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Red Bull auf der Suche nach Normalität
Verstappen im Verteidigungsmodus

GP Ungarn 2024

Bei Red Bull brannte in Ungarn der Baum. Max Verstappen beschimpfte das Team und Sergio Perez stand gefühlt vor dem Rauswurf. In Spa versuchten beide Fahrer die Wogen zu glätten.

Max Verstappen & Sergio Perez - Red Bull - GP Belgien 2024
Foto: Red Bull

Red Bull war in Budapest ein Tollhaus. Das Upgrade funktionierte nicht nach Wunsch. Die Rennstrategie kostete Max Verstappen zwei Plätze. Der Weltmeister legte sich auf der Strecke mit Lewis Hamilton und am Funk mit seinem Renningenieur an.

Und er sprach von einem Weckruf, den das Team jetzt brauche. Die Teamleitung soll ihm in Gegenzug verboten haben, an GP-Wochenenden bis tief in die Nacht an Sim-Racing teilzunehmen. Und jetzt kommt in Spa im dümmsten Moment auch noch eine Motorenstrafe dazu.

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Sergio Perez antworte mit einem guten Rennen auf die Rufe nach Auswechslung, die nach dem erneuten Crash in der Qualifikation zum GP Ungarn noch einmal lauter wurden. Doch der Mexikaner wird ein weiteres Ausrufezeichen setzen müssen, wenn er verhindern will, dass ihn die Teamleitung in der zweiten Saisonhälfte austauscht. Er dagegen behauptet felsenfest: "Ich mache mir keine Sorgen."

Max Verstappen - Red Bull - GP Belgien 2024
Red Bull

In Belgien wollten alle Reporter wissen, warum es bei Red Bull in Budapest so im Gebälk krachte.

Im Auto regiert das Adrenalin

Nach so viel Geschrei waren die beiden Red Bull-Piloten in Spa bemüht, den Ball flach zu halten. Das Motto lautete allenthalben: Zurück zur Normalität. Verstappen ließ sich durch die Kritik nach dem verkorksten Wochenende in Ungarn nicht aus der Ruhe bringen. Das Upgrade hat im ersten Anlauf nicht das gebracht, was man sich erwartet hat, doch der Weltmeister ist überzeugt, dass man mit Setup-Arbeit mehr aus ihm rausholen kann. "Wir müssen hauptsächlich eine gute Balance finden."

Die Strategie muss man auch vier Tage später noch hinterfragen. "Aus meiner Sicht war sie falsch, aber du kannst nicht immer richtig liegen. Wir haben unterschätzt, dass wir in den Turbulenzen anderer Autos so stark leiden, und dass Überholen so schwer sein würde. Im Prinzip war es wie der Monaco-Grand Prix. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir anders gehandelt."

Verstappen sieht auch in seinen Funksprüchen kein Problem: "Im Auto bist du voller Adrenalin. Ich war frustriert und habe das zum Ausdruck gebracht. Auch in der Hoffnung, dass wir den Fehler kein zweites Mal machen. Nach dem Rennen bist du immer schlauer und kannst ganz anders darüber reden als in der Hitze des Gefechts." Eine Aussprache mit seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase gab es noch nicht. "Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Das machen wir jetzt hier an der Strecke."

Max Verstappen - GP Ungarn 2024
xpb

Nach dem verkorsten Rennwochenende am Hungaroring wurde viel über das Thema Sim-Racing geschrieben.

Sim-Racing kein Sieg-Killer

Auch die aggressive Art, wie Verstappen mit seinem Team umsprang, stand in der Kritik. "Wenn den Leuten meine Art nicht gefällt, müssen sie mir ja nicht zuhören", antwortete der Niederländer trotzig und schiebt hinterher: "Ich bin eben erfolgsgetrieben und spreche die Dinge beim Namen an. Ich tue es nicht, um Leute zu kritisieren, sondern um Dinge zu verbessern."

Auch das angebliche Verbot, sich an einem Rennwochenende mit Sim-Racing die Nächte um die Ohren zu schlagen, entschärfte der Weltmeister. "Ich mache das nicht zum ersten Mal. In Imola war es genauso, und ich habe den Grand Prix gewonnen. Dieses Sim-Racing ist mir wichtig, und das Team weiß es." Außerdem müsse ein Verbot gar nicht ausgesprochen werden: "In diesem Jahr gibt es keine Überschneidungen mehr."

Perez zeigt in Budapest seine Qualitäten

Eine weitere Baustelle bei Red Bull ist Sergio Perez. Je näher McLaren in der Konstrukteurs-WM rückt, umso wichtiger wird sein Beitrag. In Budapest verbesserte sich der Mexikaner im Rennen um neun Positionen. Dafür bekam er sogar von denen Applaus, die seinen Platz im Team in Frage gestellt haben.

Perez findet, dass der Freitag und der Sonntag von Budapest für seine Qualitäten sprechen. "Ich war am Freitag der Schnellste und hatte einen sehr guten Speed am Sonntag. Nur der Samstag hat mir das Ergebnis kaputtgemacht. Aber der Unfall kann jedem passieren. Da waren noch ein paar andere in Schwierigkeiten. Es ist halt unglücklich, dass es zwei Mal hintereinander passierte." Auf den Hinweis, dass es in Spa am Samstag wieder regnen könnte, antwortet Perez: "Ich bin normalerweise ein guter Regen-Pilot."

Sergio Perez - Red Bull - GP Belgien 2024
Red Bull

Sergio Perez will die Gefahr eines vorzeitigen Rauswurfs offenbar nicht wahrhaben.

Keine Angst vor dem Rausschmiss

Der WM-Siebte geht zuversichtlich in das letzte Rennen vor der Sommerpause. "Wir werden am Auto etwas ausprobieren, das sich im Simulator gut angefühlt hat. Damit sollte das Auto berechenbarer sein." Und wenn nicht, geht man einfach auf den Stand von Ungarn zurück: "Da fühlte ich mich schon viel besser im Auto."

Die Antworten des sechsfachen GP-Siegers auf heikle Fragen wirken einstudiert, so als hätte ihm ein Mentaltrainer eingetrichtert, alles auszublenden, was irgendwie schlechte Gedanken provozieren könnte. "Wir müssen die Dinge simpel halten", ist einer dieser Standardsprüche. Oder: "Es ist wichtig, dass ich keine Emotionen an mich heranlasse, die mich runterziehen können." Und immer wieder: "Ich bin es gewohnt, mit Druck umzugehen. Bei Red Bull lernt man das. Ich werde die Wende schaffen, und dann reden wir in Abu Dhabi nicht mehr über diese Episode."

Perez ist felsenfest davon überzeugt, dass er auch nach der Sommerpause noch in einem Red Bull sitzt. Egal, was über ihn gesagt und geschrieben wird. "Spa ist sicher nicht mein letztes Red-Bull-Rennen. Ich kenne meinen Vertrag, ich weiß, dass man im Team an mich glaubt, und ich bin mir sicher, dass ich das Vertrauen auf der Strecke zurückgeben kann. Alles andere ist Spekulation."

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