaren hätte vielleicht nicht so einfach seine Stallregie-Spielchen durchziehen können.

Norris konnte ohne großes Risiko sechs Sekunden Vorsprung herschenken, um Piastri gewinnen zu lassen. Die Lücke zum drittplatzierten Hamilton war mit 14 Sekunden groß genug. Für Verstappen war McLarens Fairplay die beste Nachricht des Tages. Sein WM-Gegner Norris hätte sieben Punkte mehr machen können.

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