So richtig versteht Oscar Piastri die Strafe von Silverstone immer noch nicht. Die Sportkommissare hatten ihm zehn Sekunden aufgebrummt, weil er nach der Freigabe des Rennens hinter dem Safety-Car nach Meinung der Schiedsrichter so hart gebremst hatte, dass er die nachfolgenden Fahrer damit in Schwierigkeiten brachte.
Tatsächlich war nur Max Verstappen zu einem Ausweichmanöver gezwungen. Alle anderen Fahrer hielten ohne Probleme ihre Positionen ein. Es gab keinen Ziehharmonika-Effekt. Piastri vertrat die Meinung, dass er frühere Safety-Car-Restarts genauso gehandhabt habe und nicht dafür bestraft worden sei. "Auch andere Fahrer haben in vergleichbarer Situation ähnlich hart gebremst wie ich."
Nach dem GP England kam es zwischen Piastri und FIA-Offiziellen zu einem Gespräch, bei dem die Fronten geklärt wurden. "Ich weiß jetzt, was aus ihrer Sicht akzeptabel ist, und werde mich daran halten. In Zukunft werde ich nicht mehr so hart bremsen."

Nach zwei Norris-Siegen in Folge droht Piastri die WM-Führung zu verlieren.
Piastri lehnt neue Vorderachse ab
Damit war das Thema für den Australier abgehakt. "Es bringt nichts, zu viele Gedanken mit der Vergangenheit zu verschwenden. Ich schaue nur nach vorne." Noch beträgt Piastris Vorsprung in der WM auf Lando Norris acht Punkte. Der WM-Spitzenreiter will den Lauf seines Teamkollegen brechen. Spa und Budapest sind geeignete Orte für eine Trendwende. Die beiden Strecken zählten schon im letzten Jahr zu Piastris Favoriten.
Entgegen Medienberichten aus England wird der siebenfache GP-Sieger weiter mit der alten Vorderachse fahren. Etwas genervt antwortete Piastri auf Nachfragen. "Ich habe schon mal erklärt, dass es sich bei der Vorderachse nicht um ein Upgrade handelt, das Rundenzeit bringt, sondern ein Werkzeug, um das Auto für seine Vorlieben abzustimmen. Wir reden hier über einen klitzekleinen Unterschied."

Lando Norris setzt weiter auf die neue Vorderachse. Er kommt mit breiter Brust nach Spa.
Norris gibt neuer Vorderachse gute Noten
Piastri hatte im Gegensatz zu Norris mit der ursprünglichen Anordnung der Vorderradaufhängung kein Problem. Norris dagegen klagte, dass ihm auf der Bremse und beim Einlenken das Gefühl für den Grip der Vorderreifen fehle.
Seit dem GP Kanada verwendet der Engländer die neue Einstellung und ist damit einigermaßen glücklich: "Ich bin vom Vertrauen ins Auto noch nicht ganz auf dem Niveau des Vorjahres, aber auf einem guten Weg dahin. Es fühlt sich besser an als vorher."
Piastri dagegen stellte bei einem Vergleichstest in Montreal keinen Fortschritt fest. "Wenn es mir einen Nutzen bringen würde, würde ich die neue Spezifikation sofort verwenden. Aber ich habe eher Nachteile festgestellt. Deshalb bleibe ich beim bewährten System. Das gibt mir auch in Bezug auf die Upgrades eine bessere Referenz. So kann ich einfacher spüren, ob sie ein Fortschritt sind."