Beim Rennwochenende in Saudi-Arabien hat Christian Horner noch gehofft, dass nach dem Abschluss der internen Untersuchung langsam Ruhe einkehrt. Doch nun geht die Affäre offenbar in die zweite Runde. Die Mitarbeiterin, die dem Teamchef unangemessenes Verhalten vorwirft, plant nach Informationen der BBC, Einspruch gegen die Abweisung ihrer internen Beschwerde einzulegen.
Im ersten Verfahren hatte ein externer Ermittlungsanwalt entschieden, dass die Klage unbegründet sei. Die Untersuchung wurde ohne Konsequenzen für Horner abgeschlossen. Dieses Urteil will die Mitarbeiterin aber offenbar nicht so einfach akzeptieren. Sollte der Fall noch einmal neu aufgerollt werden, würde die Zitterpartie für Horner von Neuem beginnen.

Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff würde die Affäre gerne so schnell wie möglich beenden. Doch Christian Horner will seinen Posten nicht freiwillig räumen.
Beschwerde beim FIA-Ethik-Komitee
Sollte am Ende auch der Einspruch abgewiesen werden, besteht für die Mitarbeiterin noch eine letzte Möglichkeit, die Angelegenheit vor ein britisches Zivilgericht zu bringen. Im Gegensatz zu der internen Untersuchung, bei der die Aussagen der Betroffenen sowie das Beweismaterial vertraulich behandelt werden, kämen bei einer öffentlichen Anhörung endlich alle Fakten auf den Tisch.
Es scheint, als wolle die mittlerweile suspendierte Mitarbeiterin alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Dazu gehört offenbar auch der Gang zur FIA. Wie die BBC berichtet, soll die Engländerin auch schon beim Ethik-Komitee des Weltverbands eine offizielle Beschwerde über das Verhalten des Red-Bull-Teamchefs eingereicht haben.

Im internen Machtkampf bei Red Bull musste Christian Horner zuletzt eine Niederlage gegen Helmut Marko einstecken.
Neue Gefahr für Christian Horner?
Aus Sorge, dass der Rennstall den Fall intern unter den Teppich kehrt, hätten sich in den vergangenen Wochen angeblich auch schon Whistleblower mit Informationen zu dem Fall bei der FIA gemeldet. Laut BBC seien zwei Anrufe bei der Compliance Hotline der Behörde eingegangen, um das Verhalten von Horner gegenüber der Mitarbeiterin anzuprangern.
Die FIA erklärte, dass man den Eingang der Beschwerden weder bestätigen noch dementieren könne. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass man sich zu möglichen Klagen überhaupt äußern wird. Das Ethik-Komitee und der Compliance-Beauftragte arbeiten unabhängig und getrennt voneinander. Man darf gespannt sein, ob die FIA-Gremien den Fall genauso bewerten wie Red Bull in seiner internen Untersuchung.