Toto Wolff sauer auf Red Bull: "Protest einfach nur peinlich"

Toto Wolff sauer auf Red Bull
„Protest war einfach nur peinlich“

GP Kanada 2025
Veröffentlicht am 19.06.2025

Eigentlich zeigte sich die Formel 1 bei der offiziellen Premieren-Gala in New York in Feierstimmung. Bei Mercedes hielt sich die Laune auf dem roten Teppich trotz des ersten Saisonsiegs von George Russell jedoch in Grenzen. Der nachträgliche Red-Bull-Protest hatte im Silberpfeil-Lager für ordentlich Verdruss gesorgt.

Red Bull hatte versucht, am Grünen Tisch noch eine Strafe für den Rennsieger zu erwirken. Dabei hatten die Team-Verantwortlichen gleich zwei Argumente vorgetragen: Einerseits habe Russell in der abschließenden Safety-Car-Phase eine Vollbremsung eingelegt, was aus Sicht der Ankläger eine unberechenbare und damit strafwürdige Fahrweise darstellte.

Als zweiten Punkt führte Red Bull an, dass sich Russell am Funk sofort darüber beklagt hatte, dass er nach der scharfen Verzögerung von Max Verstappen überholt wurde. Ein Positionswechsel hinter dem Safety-Car ist den Regeln nach eigentlich nicht erlaubt. Dieses Anschwärzen wurde von Red Bull als unsportliches Verhalten gewertet.

Toto Wolff - Premiere F1-Film - New York City  - 2025
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Protest als unbegründet abgelehnt

Am Ende handelte es sich um einen Sturm im Wasserglas. Die FIA-Kommissare schmetterten den Protest ab. Sie folgten dabei der Argumentation von Russell, der das Verzögern mit dem regelmäßigen Aufwärmen der Bremsen und Reifen rechtfertigte. Weder das Manöver selbst noch der anschließende Funkspruch habe ein unsportliches Verhalten dargestellt. Der Protest sei deshalb unbegründet, so das Urteil.

Durch die langwierige Untersuchung wurde das Ergebnis erst fünf Stunden nach der Zieldurchfahrt offiziell. Mercedes-Teamchef Toto Wolff fand am Sky-Mikrofon deutliche Worte für das Vorgehen der Konkurrenz: "Es hat ja schon zwei Stunden gedauert, bis sie den Protest eingereicht haben. Das ist so kleinlich. In Miami haben sie es ja auch schon gemacht", schüttelte der Österreicher den Kopf.

Wolff erinnerte damit an einen nachträglichen Einspruch beim Florida-Grand-Prix. Red Bull hatte damals versucht, Russell vom Podium zu kicken, weil man einen vermeintlichen Verstoß des Briten unter gelben Flaggen erkannt haben wollte. Auch damals blieb das Vorgehen erfolglos. Mercedes wurde nicht bestraft. Die Protestgebühr musste Red Bull ohne Gegenwert abschreiben.

Christian Horner & Geri Halliwell - Premiere F1-Film - New York City  - 2025
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Lächerliche Argumente

Große Diskussionen gab es damals nicht. Im Fall von Montreal wollte Wolff die juristische Attacke aber nicht auf sich beruhen lassen: "Sie haben ja sogar zwei Proteste eingereicht, von denen einer wieder zurückgezogen wurde, weil es so lächerlich war. Dann tauchen sie mit irgendwelchen Paragrafen aus dem Internationalen Sportgesetzbuch auf. Das war so weit hergeholt, dass es die FIA einfach ablehnen musste."

Wolff dürfte damit den meisten Fans aus der Seele sprechen. Für die stundenlange Hängepartie gab es auch in den sozialen Medien viel Kritik. "Ich bin der Meinung, dass man auf der Strecke gewinnt oder verliert. Wir haben einen fairen Sieg geholt, genau wie es ihnen in der Vergangenheit auch oft gelungen ist. Ich fand das einfach nur peinlich", schimpfte der Teamchef.

Dabei betonte Wolff, dass seine Kritik nicht persönlich gegen Max Verstappen gerichtet war, sondern gegen die Verantwortlichen in der Red-Bull-Führung: "Ich bin 100 Prozent sicher, dass so eine Aktion niemals von Max kommen würde. Er ist ein echter Racer. Er würde aus solchen Gründen niemals Protest einlegen."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner konnte die Kritik nicht nachvollziehen. Er verteidigte das Vorgehen seines Rennstalls: "Wir hatten absolut das Recht, Protest einzulegen. Wir haben etwas gesehen, von dem wir der Meinung waren, dass es nicht in Ordnung war. In solchen Fällen besteht immer die Möglichkeit, die Sache den Stewards vorzulegen. Dafür haben wir uns entschieden. Und das bereuen wir auch nicht."