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Red Bull RB19 - eine Evolution
Was kostet neue Unterboden-Regel?

Red Bull ist 2023 der große Favorit, doch durch die Budget-Cap-Strafe gehandicapt. Das bestehende Konzept soll weiter optimiert werden. Die große Frage im Feld ist, wer von den neuen Unterboden-Regeln profitiert und wer verliert.

Red Bull - GP Mexiko 2022
Foto: Wilhelm

Es sind keine großen Veränderungen nötig. Der Red Bull RB18 jagte nach anfänglichen Zuverlässigkeitsproblemen von Sieg zu Sieg. 17 Stück wurden es in 22 Rennen. Das dunkelblaue Auto war schnell auf eine Runde und speziell in der zweiten Saisonhälfte nahezu unschlagbar im Rennen. Red Bull erlebte nur noch eine Niederlage beim GP Brasilien.

Der RB18 entwickelte sich zum großen Allrounder. Die Ingenieure speckten das Auto ab, vergrößerten das Arbeitsfenster, was den Piloten mehr Vertrauen am Limit schenkte und zu weniger Rutschern in Kurven führte. Und das goutieren die Pirelli-Reifen. In diesem Stil soll es auch 2023 weitergehen. Der Nachfolger, der RB19, soll durch die guten Gene ein noch besseres Rennauto werden. Red Bull verfolgt mit seinem Konzept dabei eine Evolution.

Unsere Highlights
Max Verstappen - Red Bull - Sprint - GP Brasilien 2022 - Sao Paulo
Motorsport Images
Der Nachfolger des RB18 soll nicht mehr übergewichtig sein.

Stabilität der Trumpf

Das Mindestgewicht von 798 Kilogramm erreichte Red Bull in der abgelaufenen Saison nie. Das Übergewicht soll mit dem neuen Auto der Vergangenheit angehören. Wenn dem so ist, gewinnt Red Bull allein etwas Rundenzeit. Im Vergleich zu den finalen Saisonrennen um die drei Zehntelsekunden.

Es ist kein Geheimnis, dass die Aerodynamik dahingehend verbessert werden soll, dass das Paket an Abtrieb zulegt, ohne den Red Bull zu spitz zu machen. Anpressdruck ja, aber nicht um jeden Preis. Stabilität in den Kurven ist der Trumpf bei den Groundeffect-Autos. Der gestärkte Vorderreifen für die neue Saison freut Piloten wie Max Verstappen, die sich eine bissige Vorderachse wünschen. Sergio Perez wird es wohl nicht so gerne hören.

Es wäre überraschend, wenn der neue Red Bull deutlich anders daherkommen würde als der RB18. Im Saisonendspurt war zu vernehmen, dass die damalige Entwicklungsstufe für 2023 an den Oberflächen keine allzu sichtbaren Änderungen aufweise. Das soll nicht heißen, dass nicht viel passiert. Der Unterboden ist die große Spielwiese der Ingenieure. Und was unter der Verkleidung passiert. Stichwort Packaging und Einbau der Antriebskomponenten der Power Unit sowie der Kühler, Elektronikboxen und so weiter.

Verstappen wünscht mehr Komfort

Superstar Verstappen wünscht sich eine allgemeine Anpassung, wie er im Interview mit auto-motor-und-sport.de verriet: "Mehr Fahrkomfort." Das wollen alle Piloten, ist mit den Groundeffect-Autos jedoch eine komplizierte Sache. Viel wichtiger als der Komfort ist der Speed. Und da wird es mitunter darauf ankommen, wer am besten mit den geänderten Unterboden-Regeln für 2023 zurechtkommt.

Die FIA verschärft die Tests. Es geht um die Verbiegung des Unterbodens. Im Prinzip führt die FIA fort, was man mit der technischen Direktive ab Spa-Francorchamps bereits Mitte 2022 begonnen hatte. Red Bull tangierten die verschärften Richtlinien für Biegsamkeit und Abnutzung der Schutzplanke praktisch nicht.

Neue Autos langsamer?

Teil zwei betrifft den Diffusor und die Kanten des Unterbodens. Sie werden um 15 Millimeter angehoben. Red Bulls Design-Guru Adrian Newey: "Das klingt winzig, ist in der Realität aber eine ziemlich bedeutende Änderung bei der Aerodynamik." Laut Rechnung der FIA kostet das die Autos zwischen 15 und 20 Punkten an Anpressdruck. Das ist umgerechnet etwa eine halbe Sekunde.

Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass es alle Autos gleich stark trifft, weil sich die Design-Philosophien unterscheiden. Aus Red Bulls Lager hieß es in Abu Dhabi, dass zunächst viel Abtrieb flöten ginge. Und dass es sein könne, dass die neuen Autos zum Saisonstart 2023 langsamer seien als ihre über 22 Rennen entwickelten Vorgänger.

Die Frage ist, ob es andere härter oder weniger hart trifft. "Der Abtriebsverlust hängt davon ab, mit welcher Bodenfreiheit man fährt. Er kann hoch sein, aber auch sehr klein", erklärt Mercedes-Technikchef Mike Elliott. Und da könnte Red Bull laut Mercedes einen Vorteil haben. Die Red-Bull-Ingenieure hatten das Heck bereits über die Saison 2022 hinweg wieder stärker angestellt.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Belgien - Spa-Francorchamps - 26. August 2022
xpb
2023 werden die Kanten des Unterbodens um 15 Millimeter nach oben gebogen.

Warten bis zu Testfahrten

Wenn es so läuft wie von 2020 auf 2021, als der Unterboden an den Kanten vor den Hinterrädern beschnitten wurde, wäre Red Bull ein Profiteur. Damals funktionierten die Autos aber nach ganz anderen Gesetzmäßigkeiten. Im Verhältnis wurde weniger Anpressdruck über den Unterboden erzeugt, und mehr über die Flügel.

Durch die angehobenen Kanten kann mit den neuen Autos 2023 gestaute Luft besser entweichen. Das würde gegen das Bouncing helfen. Dann könnte man tiefer fahren. Worüber sich Teams wie Mercedes freuten. Es wird sich erst zeigen, wer gewinnt und wer verliert, sobald die neuen Autos auf der Rennstrecke sind.

Red Bull erwartet Dreikampf 2023

Alfa-Technikchef Jan Monchaux ist überzeugt: "Der Red Bull war das beste Auto. Ich gehe davon aus, dass sich einige von seinen technischen Lösungen inspirieren lassen." Das Weltmeisterteam will den Zeitvorteil aus dem alten Jahr ins neue retten. Die Konkurrenz hofft, Red Bull einzuholen. Ihre Hoffnung: Nach der Strafe gegen das Verstappen-Team wegen eines Verstoßes gegen den Budgetdeckel 2021 hat man mehr Kapazitäten für Entwicklung im Windkanal und mit CFD.

Selbst Newey kann nicht einschätzen, wie viel sein Team verliert: "Es ist schwierig, eine Antwort zu geben, was uns die Beschränkungen an Rundenzeit kosten werden. Wir können weniger Komponenten und Ideen evaluieren. Wenn wir super-schlau sind und immer das richtige Teil an unser Modell schrauben, wird es keinen großen Unterschied machen. Aber so läuft es nicht. Es gibt immer Teile, von denen du dir etwas versprichst, und die dann nicht wie gewünscht funktionieren. Und anders herum."

Weltmeister Verstappen vertraut seinen Ingenieuren. "Das wird uns wehtun. Aber ich bin zuversichtlich, dass mein Team es hinbekommt und wir einen guten Start haben werden. Wir wissen, wo wir ansetzen und woran wir arbeiten müssen. Wenn wir ratlos wären, in welche Richtung wir marschieren müssten, wäre es ein noch größeres Problem."

Und weiter: "Wir werden über das Jahr erfahren, wie sehr wir tatsächlich darunter leiden. Unser Auto war konkurrenzfähig. Wenn wir das Momentum aufrechterhalten, sollte es in Ordnung sein." Im Team stellt man sich auf einen Dreikampf ein: Mercedes meldete sich bereits 2022 Schritt für Schritt zurück. Und Ferrari hatte die ganze Saison ein gutes Auto, und damit eine gute Basis für das neue Jahr.

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