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Red Bull boykottiert Sky-Sender
„Lassen uns das nicht gefallen“

Das Formel-1-Team von Red Bull hat die Sky-Sendergruppe in Mexiko boykottiert. Nach dem Rennen erklärten Teamchef Christian Horner und Sportchef Helmut Marko, warum man diesen drastischen Schritt gewählt hat.

Christian Horner - Red Bull - GP Mexiko 2022
Foto: Wilhelm

In Sportarten mit einem hohen Entertainment-Charakter wie der Formel 1 arbeiten die Protagonisten und die Medienvertreter normalerweise einigermaßen respektvoll zusammen. Die Rennställe versuchen Missstimmung zu vermeiden. Ohne Berichterstattung gibt es von den Sponsorenpartnern bekanntlich kein Geld.

Umso erstaunlicher war die Verlautbarung von Red Bull, dass man am Mexiko-Wochenende nicht mit der Sendergruppe von Sky zusammenarbeiten wolle. Weder mit dem britischen Hauptsender Sky F1, noch mit den deutschen und italienischen Schwester-Anstalten. Der Boykott betraf laut Teamchef Christian Horner alle Mitglieder seines Teams. Alle Interview-Anfragen wurden demnach abgelehnt.

Unsere Highlights

Nach dem Rennen erklärte der Engländer, warum sein Team diesen Schritt gewählt hat: "Wir waren enttäuscht mit einer ganzen Serie von abfälligen Berichten im Rahmen des Austin-Wochenendes. Es hatte schon vorher im Jahr ein paar Vorfälle gegeben, die von uns angesprochen wurden. Wir wollten unsere Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen und hatten das Gefühl, dass wir mal eine Pause einlegen sollten."

Christian Horner - Sky - F1 - 2022
Motorsport Images
Von dem Red-Bull-Boykott war nicht nur der britische Hauptsender Sky F1 betroffen, sondern auch der deutsche und der italienische Ableger.

Bericht über gestohlene WM

Stein des Anstoßes war offenbar ein Bericht von Boxenreporter Ted Kravitz. In einem Beitrag hatte er von einer "gestohlenen Meisterschaft" in der Saison 2021 gesprochen. Max Verstappen beklagte sich daraufhin bei seinem Team. Nach dem Sieg am Sonntag (30.10.) äußerte er seine Unzufriedenheit dann auch öffentlich: "Es ist ein konstantes Reizen mit Respektlosigkeiten, besonders durch eine bestimmte Person. Es kommt der Punkt, an dem es genug ist. Das akzeptiere ich nicht."

Der Holländer wirft dem Sender vor, die aufgeheizte Stimmung unter den Fans noch anzufachen: "Die sozialen Medien sind ein giftiger Ort. Und wenn man dann so etwas bringt, live im Fernsehen, dann macht man es nur noch schlimmer, anstatt die Welt zu verbessern. Wenn man mich respektlos behandelt, dann gibt es einen Punkt, an dem ich das nicht mehr toleriere. Deshalb habe ich aufgehört Antworten zu geben."

Auch Horner stellte klar, dass zuletzt eine Grenze überschritten wurde: "Die Anschuldigung, dass die Meisterschaft geklaut wurde, stellt unserer Meinung nach keinen objektiven Kommentar dar. Das ist weder fair noch ausgewogen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Red Bull ein gerne anvisiertes Ziel ist."

Christian Horner - Sky - F1 - 2022
Motorsport Images
Sky-Reporter Ted Kravitz hat mit seinem Bericht über die "gestohlene WM 2021" das Fass zum Überlaufen gebracht.

Einige Dinge nicht akzeptabel

Wie der Pilot erwartet auch der Teamchef von den TV-Sendern etwas mehr Verantwortungsgefühl: "Ein Teil der Berichterstattung von Sky ist sehr gut. Auf der anderen Seite gibt es aber auch unausgewogene Berichte und Anschuldigungen, in denen viel Sensationshascherei steckt. Wir leben in einer Welt, die hungrig nach Schlagzeilen ist. Die übertragenden Anstalten sollten verantwortlich handeln und das nicht noch befeuern."

Der Engländer betonte, dass man mit dem Boykott ein Zeichen zur Unterstützung von Verstappen senden wollte. Der Pilot habe sich sehr geärgert. Deshalb traf Horner selbst die Entscheidung, die Sky Sender nicht mehr mit Material zu füttern. "Wir wollten eine Linie setzen, dass einige Dinge einfach nicht akzeptabel sind."

Red Bull ist nicht das erste Team, das mit den Pay-TV-Sendern aneckt. Beim italienischen Ableger Sky Italia gab es nach Ferrari-kritischen Berichten eine Zeitlang Funkstille durch Teamchef Mattia Binotto. Die deutschen Kollegen müssen seit der Saisonmitte auf O-Töne von Haas-Teamchef Guenther Steiner verzichten, nachdem der Südtiroler in einem Interview für seinen Umgang mit Mick Schumacher hart angegangen wurde.

Die Frage lautet nun, wie lange Red Bull die Aktion noch durchzieht. Laut Sportchef Helmut Marko liegt der Ball jetzt bei Sky. "Das lassen wir uns einfach nicht gefallen. Man muss Flagge zeigen. Jetzt warten wir auf eine Reaktion." Kollege Horner kündigte aber schon an, dass der Boykott bereits in Brasilien beendet werden soll: "Es war nur für dieses Wochenendes. Beim nächsten Rennen gibt es wieder den normalen Service."

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