MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"25525016","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"25525016","configName":"ads.vgWort"}

Alfa Romeo C43 für die F1-Saison 2023
C43 mit Unterboden-Trick

Alfa-Romeo-Sauber hat seinen neuen Rennwagen für die Formel-1-Saison 2023 vorgestellt. Der C43 ist eine Evolution des Vorjahresautos mit einigen interessanten Detaillösungen. Wir zeigen Ihnen die speziellen Features.

Alfa Romeo - Sauber C43 - F1-Auto 2023 - Vorstellung
Foto: Sauber

Über den Winter hat sich einiges getan im Schweizer Hinwil. Teamchef Frederic Vasseur wanderte zu Ferrari ab. Einen direkten Nachfolger gibt es nicht. Alessandro Alunni Bravi führt als "Managing Director" das Tagesgeschäft an der Rennstrecke. Der neue CEO Andreas Seidl zieht die Fäden im Hintergrund. Alles wird vorbereitet für die Ankunft von Audi.

Die Ingolstädter haben bereits eine Minderheitsbeteiligung am Sauber-Rennstall erworben. Bis 2025 wird Audi stückweise mehr Anteile kaufen, ehe es im Jahr darauf zum Werkseinsatz in der Formel 1 kommt. Doch das ist alles noch Zukunftsmusik. Was am 7. Februar zählte, war das Hier und Jetzt: Alfa-Romeo-Sauber präsentierte in Zürich seinen neuen Rennwagen für die Formel-1-Saison 2023. Mit dem C43 wollen die Schweizer regelmäßig punkten und das ein oder andere Highlight im Mittelfeld setzen.

Unsere Highlights
Alfa Romeo - Sauber C43 - F1-Auto 2023 - Vorstellung
Sauber
Alt vs. neu: Bei den Seitenkästen hat sich Sauber von Ferrari und Red Bull inspirieren lassen.

Inspiration von Ferrari & Red Bull

Dem Betrachter fällt direkt die neue Lackierung auf. Der neue C43 zeigt sich in einem rot-schwarzen Farbschema. Die Sponsorenlogos sind in Weiß aufgebracht. Den Vorgänger C42 hatte Sauber in Rot-Weiß lackiert. Die dunklen Flächen zeigen viel nacktes Carbon. Hier wurde aus Gewichtsgründen auf Lack verzichtet. Das Vorjahresmodell war zu Saisonbeginn das einzige Auto im Feld, das es an das Gewichtslimit schaffte.

Viel interessanter als das Design ist allerdings die Technik. Der C43 ist eine Evolution des Vorjahresautos, mit dem der Rennstall den sechsten Platz im Konstrukteurs-Pokal eroberte. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou sammelten zusammen 55 WM-Punkte. Die beiden bilden auch 2023 die Fahrerpaarung von Alfa-Romeo-Sauber.

Das neue Auto soll auf dem alten Chassis aufbauen. Trotzdem hat sich augenscheinlich viel verändert. Den größten Umbau haben die Ingenieure rund um Technikdirektor Jan Monchaux ab den Vorderrädern nach hinten vollzogen. Der Technikchef präzisiert: "Wir haben uns hauptsächlich auf den hinteren Teil konzentriert. Da haben wir ein paar Lösungen implementiert, die wir 2022 noch nicht machen konnten, und die uns ein paar Türen für die Weiterentwicklung öffnen."

Die Öffnung des Seitenkastens erinnert stark an die des Ferrari F1-75 aus dem Vorjahr. Der C42 hatte hier noch einen dreiecksförmigen Lufteinlass. Im C43 ähnelt dieser hingegen einem Schlitz. Der hintere Teil des Seitenkastens läuft in einer Rampe aus. Die Luft fließt gezielt in Richtung Diffusordach. Diese Lösung machte Red Bull salonfähig.

Auch im Bereich darüber ließen sich die Sauber-Ingenieure vom Klassenprimus des Vorjahres inspirieren. Die Motorabdeckung des Sauber C43 baut im Mittelteil wulstig und läuft fast auf einer ebenen Fläche in Richtung Heck aus. Es entsteht eine Art Plateau. Das soll wohl dafür sorgen, dass das untere Heckflügelelement besser angeströmt wird. Apropos Beam-Wing: Dieser ist auf der Oberseite wellenförmig.

Gezackter Unterboden

Die Airbox fächert das Team in vier Öffnungen auf. Die vorderen beiden trennt der charakteristische Steg für den Überrollbügel, der oben gemäß den neuen Regeln rundlicher ist. Die beiden weiteren Kühlkanäle sind nach hinten versetzt. Auch an der Kühlkonfiguration legten die Sauber-Techniker Hand an. Auf der Oberseite des Seitenkastens und auf dem Mittelplateau der Motorabdeckung sind mehrere Schlitze in das Carbon-Kleid geritzt. Die Unterseite des Seitenkastens hat eine andere Formgebung.

Daneben gibt es einen "Eyecatcher". Die neuen Regeln verlangen es, dass der Unterboden an den Kanten um 15 Millimeter angehoben wird. Das ist eine Maßnahme gegen das Bouncing. Die Luft soll besser seitlich entweichen können, damit es nicht zum unkontrollierten An- und Absaugen des Autos kommt. "15 Millimeter klingen nicht nach viel, waren aber genug, damit wir uns am Kopf gekratzt haben. Wir mussten den Unterboden und das Heck neu designen", schildert Technikchef Monchaux.

Alfa hat sich etwas ausgedacht. Man fächert die Außenkante des Unterbodens auf. Die neun Lamellen sind leicht angestellt, um den Regularien gerecht zu werden. Da Alfa Romeo das erste Team ist, das ein echtes Auto für 2023 vorstellt, können wir noch nicht sagen, ob diese Lösung zum Trend für die Saison wird. Den Diffusor rundet Sauber an den Außenkanten ab.

Im vorderen Bereich ähnelt der C43 stark seinem Vorgänger. "Was du in diesem Bereich investierst, bringt nicht so viel Ertrag wie hinten. Wir wollten lieber eine Sache richtig machen, als fünf Gerichte gleichzeitig zu kochen, und keines richtig gut", rechtfertigt Monchaux. "Das Reglement limitiert die Ressourcen. Mit den wenigen Windkanal-Runs musst du priorisieren." Die Nase dockt am zweiten Flügelblatt an. Die vier Elemente des Frontflügels sind ähnlich groß gestaltet.

Die vorderen Feder-Dämpferelemente werden weiter über Pushrods aktiviert. Auch an der Hinterradaufhängung sind weiter Druckstreben verbaut. Jedoch lässt sich erkennen, dass Alfa-Sauber an der Geometrie und der Anordnung der Aufhängung an sich gearbeitet hat. Das Gehäuse für das Getriebe baut die Schweizer Ingenieure selbst, weil es den Rennstall günstiger kommt als der Einkauf bei Ferrari. "Wir haben das Getriebegehäuse und die Hinterradaufhängung geändert. Dadurch konnten wir neue Wege mit der Kühlung unter der Verkleidung gehen."

Alfa Romeo - Sauber C43 - F1-Auto 2023 - Vorstellung
Sauber
Der Unterboden ist das prägnanteste Feature des Alfa-Sauber C43.

Shakedown in Barcelona

Antriebsquelle ist weiter der Ferrari-Sechszylinder-Turbomotor mit Hybridsystem. Der Lieferant hat über den Winter stark an der Zuverlässigkeit der Power Unit gearbeitet. Davon soll auch Alfa-Sauber profitieren. In der zweiten Saisonhälfte 2022 hatte Ferrari sich und seinen Kunden auferlegt, die Leistung herunterzufahren. Mehrere Schäden führten auch zu Startplatzstrafen. 2023 soll die Power Unit von Ferrari standfester sein – und dann auch wieder die volle Leistungsausbeute möglich sein.

Der Leistungseinbruch des Motors war ein Grund dafür, warum es für Alfa-Sauber in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr voranging. In den letzten 13 Rennen sammelte der Rennstall nur noch vier Punkte. Beim Thema Zuverlässigkeit musste sich das Team auch an die eigene Nase fassen. Besonders die Kühler machten Ärger. Eine bessere Standfestigkeit stand deshalb weit oben im Lastenheft. "Ich hoffe, dass unser neues Auto schneller sein wird als das alte, und dass es erfolgreicher ist", sagt Technikchef Monchaux. "Und natürlich zuverlässiger. In dieser Beziehung haben wir viele Anstrengungen unternommen. Wir haben dank der Veränderungen hinten auch unter der Verkleidung umbauen können. Dazu haben wir unsere internen Prozesse angepasst."

Die Fahrer müssen sich steigern. Bottas kam 2022 mit viel Schwung in die Saison und ließ stark nach. Der finnische Routinier muss vor allem seine Starts verbessern. Dazu muss Bottas geschickter im Zweikampf werden. Zhou bestreitet seine zweite Saison in der Formel 1. Mit mehr Erfahrung erwartet sich das Team einen Leistungssprung. Noch in dieser Woche bestreitet der C43 die erste Ausfahrt. Für den Shakedown hat Alfa-Sauber den Circuit de Barcelona-Catalunya auserkoren.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten