So langsam füllen sich die Cockpits für 2025. Am Donnerstag (27.6.) hat Alpine in Spielberg seinen ersten Fahrer für die kommende Saison bekannt gegeben. Pierre Gasly wird demnach seinen Vertrag verlängern und weiter für die französische Nationalmannschaft ins Lenkrad greifen. Der Pilot aus Rouen geht damit nach der Winterpause in die dritte Saison mit Alpine.
Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass der Sieger des Monza-Rennens 2020 vielleicht das Weite suchen könnte. Bei Alpine ging es dieses Jahr sportlich steil bergab. Sogar Gaslys altes Toro-Rosso-Team zog am Werksrennstall vorbei, was den Frustfaktor erhöht hat. Und auch die Zukunft sieht alles andere als rosig aus. Wie man hört, will Alpine 2026 den Status des Werksteams aufgeben und mit einem Kundenmotor antreten.
Mit Pierre Gasly hat Alpine-Teamchef Bruno Famin einen erfahrenen Piloten und eine feste Größe.
Alpine plant langfristig mit Gasly
Trotzdem hält Gasly seinem Arbeitgeber die Stange. Wie lange der neue Vertrag genau läuft, ist nicht bekannt. Die Verantwortlichen sprechen lediglich von einem mehrjährigen Deal. Das heißt, dass Gasly auch nach dem großen Reglement-Umschwung zur Saison 2026 noch an Bord sein wird. Beim Start in die neue Formel-1-Ära ist es besonders wichtig für die Teams, erfahrenes Personal im Cockpit zu haben.
"Ich fühle mich einfach zuhause bei diesem Team", begründete der Pilot seinen Schritt. "Ich bin jetzt schon mehr als 18 Monate an Bord und hatte immer schon den Plan, hier ein langfristiges Projekt aufzubauen. Auch wenn es eine herausfordernde Saison ist, halte ich dem Projekt die Treue und gehe nirgendwo anders hin. Ich bin happy mit den vorgenommenen Veränderungen, mit der harten Arbeit und mit der Richtung, die das Team eingeschlagen hat. Ich sehe viel Potenzial in der Belegschaft und den Ressourcen."
Alpine-Teamchef Bruno Famin hatte schon zu Saisonbeginn erklärt, dass man gerne mit Gasly verlängern würde. Entsprechend zufrieden ist der Boss nun mit der Unterschrift: "Pierre ist ein Fahrer mit großer Formel-1-Erfahrung und er zeigt sein Potenzial immer wieder auf der Strecke. Für die Marke Alpine ist er zudem ein toller Botschafter. Deshalb freuen wir uns darauf, die Partnerschaft fortsetzen zu können."
Mick Schumacher und Jack Doohan dürfen bei einem gemeinsamen Test ihr Talent zeigen.
Schumacher vs. Doohan
Mit der Verlängerung von Gasly ist auch klar, dass für kommendes Jahr nur ein Alpine-Cockpit neu vergeben wird. Esteban Ocon hatte schon vor einigen Wochen erklärt, dass er das Team in der Winterpause verlässt. Die Chance ist groß, dass der freigewordene Platz an einen Youngster geht. Jack Doohan, der dem eigenen Jugendprogramm entspringt, steht hier in der Pole-Position.
Auch Mick Schumacher macht sich berechtigte Hoffnungen auf den Zuschlag. Der Deutsche hätte es natürlich gerne gesehen, dass auch Gasly das Weite sucht. Bei einem zweiten freien Cockpit wären seine Chancen ungleich größer gewesen. Nun muss er alle Hoffnung darauf setzen, 2025 als Teamkollege von Gasly in die Formel 1 zurückzukehren.
Mit guten Leistungen im WEC-Programm von Alpine hat sich Schumacher zumindest einen Platz auf der Liste der Kandidaten verdient. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass das Interesse der Verantwortlichen geweckt wurde, ist die Einladung zu einem privaten Formel-1-Test mit einem 2022er-Auto in Paul Ricard in der Woche vor Silverstone. Hier wird auch Doohan dabei sein. Die Ingenieure können somit Vergleichsdaten beider Youngster sammeln.
Alpine-Berater hat in Barcelona Kontakt mit Carlos Sainz sr. aufgenommen.
Gibt es noch eine Chance auf Sainz?
Zuletzt ist auch noch ein dritter Kandidat aufgetaucht. Carlos Sainz war lange Zeit nur bei Williams und Audi ein Thema. Doch mit der Verpflichtung von Teamberater Flavio Briatore wurden offenbar auch erste Gespräche mit Alpine angestoßen. Der Spanier wollte eigentlich zeitnah eine Entscheidung verkünden. Dass man immer noch nichts gehört hat, kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass Alpine noch im Spiel ist.
Teamchef Famin deutete schon mal an, dass sich der Auswahlprozess noch etwas hinziehen könnte: "Bei der Entscheidung darüber, wer Pierres Teamkollege werden wird, wollen wir uns noch etwas Zeit lassen. Wir freuen uns, dass wir gute Optionen auf dem Tisch liegen haben."
