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McLaren gewinnt Rechtsstreit gegen Alpine
Oscar Piastri ersetzt Ricciardo

Das Schiedsgericht der FIA hat entschieden: Der Vertrag zwischen Oscar Piastri und McLaren ist gültig. Der Australier wird damit in der kommenden Saison Daniel Riccardo ersetzen. Alpine muss sich einen neuen Fahrer suchen.

Oscar Piastri & Daniel Ricciardo - GP Australien 2022
Foto: xpb

Das war eine zähe Angelegenheit. Schon am Montag hat sich das so genannte "Contract Recognition Board" (CRB) dem Fall Oscar Piastri angenommen. McLaren und Alpine hatten beide behauptet, einen gültigen Vertrag mit dem jungen Australier zu besitzen. Doch erst am Freitag (2.9.), zwischen den beiden Freien Trainings in Zandvoort, flatterte endlich das Urteil in die E-Mail-Postfächer der Weltpresse.

Am Ende handelte sich um ein klares Ergebnis der vier Juristen in dem FIA-Schiedsgericht: "Das Gremium hat die einstimmige Entscheidung getroffen, dass der einzige gültige Vertrag zwischen McLaren und Herrn Piastri am 4. Juli 2022 unterschrieben wurde. Herr Piastri darf in den Saisons 2023 und 2024 für McLaren fahren", ließ der CRB verlauten.

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Otmar Szafnauer & Fernando Alonso - GP Ungarn 2022
xpb
Erst verliert Alpine Fernando Alonso, dann auch noch Oscar Piastri.

Alpine verliert Rechttstreit

Eine genaue Begründung für das Urteil gab es nicht. Die Auslegung der strittigen Details in den Vertragswerken wurde vertraulich nur den beiden Teams mitgeteilt. Klar ist aber, dass Alpine damit als Verlierer aus der Angelegenheit herausgeht. Der französische Werksrennstall war fest davon ausgegangen, dass der Junior-Pilot nach der kostenintensiven Ausbildung auch 2023 an Bord bleiben muss und Fernando Alonso ersetzt.

"Wir danken dem Contract Recognition Board dafür, sich der Sache am Montag angenommen zu haben. Wir erkennen die Entscheidung an. Für uns ist die Sache damit abgeschlossen", erklärte die Equipe in einem kurzen Statement. Offenbar ist die juristische Position der Franzosen viel schwächer als man wahrhaben wollte. Es soll nur einen Vertrag für 2022 als Reservefahrer geben und für die weiteren Jahre Absichtserklärungen ohne Unterschriften. Beim Jonglieren zwischen Alonso und Piastri hatte Alpine offenbar vergessen, mit beiden Fahrern eine feste Abmachung zu treffen. "Die haben zu lange und noch dazu schlecht gepokert", heißt es im Fahrerlager.

Alpine muss jetzt nehmen, was auf dem Fahrermarkt noch übriggeblieben ist. "Wir werden unsere Entscheidung über unsere Fahrerpaarung für 2023 in Kürze bekanntgeben." Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern, dass Alpha-Tauri-Pilot Pierre Gasly den freien Platz von Alonso übernehmen wird. Die Red-Bull-Spitze hat dem Franzosen den Weg trotz gültigem Vertrag frei gemacht für den Wechsel. Allerdings muss Alpine eine Abfindung bezahlen, um sich die Dienste des 26-Jährigen aus Rouen zu sichern. Brisant dabei ist, dass Esteban Ocon und Gasly nicht gerade als gute Freunde gelten. Das verspricht ein heißes Duell zu werden.

Oscar Piastri - Formel 1 - 2022
xpb
Ein Australier ersetzt einen anderen: Hat Oscar Piastri mehr Glück bei McLaren als Daniel Ricciardo?

Mehrjähriger Vertrag für Piastri

Bei McLaren ist nun alles geklärt. Nur Minuten nach der CRB-Entscheidung gab der Rennstall offiziell bekannt, dass Oscar Piastri einen mehrjährigen Vertrag unterschrieben hat, der mit der Saison 2023 beginnt. "Er kann auf eine beeindruckende Rennkarriere zurückblicken. Wir sind sicher, dass er uns zusammen mit Lando einen Schritt nach vorne bringen kann", begründete Teamchef Andreas Seidl die Verpflichtung.

Die Vorschusslorbeeren sind groß. Es wäre eine herbe Enttäuschung, wenn der junge Australier im Duell mit Teamkollege Lando Norris genauso untergehen würde, wie zuvor sein Landsmann Daniel Ricciardo, der im internen Zweikampf zuletzt keinen Stich mehr sah. Firmenboss Zak Brown ist überzeugt von den Qualitäten des Rookies: "Mit Lando und Oscar haben wir eine junge und aufregende Fahrerpaarung mit großem Potenzial."

Der Pilot selbst, der mit Meistertiteln in der Formel 3 und der Formel 2 Begehrlichkeiten in der Königsklasse geweckt hat, zeigte sich erleichtert, das der Wechsel nun über die Bühne gehen kann: "Ich freue mich, dass ich mein F1-Debüt mit so einem ruhmreichen Team wie McLaren geben darf. Das ist zweifellos ein toller Ort, um die F1-Karriere zu starten. Hinter mir liegt ein langer Weg. Ich bin schon seit 12 Jahren im Rennsport aktiv. Das war von Anfang an mein Traum."

Alonso & Piastri - GP Bahrain 2022
xpb
Die letzten Monate der Zusammenarbeit zwischen Alpine und Piastri könnten kompliziert werden.

Schwierige Trennung von Alpine

Die Zusammenarbeit mit Alpine im Rest der Saison könnte nun etwas komplizierter werden. Es ist kaum vorstellbar, dass Piastris aktueller Arbeitgeber das umfangreiche Lernprogramm mit Testfahrten in einem alten F1-Renner und vielen Simulator-Einsätzen fortsetzen wird. Es dürfte die Verantwortlichen mehr als ärgern, dass nun McLaren die Lorbeeren für die kostspielige Ausbildung ernten wird. Auf der anderen Seite kann man McLaren wenigstens noch in dieser Saison das Leben schwermachen, indem man Piastri nicht aus seinem Reservefahrer-Vertrag entlässt und so verhindert dass er noch zwei Freitagstrainings für seinen künftigen Rennstall abspult. In dem Fall müsste McLaren seinem ursprünglichen Plan treu bleiben, sich von den drei IndyCar-Fahrern Colton Herta, Patricio O'Ward und Alex Palou zwei für den Freitagstest aussuchen und die Arbeit mit Piastri am 1. Januar beginnen.

Von Piastri gab es zum Abschied noch einen kleinen Gruß an Alpine: "Ich möchte allen danken, die mich auf dieser Reise begleitet haben – auch meinen Kollegen bei Alpine in den letzten Jahren. Und ich bedanke mich bei McLaren für die Möglichkeit, die mir angeboten wurde. Das Team hat eine lange Tradition darin, jungen Fahrern eine Chance zu geben. Ich freue mich schon darauf, neben Lando hart zu arbeiten und das Team nach vorne zu pushen."

Wie das CRB-Urteil verriet, hatte McLaren den Vertrag mit Piastri schon am 4. Juli unterschrieben – also kurz nach dem britischen Grand Prix. Nach Auskunft von Teamchef Seidl habe man Ricciardo transparent über alle Schritte unterrichtet. Da ist es etwas verwunderlich, dass Ricciardo noch am 13. Juli über seine Social-Media-Kanäle mitteilte, dass er sich McLaren bis Ende kommender Saison verpflichtet fühle und nicht vorzeitig Abschied nehmen wolle. Diesen unausweichlichen Abschied hat er sich dann offenbar doch noch mit ein paar Milliönchen Abfindung versüßen lassen. McLaren könnte das Dilemma mit den beiden Australiern so umschifft haben, dass man Piastri einen Reservefahrer-Vertrag mit Aussicht auf einen Stammplatz angeboten hat, in der Hoffnung später zu einer einvernehmlichen Trennung mit Ricciardo zu kommen.

Eine Frage bleibt. Hat McLaren die Konkurrenz von Alpine direkt über den Piastri-Vertrag gleich nach dem 4. Juli informiert? Angeblich ja. Wenn das zutrifft, muss sich Alpine fragen lassen, warum man es im Verhandlungspoker mit Alonso auf eine Trennung mit dem zweifachen Weltmeister ankommen ließ, ohne den Plan B sofort umzusetzen, damit man am Ende nicht mit leeren Händen dasteht. Irgendjemand im Team muss ja gewusst haben, dass die Abmachung für 2023 und 2024 nichts wert ist. Wenn schon nicht Chef Laurent Rossi, dann wenigstens die Hausjuristen.

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