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Neuer Red Bull RB19
Newey-Renner mit Extrem-Undercut

Red Bull hat auf eine Präsentation seines neuen Autos verzichtet. Als der RB19 in Bahrain zum ersten Mal auf die Strecke fuhr, gab es keine großen Überraschungen. Es ist in vielen Details eine extremere Version des alten RB18.

Max Verstappen - Red Bull - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
Foto: Motorsport Images

Die Testfahrten von Bahrain waren keine zehn Minuten alt, da tauchte der Name des Weltmeisters zum ersten Mal an der Spitze des Klassements auf. Max Verstappen legte gleich Mal eine erste Bestzeit vor, so als hätte es die Winterpause gar nicht gegeben. Auch optisch sah der neue Red Bull auf dem ersten Blick aus wie der alte.

Einen Neuanfang durfte man aus zwei Gründen nicht erwarten. Erstens war der Red Bull das beste Auto des letzten Jahres. Das stellt man nicht einfach so in die Ecke. Zweitens schränkten die Windkanalrestriktionen die Ingenieure in ihrem Elan ein. Inklusive der Strafe wegen des Kostendeckel-Verstoßes hat Red Bull seit November letzten Jahres 12 Prozent weniger Windkanalzeit als Ferrari und 17 Prozent weniger als Mercedes.

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Sportdirektor Helmut Marko sieht darin aber kein allzu großes Handikap: "Wir haben ein funktionierendes Paket. Bei Problemen würden uns die Einschränkungen sicher härter treffen. Und für die Ingenieure ist es eine gute Disziplinarmaßnahme. Eine neue Idee muss jetzt schon fundiert und gut begründet sein, damit sie im Windkanal getestet wird."

Beim genauen Hinschauen fielen dann doch Unterschiede zwischen alt und neu ins Auge. Man könnte sagen: Der RB19 ist der extremere RB18. Das erste, was auffällt, ist der weite nach hinten gezogene Unterschnitt der Seitenkästen. Er ist noch deutlich ausgeprägter als beim Vorjahresauto. Der Kühleinlass mit der nach vorne ragenden Lippe blieb ähnlich.

Wegen des stärkeren Undercuts fällt der Mittelteil der Seitenkästen etwas bulliger aus. Irgendwo müssen die ganzen Kühler, Steuergeräte, Kabel und Leitungen ja verstaut werden. Deshalb fallen die Seitenteile am neuen Auto auch ein bisschen weniger stark zum Boden hin ab.

Max Verstappen - Red Bull - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
ams
Auf dem Unterboden sitzt ein schleifenförmiges Element. Das hat so kein anderes Auto.

Zwei Schlaufen im Unterboden

Der Frontflügel hat sich leicht verändert. Die Nase dockt immer noch am ersten Flap an, der mit Abstand das Element mit der größten Fläche ist. Dafür fällt das Hauptblatt eher klein aus. Noch oben nehmen die Flaps in ihrer Größe wieder ab. Der oberste ist der kleinste. In der Gesamtaufsicht ist der Flügel an der Chassis-Seite weniger stark ausgeschnitten. Das Chassis ist übrigens neu. Eine von vielen Maßnahmen, Gewicht abzuspecken.

Auch der Eingang in die Venturi-Kanäle unter dem Auto haben sich verändert. Der ursprünglich einmal schmale äußere Kanal war letztes Jahr schon in die Breite gewachsen. Jetzt ist der so groß wie die beiden Kanäle neben ihm. Der innerste Kanal hat das geringste Volumen. Das äußere Leitblech erinnert in Form und Größe an das vom RB18. Dafür stehen die inneren vertikalen Bleche nicht mehr über den Boden raus.

Der Flügel oberhalb der Kufe des Unterbodens ist größer geworden. An den Kanten des Bodens bietet Red Bull eine interessante Lösung, die man so bis jetzt noch nicht gesehen hat. Dort wo der vordere Venturi-Kanal auf die Bodenplatte trifft, produziert ein Ausschnitt und ein aufgesetzter Mini-Flügel Luftwirbel, die den Boden seitlich versiegeln.

Dann folgt wie beim 2022er Auto der Z-förmige Einschnitt, bevor die außen um 15 Millimeter angehobene Kanten in einem sanften Schwung nach hinten weiterverlaufen. Obendrauf wurde in diesem Bereich eine etwa 40 Zentimeter lange Leiste gesetzt.

Max Verstappen - Red Bull - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
ams
Der Flügel an der Unterboden-Kufe ist jetzt noch stärker ausgeprägt.

Diät auch ohne Carbon-Look?

Bei den Aufhängungen blieben die Red Bull-Ingenieure der RB18-Kinematik weitgehend treu. Pullrod vorne, Pushrod hinten. Die oberen vorderen Querlenker sind in der Draufsicht im Vergleich zu den unteren wieder stark nach hinten versetzt, wobei der hintere Träger eine Etage tiefer liegt als der vordere. Da haben die Aerodynamiker die Position bestimmt. Die optimale Strömung in die Kühler und Venturi-Kanäle bestimmt die Aufhängungsgeometrie.

Die Hinterradaufhängung sieht der des RB18 täuschend ähnlich. Die unteren Querlenker samt verkleideter Antriebswelle sind so positioniert, dass die Luft, die aus einer kleinen Öffnung hinten aus den Seitenkästen strömt, ungehindert auf das Diffusordach bläst. Das Plateau der Motorabdeckung blieb dem Auto erhalten, genauso wie die Kühlauslass-Kiemen an dessen seitlichen Bauch. Der Heckflügel steht weiter auf einer einzigen Stelze.

Der Red Bull zeigt weniger schwarz als andere Autos. Der fehlende Carbon-Look ist ein Indiz dafür, dass der RB19 am Gewichtslimit liegt. Das bestätigt auch Marko: "Wir sind am Gewichtslimit. Das war eine starke Leistung vom Team, wenn man bedenkt, wie weit wir letztes Jahr drüber lagen." Der reibungslose Testbeginn löste im Team Ungläubigkeit aus: "Es ist fast schon erschreckend, wie früh wir dieses Jahr mit dem neuen Auto fertig waren und wie problemlos bis jetzt alles funktioniert", bilanzierte Marko nach den ersten drei Teststunden.

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